SERIE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2017
12
Bei der Theatergruppe
Bergland Assling wird auf
Stücke mit Tiefgang gro-
ßer Wert gelegt. Dennoch
kommt auch Lustiges
nicht zu kurz.
Seit 2000 „regiert“ Theresia
Lanz in der Theatergruppe als
Spielleiterin und bringt seit
Beginn gern ernstere Stücke
zur Aufführung. „Wohl des-
halb, weil ich selbst nicht so
leicht zu belustigen bin, mich
Ernsteres einfach mehr fesselt
und ich es besser auf die
spenglerei einen Ausflug auf
die Hohe Munde bei Telfs: ein
Meister, zwei Gesellen, ein tür-
kischer Gastarbeiter und eine
Büroangestellte.
Anfangs
herrscht fröhliche Stimmung.
Doch dann legt der Alkohol
die unterdrückten zwischen-
auch auf das schwierige Stück
„Kein Platz für Idioten“ ein.
Dabei geht es um den Wastl,
der von seinen Eltern wegen
seiner Behinderung abgelehnt
wird. Der alte Plattl-Hans
nimmt den Jungen zu sich. Der
Alte wird dafür aber ständig
angefeindet. Der Junge würde
ob seiner Behinderung den
Fremdenverkehr stören, darf
deshalb auch nicht mehr ins
Gasthaus, heißt es. Auch wird
dem Burschen unterstellt,
einem Mädchen beim Baden
zugesehen zu haben. Darauf-
Bühne bringen kann. Deshalb
bin ich auch ein großer Fan des
Theater-, Hörspiel und Dreh-
buchautors Felix Mitterer“, er-
klärt Theresia, die auch für
Humor viel übrighat. Aber die
49-jährige Asslingerin will den
Zuschauer auch immer etwas
Berührendes zum Nachdenken
mitgeben – besonders soziale
Ungerechtigkeiten betreffend.
Von Mobbing bis Krieg
So liegen Theresia beson-
ders Themen wie das Ausge-
grenztwerden bzw. Mobbing
oder Ausländerfeindlichkeit
am Herzen, aber auch die
schrecklichen Auswirkungen
des Zweiten Weltkrieges auf
den Menschen oder das Han-
deln von alten Bauersleuten,
die ihren Hof nicht an die
Nachkommen übergeben wol-
len. So spielten die Asslinger
etwa „Munde“ von Felix Mit-
terer. Darin unternehmen fünf
Arbeitskollegen einer Dach-
menschlichen Spannungen
frei. Fünf Menschen am Ab-
grund, einer geht einen Schritt
zu weit. Das Mitterer-Stück
hatte vor 25 Jahren auf einer
Theaterbühne Premiere. „Und
die Inhalte sind aktueller denn
je. Eigentlich ein Wahnsinn“,
so Theresia.
„Kein Platz für Idioten“
Dass unter ihrer Leitung
auch weitere Mitterer-Stücke
im Kultursaal von Assling
aufgeführt wurden, liegt auf
der Hand. So ließ man sich
hin wird er vom Gendarm und
zwei Wärtern in eine Anstalt
gebracht. Die Eltern hatten zu-
gestimmt.
Komödie mit Tiefgang
Nun wird es aber doch heiter
auf der Bergland-Bühne. An-
fang November führen die
Asslinger die Komödie „Das
(perfekte) Desaster-Dinner“
von Michael Niavarani nach
Marc Camoletti auf. In diesem
Stück geht’s richtig humorvoll
rund, aber freilich auch mit
Tiefgang. Es handelt von
einem romantischen Dinner
mit der Geliebten im idylli-
schen Wochenendhaus, das
zum Desaster ausartet. Es fol-
gen Lügen auf Ausflüchte.
„Bei dem Stück bleibt bei die-
ser flott gesprochenen Bezie-
hungskomödie der Dialekt
außen vor. Wir sprechen hier-
bei mehr nach der Schrift. Das
ist Neuland für uns“, erklärt
Spielleiterin Lanz.
von Martina Holzer
Blick hinter
die Kulissen
Theatergruppe
Bergland Assling
Fakten & Daten
Obfrau:
Manuela Obererlacher
Spielleiterin:
Theresia Lanz
Neustart:
nach jahrelanger
Pause 1980
Aktive Spieler:
ca. sechs bis 20
Premiere Anfang November:
Komödie „Das (perfekte)
Desaster-Dinner“ von Marc
Camoletti
Soziale Ungerechtigkeiten sind im Fokus
Mitterer-Stücke, die bekanntlich viel Tiefgang haben, sind die Spezialitäten der
Theatergruppe Bergland Assling – wie etwa auch „Munde“. Im Bild Werner Gasser,
Josef Oberforcher und Klemens Goller.
Spielleiterin Theresia Lanz
bringt gerne ernste Stücke auf
die Bühne.
So berührte vor allem. das
Stück „Kein Platz für Idioten“
das Publikum. Im Bild Chris-
toph Kraler-Bergmann, der den
behinderten Burschen spielte,
und Maria Annewandter.