CHRONIK
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PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2017
Verzicht auf die Errichtung
neuer hochrangiger Straßen für
den Alpen querenden Verkehr.
Reale Bedrohung
„Trotz der eindeutigen
Rechtslage tauchen die Pläne
zumWeiterbau der ‚Alemagna’
immer wieder auf verschiede-
nen politischen Ebenen auf. Sie
ist keineswegs ein Gespenst.
Die politischen Vorstöße sind
reale Bedrohung für die Le-
bensqualität der potentiellen
Anrainergemeinden und nicht
die Erfindung von ‚unverbes-
serlichen Schwarzsehern’“, be-
kräftigt Peter Haßlacher, Vor-
sitzender von CIPRA Öster-
reich und seit 1993 mit der
„Alemagna“ befasst. Er weiß:
„Vor allem in der norditalieni-
schen Region Veneto arbeitet
aktuell wieder eine starke
Lobby für den Aus- und Wei-
terbau der bereits bestehenden
Alemagna-Trasse über Süd-
und Osttirol in Richtung
Deutschland.“
Memorandum
Deshalb riefen die Ale-
magna-Gegner nun ein Memo-
randum (Stellungnahme) ins
Leben, in dem die negativen
Auswirkungen der anvisierten
Autobahn-Verlängerung darge-
legt und Forderungen gestellt
werden, wie etwa ein striktes
Nein für jeglichen Neu-, Aus-
und Weiterbau von hochrangi-
gen Straßenprojekten im Al-
penraum zwischen Brenner-
und Tauernautobahn. Unter-
zeichner des Memorandums
sind Gemeinden in Ost-, und
Südtirol, imVeneto und Drautal
sowie Reith bei Kitzbühel.
Nach einigem Zögern unter-
schrieb kürzlich auch Guido
Bocher, Bürgermeister von
Toblach. Breit ist auch ein
Kreis von Unterzeichnern aus
dem Kreis der Vereine, Bürger-
initiativen und Zivilgesell-
schaft. Weitere Unterschriften
sind gewünscht.
Wird bald verschickt
In Bälde wird das Memoran-
dum an nationale und interna-
tionale Entscheidungsträger auf
allen politischen, administrati-
ven, wirtschaftlichen und kultu-
rellen Ebenen versendet. „Noch
im November gibt es ein erstes
Treffen einer Arbeitsgruppe zur
Die Gemeindevertreter kämpfen mit vereinten Kräften gegen die Verlängerung der A 27 („Alemagna“)
Richtung Norden.
und müsse ständig wachsam
sein, so Bgm. Josef Außerlech-
ner von Kartitsch. „In Italien
wurde und wird für die Verlän-
gerung der A 27 sehr viel Auf-
wand betrieben, in Österreich
und Südtirol ist die Ablehnung
hingegen ungebrochen stark“,
erklärt Bgm. Rosmarie Burg-
mann von Innichen. Unter an-
derem führte das „Alemagna“-
Projekt bekanntlich zum völ-
kerrechtlich
verbindlichen
Das Thema Autobahn-
Verlängerung („Ale-
magna“), die viel zu-
sätzlichen Schwerver-
kehr nach Süd- und
Osttirol bringen würde,
flackert immer wieder
auf. So versucht eine
starke Lobby im Veneto
den Weiterbau aktuell
voranzutreiben. Ein
„Memorandum“ der
Gegner soll nun wieder
eine starke Front bil-
den.
Ein Teil der „Memorandum“-Unterschriften.
Bereits seit den 1950er Jah-
ren gibt es Bestrebungen, Ve-
nedig und den norditalieni-
schen Raum durch eine Auto-
bahn Alpen querend mit
Süddeutschland zu verbinden.
Seitdem werde man das Thema
„Alemangna“ nicht mehr los
Gemeindevertreter untersc