CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2017
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Das historische Helmhaus an der österreichisch-
italienischen Grenze soll saniert und zum Gast-
haus werden. Der Alpenverein fordert allerdings
vehement, aus dem Helmhaus einen Begegnungs-
ort auf dem „Friedensweg“ zu machen, basierend
auf einer ursprünglichen Vereinbarung.
Historische Ansicht des
Helmhauses.
Quelle: Postkarte, Archiv
Alpenverein Sillian
Laut Gemeinde Sexten soll
das historische Helmhaus an
der österreichisch-italienischen
Grenze saniert und zur touristi-
schen Nutzung als Gasthaus
ausgeschrieben werden. Der
Österreichische und der Süd-
tiroler Alpenverein sehen in
diesemVorhaben einen endgül-
tigen Bruch mit der einstigen
Vereinbarung zur Schaffung
eines Begegnungsortes auf dem
„Friedensweg“.
Die kommerzielle Nutzung
des geschichtsträchtigen Bau-
werks würde die Verabschie-
dung von einer längst überfälli-
gen historischen Aufarbeitung
bedeuten, meinen die Alpen-
vereins-Vertreter.
Offene Versprechen
„Es würde mich ganz beson-
ders freuen, wenn aus dem
Helmhaus eine historische Be-
gegnungsstätte entstehen würde,
welche den Heimatsteig zwi-
schen Sillian und Sexten gebüh-
rend ergänzt“, schrieb 2013 der
damalige Landeshauptmann
Südtirols, Luis Durnwalder, an
den Tiroler Landeshauptmann
Günther Platter. In einem kleinen
Museum solle das Thema „Gren-
zen“ aufgearbeitet werden.
„Doch auf die Zusicherung
von höchster Instanz, dass man
sich der gemeinsamen Vergan-
genheit stellen und die grenz-
überschreitende Zusammenar-
beit fördern würde, ist bis heute
kein weiterer Schritt gefolgt“,
sagt Andreas Ermacora, Präsi-
dent des Österreichischen Alpen-
vereins. „Die Politik ist uns im
Sinne der Euregio eine Aufarbei-
tung schuldig“, setzt er nach.
Gemeinnützigkeit war
Voraussetzung
Der Alpenverein Sillian als Ei-
gentümer des alpingeschichtlich
bedeutenden Bauwerks war nach
den Wirren des Ersten Weltkrie-
ges enteignet und das Helmhaus
nach wechselnden Eigentums-
verhältnissen an die Gemeinde
Sexten übergeben worden. Be-
dingung dafür war, die Liegen-
schaft für gemeinnützige Zwecke
zu nutzen und die Alpenvereine
in die weitere Planung einzubin-
Alpenverein wehrt sich ge
Wolken über dem Helmhaus.
Foto: Alpenverein Sillian