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18

OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

11. SEPTEMBER 2017

CHRONIK

Text

MEINE

G

ESCHICHTE

FF-Spitze aus dem Gailtal

LFK Ing. Rudolf Robin,

Köstenberg/Gailtal:

Immer sind sie zur Stelle, wenn es um das Helfen geht: die Feuerwehren. Man denke allein an die vermehrten Unwettereinsätze

infolge der unglaublich heftigen Wetterkapriolen. „Um sein Feuerwehrsystem wird Österreich beneidet, denn es funktioniert sehr

gut, es stellt einen unschätzbaren Mehrwert für die Bevölkerung dar und ist auch finanzierbar", erklärt Ing. Rudolf Robin, Landes-

feuerwehrkommandant (LFK) von Kärnten.

Die Feuerwehr koste

den Steuerzahler ein

Prozent des Budget­

haushaltes der Ge­

meinde, Ortsfeuer­

wehren sind Ein­

richtungen

der

Gemeinden. Eine zen­

trale Aufgabe liege

darin, dieses flächen­

deckende Netzwerk

an Feuerwehren zu

erhalten, derzeit gebe

es auch keine Perso­

nalprobleme, aber die

Mitgliederrekrutie­

rung werde künftig

sehr herausfordernd

sein, sagt Robin. Im

Vorjahr gab es in

Kärnten 18.421 Ein­

sätze, davon waren

70 % „technische Ein­

sätze“, der Rest sind

Brandeinsätze. Robin

(Jg. 1967) ist in Kö­

stenberg in der Ge­

meinde St. Stefan im

Gailtal zuhause. Hier begann

auch seine Feuerwehr-Begeis­

terung. Vater und Großvater

waren in der örtlichen Feuer­

wehr aktiv, er durfte als Bub

bereits zusehen und bei den

Gerätschaften im FF-Haus ein

wenig mithelfen. 1984 trat er

der FF Köstenberg bei, war

von 1996 bis 2004 Komman­

dant, zuvor einige Jahre stell­

vertretender Kommandant.

Mit der Wettbewerbsgruppe

gelang es ihm, sieben Mal den

Kärntner Landesmeistertitel

zu erreichen. Weiter ging es

mit Ausbildung und Übungen.

„Bald gab es die ersten Einsät­

ze, damit natürlich auch die

Erkenntnis, wie wichtig und

notwendig die Feuerwehr in

Notfällen ist“. Heute beginne

die

Mitgliederrekrutierung

schon mit dem Beitritt zur Ju­

gendfeuerwehr, für die Jugend­

lichen müsse die Feuerwehr

auch attraktiv, zeitgemäß, auf

dem Stand der Technik sein.

Feuerwehrleute müssen auf­

grund der vielfältigen Anforde­

rungen sehr viel wissen und

können und sich laufend wei­

terbilden, um etwa bei den

diversen Bergungen, etwa von

Autos und aus Gebäuden, die

jeweilig richtige Einsatztaktik

anwenden zu können.

Große Aufgabe

Robin – als LFK ist sein Dienst­

grad „Landesbranddirektor“ –

freut sich, dass jährlich an die

5.000 FF-Mitglieder an der Lan­

desfeuerwehrschule Kurse be­

suchen, jedes dritte FF-Mit­

glied absolviert einmal im Jahr

eine Ausbildung. Von

1997 bis 2004 war

Robin Gemeindefeu­

erwehrkommandant

von St. Stefan und

ab 2003 Bezirksfeu­

erwehrkommandant

von Hermagor. Bis

2015, als er LFK-

Stellvertreter

und

ein Jahr später, am

17. Dezember 2016,

zum LFK gewählt

wurde. Er stelle sich

gerne dieser großen

Aufgabe des Landes­

feuerwehrkomman­

danten,

weil

er

wisse, dass bei den

399 Freiwilligen, 20

Betriebsfeuerweh­

ren und bei der Be­

rufsfeuerwehr Kla­

genfurt

hervorra­

gende Arbeit von

sehr

engagierten

Feuerwehrmitglie­

dern geleistet wird.

Insgesamt hat Kärnten 24.264

Feuerwehrmitglieder, davon

1.209 Jugendliche und 3.800

Altmitglieder. Das breite Auf­

gabengebiet des LFK ist gesetz­

lich geregelt, von der Vertre­

tung des Verbandes nach au­

ßen über Maßnahmen, die

helfen, Einsatzbereitschaft und

Leistungsfähigkeit der Feuer­

wehren zu sichern bis zum Be­

trieb der Landes-Alarm- und

Warnzentrale, Aufsichtsfunk­

tion über die Feuerwehren,

u.v.m. Ein wichtiger Punkt ist

die landesweite Gefahrenaus­

rüstungsplanung.

Motor für

Gesellschaftsleben

Viele Motive führen zum

FF-Beitritt, wie Interesse an

Technik und Geräten, das

„Gebraucht-werden",

das

„Dazugehören", das helfen

wollen und -können, vor

allem Kameradschaft, Freund­

schaft, Gemeinsamkeit bei

Festen und Bewerben. Feuer­

wehren bedeuten viel mehr

als Gesetzesauftrag. „Sie ste­

hen für Kultur, Tradition, Hei­

mat. Kameradschaft ist der

Kitt der Feuerwehren, die ge­

rade im ländlichen Raum Mo­

tor für das Gesellschaftsleben

im Ort sind", unterstreicht der

FF-Spitzenmann. Erfreut ist er

auch über die kürzlich erfolgte

Feuerwehrolympiade in Vil­

lach: „Villach on fire war

sportlich, touristisch und wirt­

schaftlich ein Riesenerfolg",

so Robin. Man habe eine sehr

positive Visitenkarte abgege­

ben, zudem wurden die FF

Puch und die FF Töplitsch für

ihre Leistungen mit Olympia­

gold belohnt. Beruflich ist

Robin seit 15 Jahren als Bau­

techniker und Amtssachver­

ständiger in der Marktge­

meinde Kötschach-Mauthen

tätig, zuvor arbeitete er –

nach seiner HTL-Ausbildung –

in einem Architekturbüro. Der

engagierte und ruhig wir­

kende Köstenberger ist sehr

heimatverbunden, er sieht

sich als „begeisterter Gail­

taler“. In seiner Freizeit be­

treibt er mit seiner Frau

Brigitte Sport, genauer gesagt:

laufen, radfahren, wandern

und im Winter skifahren.

Nach einem persönlichen

Leitspruch befragt, meint er:

„Entferne dich niemals von dir

selbst, um jemand anderem

nahe zu sein!“

Karl Brunner

LFK Rudolf Robin – Feuerwehr-Begeisterung von

klein auf, trägt nun landesweite Verantwortung.

Foto: k. brunner