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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
von Herbert Hauser
Interview
Alles für den Fisch im Weißensee
Mag. Martin Müller (46) ist seit 2004 Berufsfischer. Angelguiding, Seefischerei, Fischökologie und Fischzucht
gehören zu seinem Arbeitsgebiet. Dabei begegnet er Organismen und Ökosystemen mit größtem Respekt.
Mag. Martin Müller lebt mit Ehefrau Barbara in Neusach, hat zwei Kinder.
OVT: Herr Mag. Müller, welche
Fische sind im Weißensee
heimisch?
Mag. Martin Müller:
Ursprünglich
besiedelten den Weißensee die
Seeforelle, der Aitel, der Gründ-
ling, die Elritze, die Rotfeder, das
Rotauge, die Schleie und der See-
saibling. Viele hunderte Jahre
dominierte die Seeforelle als ein-
ziger Raubfisch den Weißsensee,
der als Paradebeispiel eines See-
forellensees gilt. In den 1970er
bzw. 1980er Jahren ist diese je-
doch ausgestorben. Der Grund
dafür lag in der Veränderung der
Fischartenzusammensetzung in
den letzten Jahrzehnten. Die See-
forelle wurde dadurch mit völlig
neuen
Rahmenbedingungen
konfrontiert, denen sie nicht
gewachsen war. Ein großes
Ziel ist der Wiederaufbau
einer gesunden Seeforellen-
population.
Welche Köder verwenden
Sie gern? Haben Sie auch
Lieblingsplätze?
Jede Fischart erfordert spe-
zielle Köder. Es gibt Unmen-
gen davon und jeder Angler
hat einige, denen er beson-
ders vertraut. Meine Lieb-
lingsplätze liegen abseits
des Trubels im Ostteil des Sees.
Nicht weil dort mehr Fische sind,
sondern weil hier der Weißensee
sehr naturbelassen ist und ganz be-
sondere Erlebnisse bieten kann.
Das Thema „Wildfang oder Zucht“
ist nicht unwichtig. Wie sehen Sie
das?
Wenn die Seefischerei professionell
betrieben wird, ist diese hundert-
prozentig nachhaltig und liefert Le-
bensmittel auf höchstem Niveau.
Bei der Forellen- und Saiblingszucht
sind wir derzeit noch auf Fischmehl
und Fischöl als Eiweiß- und Fettlie-
feranten angewiesen. Die Bilanz
sieht so aus, dass man zwischen 2
und 3 kg Meeresfische braucht, um
1 kg Forellen zu produzieren. Außer-
dem finden sich im Fischfutter Anti-
oxidantien, die bekanntermaßen für
Kurz gefragt:
Mag. Martin Müller
(Neusach)
Berufsfischer und Ökologe
Sternzeichen:
Schütze
Ich schaue gern (TV, Film):
Forest Gump, Chocolat, …
Ich trinke gerne:
Wasser, Kaffee,
Wein, Bier
Lieblingsfarbe:
Das Blau der
Seen und Meere, das Grün der
Wälder und Wiesen, das Rot der
Sonnenuntergänge – und die
Mischungen halt.
Lebensmotto:
Es geht nicht
darum wieviel man hat, sondern
mit wie viel man zufrieden ist.
den Menschen durchaus problema-
tisch sind (Ethoxyquin). Ohne indus-
trielles Fischfutter funktioniert eine
Forellenzucht aber nicht. Ich bin
aber sehr zuversichtlich, dass in ei-
nigen Jahren auch eine nachhaltige
Forellenzucht möglich sein wird.
Dafür braucht es aber die nötigen
Rahmenbedingungen (vernünftige
politische Entscheidungen) und kri-
tische Konsumenten. Im Gegensatz
zur Forellenzucht kann die Karpfen-
teichwirtschaft auch heute schon
nachhaltig produzieren.
Angelguiding, Seefischerei,
Fischökologie und Fischzucht. Wie
setzen Sie ihre Schwerpunkte?
Angelguiding und Seefischerei fin-
den schwerpunktmäßig von Mai bis
Oktober statt. Die Fischökologie
schwerpunktmäßig von Oktober bis
Mai. Die Fischzucht
(Seeforellen und See-
saiblinge als Besatz-
fische für den Weis-
sensee) ist ganzjährig
zentrales Thema.
Jedoch sind alle Be-
reiche gleich wichtig
und es stellt sich nicht
die Frage, was lukra-
tiver ist. Mein Arbeiten
und Handeln müssen
für mich sinnvoll und
in jeder Hinsicht vertretbar sein.
Wie kann man Berufsfischer
werden?
Wer mit Fischen arbeitet, macht
dies aus Leidenschaft. Es ist nicht
einfach ein Job, den man halt
macht, um Geld zu verdienen. Be-
rufsfischer zu werden ist heute aber
fast unmöglich. Entweder man erbt
ein Fischereirecht, oder man kauft
sich eines. Dann kann man es sich
auch leisten, andere für sich fischen
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Fotos: Johannes Puch