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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
15. JÄNNER 2018
CHRONIK
RGO
|
Rinderzucht
Zuchtvieh-
Versteigerung
am Dienstag, 23. Jänner 2018
in der RGO | Arena in Lienz
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10.30 Uhr Versteigerungsbeginn
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PREIS
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Bezirksjägermeister Bruno Maurer, Rattendorf/Hermagor:
Jagd ist Freude und Verantwortung
„Es braucht den breiten, konstruktiven Dialog, damit die Jagd weiterhin nachhaltig
erfolgen kann und auch in Zukunft positiv gesehen wird“, ist Bezirksjägermeister
Bruno Maurer aus Rattendorf überzeugt. Die Jagd ist Kulturgut, steht aber im Span-
nungsfeld vieler Interessen und ist durch neue Entwicklungen immer neu herausge-
fordert.
Wichtig sei daher, Ver-
ständnis schon bei Kin-
dern und Jugendlichen
zum Thema Jagd zu we-
cken, und wohl auch Jäger
müssten Verständnis im
Umgang mit anderen
Gruppen, die sich der Na-
tur nähern und sie nutzen,
aufbringen. Das Wild, und
damit die Jagd, seien mit
immer mehr bzw. immer
öfter mit Störfaktoren
konfrontiert, etwa durch
mehr Verkehr, Freizeit-
Sportarten usw. Gerade deshalb
setze man auf „Besucherlen-
kung“, um Ruhezonen für das
Wild zu erhalten. Bruno Maurer,
Jg. 1951, aus Rattendorf ist ein
leidenschaftlicher Jäger, mit viel
praktischer Erfahrung und steter
Lernbereitschaft. Einer, der gut
erklären kann und zu vermitteln
versteht. Sich weidgerecht zu
verhalten, Jäger und Heger zu
sein, ist für ihn selbstverständ-
lich. Er hat schon als Kind das
Jagern bei Verwandten miterlebt,
ist im Freundes- und Nachbar-
schaftskreis damit aufgewachsen,
wurde selbst Jäger und erwarb
1976 seine erste Jagdkarte. „Jagd
soll wildtier- und weidgerecht er-
folgen. Jagd bedeutet „Verant-
wortung und Freude“ (Motto der
Kärntner Jägerschaft), unter
streicht Maurer neben der Lei-
denschaft die Kompetenz und das
Verantwortungsbewusstsein, das
mit dem Handwerk des nachhal-
tigen Jagens einhergeht. Er sieht
die Jagd als Berufung mit hohem
Pflichtanteil. Auf die Einhaltung
der Abschusspläne zu achten, da-
mit die Wildschäden in der Land-
und Forstwirtschaft möglichst
gering ausfallen sowie einen art-
gerechten und gesunden Wild-
stand zu erhalten, das sind für ihn
wesentliche Zielsetzungen.
Jagdbezirk mit großer
Vielfalt
Der Lebensraum im Jagdbezirk
ist sehr vielfältig, ebenso der
Wildbestand. In den Auen und im
Talboden der Gail freuen sich die
wenigen Niederwildjäger auf
Ente und Hase. Die Fuchsjagd
motiviert viele Jungjäger, das
Rehwild kommt unter guten bio-
topischen Verhältnissen oft in An-
blick. Das Gleiche ortet der Be-
zirksjägermeister auch beim
Birk-, Hasel- und Auerwild. Die
Freude des Anblicks von Rotwild
mischt sich mit der Sorge von
Schälschäden. Sorgen bereitet
auch das Gamswild, das derzeit
von der Räude dezimiert wird. In
der ehemals rotwildfreien Zone
Lesachtal wurde mit einem Rot-
wildprojekt eine nachhaltige Be-
wirtschaftung des Wildlebens-
raumes eingeleitet. Im Bezirk
wird, zur erforderlichen und
nachhaltigen Wildreduktion, auch
die vieldiskutierte Stöberjagd
(Gemeinschaftsjagd mit spur-
lauten Hunden) als sinnvolle Er-
gänzung zu den übrigen Jagd-
formen auf Schalenwild prakti-
ziert. Jagen im artenreichen
Bezirk Hermagor macht allen
Jägerinnen und Jägern Freude,
dies bekommt der Bezirksjäger-
meister immer wieder bestätigt.
„Der Jagdbezirk Hermagor war
und ist stets aufgeschlossen für
Neues und hat wichtige und
beispielgebende Initiativen ge-
setzt“, sagt Maurer.
Die Projekte „Berg – Mensch –
Wildtier“ zur Besucherlenkung
und „Wald – Wild – Wissen“ für
Schulen und Kindergärten sind
umgesetzte und zukunftswei-
sende Konzepte, um über die vie-
len Zusammenhänge und Pro-
blemlagen zu informieren und
das Verständnis für Wild, Natur
und Weidwerk zu fördern. Auf
großes Interesse stoßen alljähr-
lich stattfindende jagdspezifische
Veranstaltungen im Bezirkshei-
matmuseum Möderndorf. Auch
das jagdliche Brauchtum wird
hochgehalten, u. a. gibt es
drei Jagdhornbläsergrup-
pen, die bei jagdlichen
Veranstaltungen ihr Kön-
nen beweisen. Maurer ist
seit September 2016 Be-
zirksjägermeister
des
Jagdbezirks
Hermagor
(81.229 ha), zuvor war er
seit 2009 stellv. Bezirks
jägermeister. Der Bezirk
zählt 160 Jagdgebiete, ge-
gliedert in 121 Eigen-
jagden und 39 Gemeinde-
jagden, die je rund die
Hälfte der Fläche ausmachen.
Insgesamt gibt es 16 Hegeringe
die von verantwortungsbewussten
Hegeringleitern geführt werden.
Rund 760 Personen sind aktive
Jäger (davon 85 Jägerinnen). Im
letzten Jahr wurden an die 1.250
Stück Rotwild, 800 Gämsen und
3.000 Rehe erlegt.
„Dachmarke Jagd“
Maurer begrüßt die neue
„Dachmarke Jagd“ der Landes-
jagdverbände, weil sie Klarheit
und Orientierung geben will, wo-
für die Jagd steht. Sie sorgt sich
darum, dass das Wild und seine
Lebensräume in seiner Vielfalt
gesichert werden, weiters geht es
darum, Wissen über Jagd, Wild
und Natur zu verbreiten, und
Jagd will auch hochwertiges
Wildbret aus heimischen Re
vieren zur Verfügung stellen. All
dies soll kompetent, respektvoll,
verantwortungsbewusst sowie
naturverbunden und umweltbe-
wusst geschehen. Auch das kürz-
lich beschlossene Kärntner Jagd-
gesetz sei positiv. Das größere
Mitspracherecht der Grundbe
sitzer ist, da Jagdbeiräte schon
bislang die Interessen der Grund-
besitzer vertreten haben, als er-
weitertes Miteinander zu sehen,
so Maurer. Schäden durch ganz-
jährig geschonte Tiere wie Wolf,
Bär, Luchs oder Fischotter wer-
den mittels eines eigenen Fonds
finanziell abgegolten. Nicht nur
Bär und Luchs wurden im Bezirk
gesichtet, im Hegering Vorder-
berg wurden sogar schon Gold
schakale beobachtet.
Maurer hat sehr viel, aber nicht
nur mit Jagd, zu tun, er fährt auch
gerne Motorrad, forscht in der
Lokalgeschichte und hält sie
schreibend fest. Mit seiner Gattin
Renate besucht er auch die zwei
erwachsenen Kinder, die in Wien
bzw. Zürich arbeiten. Auch be-
treut er gleichsam als „Kirchl-
wart“ die Scotti-Kapelle (Ge-
dächtniskapelle aus dem Ersten
Weltkrieg) der Nachbarschaft
Rattendorf auf der Rattendorfer
Alm. Als Nicht-Jäger danke ich
dem Bezirksjägermeister für sei-
ne sachkundigen Ausführungen
der vielen Aspekte, Zusammen-
hänge und Hintergründe; das
Thema Jagd – ein äußerst kom-
plexes (grenzüberschreitendes)
„Revier“.
Karl Brunner
Bezirksjägermeister Bruno Maurer.
Foto: k. brunner