PORTRAIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2018
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„Obwohl die Betriebsfeuer-
wehr eine private ist, bezahlt
vom Unternehmen Sandoz, sind
Einsätze in Kundl und Umge-
bung kein Problem. Auch wenn
Sandoz für Gerätschaften und
dergleichen keine finanzielle
Unterstützung vom Land Tirol
erhält“, erzählt Manfred Holzer.
Am 1. Juni 1999 stieg der Ost-
tiroler zum Kommandanten der
Betriebsfeuerwehr mit heute
80 freiwilligen Männern und
Frauen auf. Als er die Führung
übernahm, war er noch ein jun-
ger „Spund“, nämlich gerade
einmal 27 Jahre alt. Freilich
wurde er dann mit Argusaugen
beobachtet, wie er seine ersten
Einsätze meistert. Die damals
65-köpfige Mannschaft hatte
selbst unter zwei Kandidaten
ihren Chef auserkoren. „Aber
ich konnte beweisen, dass ich
als ‚Studierter’ auch mit der
Motorsäge umgehen kann“,
schmunzelt der Amlacher, der
ein Chemiestudium absolviert
hatte. Er ist bei Sandoz auch für
den Werksschutz und die Zu-
trittskontrolle an beiden Stand-
orten (Kundl und Schaftenau)
zuständig.
Gefährliche Einsätze
Mittlerweile konnten er und
sein Team viele Einsätze erfolg-
reich bewältigen. Auch als Tiro-
ler Landesfeuerwehr-Chemiker
befand er sich schon in etlichen
gefährlichen Situationen. So ging
es heuer unter anderem zum
Brand eines Sattelzuges am
nen.“ Über sein Unternehmen
sponsert er zudem den Union
Eishockey Club Leisach, für den
er einst spielte. „Mittlerweile bin
ich ein bissel zu schwer dafür
geworden“, schmunzelt er. Aber
Brenner, der mit 24 Tonnen Am-
moniaklösung beladen war.
„Man wusste nicht, ob der Lkw
gleich explodiert oder nicht“, so
Holzer. Es ging alles gut. „Der
Lkw wurde gekühlt und gesi-
chert, und die Lösung dann um-
gepumpt.“ Dass ein solcher Ein-
satz auch für ihn selbst „brand-
gefährlich“ ist, liegt auf der
Hand. „Diese Art von Einsätzen
haben auf jeden Fall einen ge-
wissen Spannungsfaktor“, sagt
er. Auch als unlängst am Brenner
ein Güterzug entgleiste, war Ge-
fahr in Verzug und Holzer mitten
im Geschehen. „Man vermutete,
dass in einem Waggon ein Ge-
fahrenstoff transportiert wurde,
was sich aber Gott sei Dank dann
als falsch herausstellte.“
Gefahrengutdatenbank
Gerne hält er auch Gefahren-
gutschulungen in Telfs ab. Dabei
legt er besonders gerne seinen
Osttiroler Dialekt an den Tag,
den er aber auch sonst nicht ver-
steckt. „Ich behaupte immer,
dass wir Osttiroler das einzige
richtige Deutsch in ganz Tirol
sprechen“, muss er lachen.
Holzer betreibt auch eine eigene
Firma namens GGDAT. Sie ist
eine Gefahrengutdatenbank für
Feuerwehr, Rettung und Polizei.
„Dabei erstelle ich für Einsatz-
kräfte Sicherheitsinformatio-
Kommandant der Betriebsfeu
Mag. Manfred Holzer im Einsatz.
Foto: Hermann Nagele/Sandoz
Manfred Holzer, lange Zeit bei den Leisacher Eishockeyspielern mit dabei, ist
seit vielen Jahren Kommandant der Betriebsfeuerwehr des Unternehmens
Sandoz in Kundl. Sie ist nicht nur für die Firma „zur Stelle“, sondern aufgrund
der Spezialausrüstung wenn nötig auch für den Ort und Umgebung.