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DEZEMBER 2017JÄNNER 2018

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Der Name „Lebkuchen“ kommt

entweder vom altdeutschen Wort

„lebbe“ (sehr süß) und bedeutet

demnach „süßer Kuchen“ oder vom

lateinischen „libum“ (Fladen). Erste

schriftliche Zeugnisse von kleinen

gewürzten Honigkuchen entstan-

den um 350 v. Chr., doch bereits die

alten Ägypter kannten honigge-

süßte Kuchen. Die Römer hatten

den panis mellitus: Honig wurde

auf einen Kuchen gestrichen, dann

mit dem Kuchen mitgebacken. An-

ders als heute, kam der Lebkuchen

nicht nur zur Weihnachtszeit auf

den Tisch, sondern auch zu Ostern

oder anderen Fest-Zeiten. Die Leb-

kuchen waren ein Bestandteil der

Fastenküche und wurden z. B. zu

starkem Bier serviert.

Die Lebkuchen, wie wir sie

heute kennen und genießen,

haben ihre kulinarischen Anfänge

im Mittelalter – und zwar im

belgischen Dinant. Ursprünglich

wurde der Lebkuchen als mit

Heilkräutersäften vermischter Ho-

nigfladen von Nonnen in Klöstern

als Nachtisch hergestellt. So wird

der „Pfefferkuchen“ bereits 1296

in Ulm erwähnt. Im 14. Jahrhun-

dert ist der Lebkuchen in und um

Nürnberg bekannt, wo er in

Männerklöstern gebacken wurde.

Der Nürnberger Lebkuchen hat

seinen Ursprung übrigens im

nahen Kloster in Heilsbronn.

Lebkuchen war wegen seiner

langen Haltbarkeit beliebt, denn

er konnte gelagert und in

schlechten Zeiten von den

Mönchen verteilt werden. Im

13./14. Jahrhundert begann dann

die Lebkuchenherstellung. Leb-

kuchen wurden in Klosterbäcke-

reien, wo man schon Hostien

anfertigte, ebenfalls auf Oblaten

gebacken. In Süddeutschland und

Österreich nannte man die

flachen Kuchen Zelte(n) und

somit die Bäcker Lebzelter.

Die Lebzelterei war wegen des

damals noch hohen Handelswer-

tes des Honigs ein einträgliches

Gewerbe: Ein Traunsteiner Leb-

zelter hatte mit einem Inventar

von 50 Pfund Honig, einem Eimer

Met (Lebzelter hatten nämlich das

Recht, Met zu sieden und an

Schankgasthäuser zu verkaufen,

Lebkuchen zu backen sowie Ker-

zen zu gießen oder zu ziehen),

„etlichen Stücken Wachs“ und

einer mit Lebkuchen gefüllten

Truhe ein gutes Auskommen. Nach

zeitgenössischen Quellen stellten

im Jahr 1667 21 Pfund Honig einen

Wert von sechs Spanferkeln dar.

Mit dem Aufkommen des

Backpulvers Ende des 19. Jahr-

hunderts veränderte sich auch

die Entwicklung des Lebkuchens.

Das Backpulver ließ den würzigen

Teig in die Höhe treiben,

wodurch viele Gebäckvarianten,

die in Geschmack und Konsistenz

zum Teil dicht, zum Teil weiter

vom ursprünglichen Lebkuchen

entfernt sind, entstanden.

er ist nicht nur der allseits beliebte klassiker in der Weihnachtsbäckerei, sondern

auch das Urgestein unter den vielen, kleinen köstlichkeiten: der lebkuchen. Bei den

Bäckern zählt er zu den dauerbackwaren – und das seit vielen hundert Jahren.

Der Lebkuchen – der Vater

unter den Weihnachtskeksen

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