Table of Contents Table of Contents
Previous Page  39 / 48 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 39 / 48 Next Page
Page Background

Die Habsburger verfügten zu-

nächst über größeren Landbesitz

im Oberelsass. 1273 wurde Ru-

dolf I. als erster Habsburger zum

König des Heiligen Römischen

Reiches gewählt. Seinen Kon-

kurrenten Ottokar von Böhmen,

der bei der Königswahl gegen

ihn angetreten war, konnte er

fünf Jahre später in der Schlacht

auf dem Marchfeld nördlich von

Wien endgültig besiegen. Nach

der siegreichen Schlacht, in der

Ottokar fiel, stellte Rudolf I. die

von Ottokar besetzten Herzogtü-

mer Österreich, Steiermark und

Krain unter seine Herrschaft und

verwaltete sie zunächst selbst.

Stärkung durch Heirat

Indem er die Herrschaftsge-

biete Böhmen und Mähren bei

Ottokars Sohn (Wenzel II.) be-

ließ und diesen mit einer seiner

Töchter verheiratete, stärkte er

die Hausmacht der Habsburger.

1283 vergab er dann die Herzog-

tümer Österreich und Steier-

mark als Lehen an seine Söhne

Albrecht I. und Rudolf II. und

bewirkte so den Aufstieg seines

Hauses vom Grafen- in den

Fürstenstand. Im Einvernehmen

mit seinem Bruder verwaltete

Albrecht I. Österreich und die

Steiermark allein, während Ru-

dolf I. sich auf den alten Fami-

lienbesitz im Aargau und im

Oberelsass zurückzog.

Auch Tirol kam hinzu

Nachdem der letzte Meinhar-

diner Heinrich von Kärnten im

Jahr 1335 verstorben war, über-

trug Kaiser Ludwig der Bayer

den Herzögen von Österreich,

Albrecht II. und dessen Bruder,

Otto dem Fröhlichen, die Her-

zogtümer Kärnten und Krain

als Reichslehen. Im Jahr 1363

gelang es Herzog Rudolf IV.

auch Tirol an die Habsburger

zu bringen. Ab 1438 bzw.

1526/27 kamen Böhmen, Kroa-

tien und Teile Ungarns unter

die Herrschaft der Habsburger.

Mit der böhmischen Krone fiel

auch die Kurfürstenwürde (die

Stimme des ranghöchsten welt-

lichen Mitgliedes unter den sie-

ben Kurfürsten) endgültig an

die Habsburger.

Stellte viele Könige und

Kaiser

Von 1439 bis 1806 stellte das

Haus Habsburg fast ununterbro-

chen die deutschen Könige und

römisch-deutschen Kaiser. Im

16. Jahrhundert spaltete sich von

der Dynastie eine spanische Linie

ab, die über Spanien und Portugal

und deren Besitzungen in Ame-

rika, Afrika und Asien herrschte.

Deren Mannesstamm starb aller-

dings 1700 mit Karl II. aus. Die

österreichische Linie wurde aber

1740 mit Karl IV., die aber von

den Nachkommen seiner ältesten

Tochter Maria Theresia fortge-

setzt. Die Regelung besagte al-

lerdings, dass das Oberhaupt des

Heiligen Römischen Reichs ein

Mann sein musste.

Gründung Haus

Habsburg-Lothringen

Maria Theresia gründete

durch ihre Verbindung mit

Franz I. Stephan aus dem Hause

Lothringen, der als Franz I. die

Kaiserwürde im Reich erlangte,

das Haus Habsburg-Lothringen.

In diesem Haus verblieb die rö-

misch-deutsche Kaiserwürde bis

zum Ende des Reiches 1806.

Der letzte römisch-deutsche

Kaiser, Franz II., begründete

1804 als Franz I. von Österreich

das Kaisertum Österreich, das

1867/68 zur Doppelmonarchie

Österreich-Ungarn umgewan-

delt wurde (bestand bis 1918).

Nach 1918 mussten die Habs-

burger auf ihre Herrschaftsan-

sprüche sowohl in Österreich als

auch in Ungarn verzichten.

Heutiges

Familienoberhaupt

Zeitweise herrschten die Habs-

burger auch über andere europäi-

sche Gebiete, u. a. über die habs-

burgischen Niederlande oder die

Freigrafschaft Burgund. Weiters

in Oberitalien über Mailand

sowie Teile der Lombardei und

über die früher „Vorderöster-

reich“ genannten Länder in

Oberdeutschland. Nebenlinien

(Sekundogenituren) regierten ab

dem 18. Jahrhundert in der Tos-

kana, Modena, Parma und Me-

xiko. Familienoberhaupt ist seit

2007 Karl Habsburg-Lothrin-

gen. Er ist ältester Sohn von Otto

von Habsburg, des letzten Kron-

prinzen Österreich-Ungarns.

GESCHICHTE

PUSTERTALER VOLLTREFFER

OKTOBER/NOVEMBER 2017

39

Figuren aus der Serie der Kaiser an der Hofburg in Brixen: Graf Sigopert (l.) und Herzog Ernst der Eiserne (r.).

Foto: Wolfgang Moroder

Die Habsburger sind ein nach ihrer Stammburg im heutigen Schweizer Kan-

ton Aargau benanntes Fürstengeschlecht, das in Europa jahrhundertelang

eine wichtige Rolle innehatte.

Die Geschichte der Habsburger