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14

OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

15. JÄNNER 2018

CHRONIK

MEINE

G

ESCHICHTE

Bergbau-Forscher Alfred Pichler

Pichler befasste sich eingehend mit historischen Bergbauen in ganz Kärnten und speziell mit dem Edelmetallbergbau im oberen Mölltal,

im Glocknergebiet oder in der Kreuzeckgruppe.

Die Edelmetallgewinnung in der

Gemeinde Großkirchheim im

Mölltal hat eine 600-jährige Ge-

schichte. Zehn Jahre davon gab

es eine Zinkgewinnung, wobei

weder der Rohstoff (Galmei) hier

gewonnen werden konnte, noch

die Abnehmer in Kärnten waren.

Aus diesem Grund sollte nicht die

Zinkgewinnung übergewichtet

bzw. die 600-jährige Edelmetall-

gewinnung in den Hintergrund

gerückt werden, sagt Alfred Pich-

ler, der sich eingehend mit histo-

rischen Bergbauen in ganz

Kärnten und speziell auch mit

dem Edelmetallbergbau im obe-

ren Mölltal oder mit dem Fra-

ganter Goldberg, den Bergbau

Kloben im Glocknergebiet oder

dem Bergbau Gasarn in der

Kreuzeckgruppe befasst hat. Das

sogenannte Waschgold wurde

aus den Flüssen Kärntens bereits

von den Kelten und Römern ge-

wonnen, aber das sogenannte

primäre - oder Berggold wurde in

Kärnten erstmals um das Jahr

1300 mit Hilfe von Stollen und

Schächten abgebaut. So hat Pich-

ler neue Quellen entdeckt, die

den primären Edelmetallbergbau

im oberen Mölltal mit dem Jahr

1232 beginnen lassen.

Schätze der Erde

Pichler ist ein Bergbauforscher

ersten Ranges und leidenschaft-

licher Mineraliensammler. Die

„Schätze der Erde“ haben es ihm

angetan. Er hat in jahrzehntelan-

ger Arbeit die umfangreichen Be-

standsaufnahmen der noch sicht-

baren Merkmale des historischen

Bergbaus in ganz Kärnten in zwei

Büchern dokumentiert: „Bergbaue

in Ostkärnten“ und „Bergbaue in

Westkärnten“ (2009), beides er-

schienen im Naturwissenschaft-

lichen Verein für Kärnten. Am Bei-

spiel der heutigen Gemeinde

Großkirchheim zeigt Pichler auf,

was sich in Sachen Bergbau alles

getan hat, der Leser erfährt, wie

reichhaltig und spannend die Berg-

bauhistorie war. Unter anderem

informiert der Bergbau-Historiker

auch über reiche Gewerkenfami-

lien. Melchior Putz (im 16. Jhdt.)

war der erfolgreichste Gewerke im

oberen Mölltal, er betrieb 361

Gruben gemeinsam mit den Kirch-

bergern und Weitmosern, besaß je

ein Pochwerk im Fleißtal und in

Döllach, ebenso Goldmühlen,

Röstanlagen und die alte Schmelz

in Döllach.

Erkenntnisdrang

Der 1939 geborene Pichler stammt

aus Lana in Südtirol, verbrachte die

Jugend in Nordtirol, wurde Unter-

offizier beim österreichischen Bun-

desheer und lebt in Viktring, wo es

seine einzigartige Mineralien-

sammlung zu bewundern gibt. In

42-jähriger Dienstzeit wurde er

zum Hochalpinisten und Sportleh-

rer ausgebildet. Die Teilnahmen an

fünf Militärweltmeisterschaften im

Orientierungslauf waren Höhe-

punkte. Im 45. Lebensjahr begann

er Mikromineralien auf den Halden

der Kärntner Bergbaue zu sam-

meln, zu bestimmen und veröffent-

Alfred Pichler ist leidenschaftlicher

Bergbau-Experte. Foto: k. brunner

lichte Kurzberichte darüber. Viele

neue Schürfe und Stollen ent-

deckte er mit Prof. Helmut Pras-

nik. Mithilfe fachlicher Literatur

und Befragung der Bevölkerung

konnte er verschollene Lagerstät-

ten finden. So begann sich eine

montangeschichtliche Informati-

onslücke zu schließen, durch Be-

schreibungen und grafische Dar-

stellung in der österreichischen

Detailkarte. Sachüberreste wie

Gebäuderuinen, Werkzeuge, be-

fahrbare Grubengebäude und

Einbaue, Einbruchspingen und

Halden, Erze, Schlacken, Ge-

brauchsgegenstände, viele Aufbe-

reitungs- und Verhüttungsanla-

gen hat Pichler erfasst, überprüft

und zeitlich eingeordnet. Seine

Feld-, Archiv- und Schreibarbeit

erstreckte sich auf den gesamten

Kärntner Raum über 30 Jahre,

und die Arbeit geht weiter. Pich-

ler bewies unglaublichen Einsatz

und Erkenntnisdrang. Er besuchte

über 600 Lagerstätten in der Na-

tur, die er aufgenommen und dar-

gestellt hat. Die ergiebigsten La-

gerstätten in Kärnten waren die

Eisen-, Blei- und Edelmetalllager-

stätten, die hunderte Jahre das

Wirtschaftsleben des Landes, ne-

ben der Landwirtschaft, prägten.

Karl Brunner

Einstimmigkeit im Hermagorer Gemeinderat

Das ausgeglichene Budget, die weitere Finanzierung von Ausbau der Wasserversorgungsanlagen, Hochwasser-

schutz und Mehreinnahmen bei der Kommunalsteuer standen u. a. auf der Tagesordnung bei der letzten Sitzung

im Jahr 2017. Alle Tagesordnungspunkte wurden einstimmig beschlossen.

Das ausgeglichene Budget

2018 beläuft sich auf 17,820.900

Euro. Der ordentliche Haushalt

beträgt 16,746.000 Euro, der

außerordentliche

Haushalt

1,074.900 Euro. Für Bürgermei-

ster und Finanzreferent Siegfried

Ronacher erfreulich: „Trotz

Mehrausgaben bei den Kranken-

anstalten und Sozialhilfe (insge-

samt 3,062.200 Euro) ist Geld

für Wirtschaftsimpulse und frei-

willige Leistungen im Budget

vorgesehen“. Es sind eine Reihe

von Maßnahmen und kräftige

Wirtschaftsimpulse festgelegt,

wie z. B. die Sanierung der Ge-

meindestraßen (169.000 Euro),

der Wildbach- und Flussverbau-

ungen (200.400 Euro), das Lea-

derprojekt Orts- und Stadtent-

wicklung (33.200 Euro), die

zweite Teilzahlung der Drehlei-

ter FF Hermagor (42.000 Euro),

der Ankauf des Kleinlöschfahr-

zeuges der FF Mitschig (80.000

Euro), ein Grundstücksankauf in

Möderndorf (83.800 Euro), der

Ankauf eines Multifahrzeugs für

den Bauhof (98.000 Euro) und

das MADE-Projekt Almerlebnis

(470.800 Euro). In die Sanie-

rungen und Erweiterungen der

Wasserversorgungsanlagen Her-

magor, Sonnenalpe Nassfeld

und Schlanitzer Alm werden ins-

gesamt 2,100.000 Euro inves­

tiert. Um die Abfallentsorgung

und -infrastruktur auch hinsicht-

lich der biogenen Abfälle zu-

kunftsorientiert gewährleisten zu

können, wird per Gemeinderats-

beschluss nun das Grundstück,

der Kompostanlage angekauft.

Das Areal umfasst 4.900 Qua-

dratmeter und wird von der

Stadtgemeinde Hermagor-Pres-

segger See vom Grundeigentü-

mer erworben. Die nächsten ge-

planten Schritte sind die Gene-

ralsanierung der Rottefläche, die

Neuerrichtung des Anlieferbe-

reiches sowie die Anschaffung

eines Kompostwenders und der

Anschluss ans Kanalnetz. „Die

Modernisierung ist einfach not-

wendig, um den gesetzlichen

Anforderungen zu entsprechen“,

informierte Abfallreferent Bgm.

Siegfried Ronacher.