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hend, was darauf schließen lässt, dass eine

weißblütige Mücken-Händelwurz als

Elternteil beteiligt war. Bei intensiverer

Nachsuche würden sich hier in den ausge-

dehnten Bergwiesen inmitten der vielen

Händelwurz und Weißzüngel wahrschein-

lich noch weitere ×

Pseudadenia schwein-

furthii

finden lassen.

Gymnadenia odoratissima

×

Nigritella

rhellicani

= ×

Gymnigritella heufleri

Kerner erwähnte diese Hybride erstmals

unter dem Namen

Nigritella heufleri

(K

ERNER

, 1865: 226). Er ehrte damit den

Erstfinder, Ludwig Ritter von Heufler

(1817-1885), der die Hybride im Gebiet

des Solsteins bei Innsbruck entdeckte.

Heufler gilt als einer der Erforscher der

Flora Tirols. Er studierte Rechts- und

Staatswissenschaften, war Sekretär im

österreichischen Kultur- und Unterrichts-

ministerium und wurde 1865 als Freiherr

von Hohenbühel in den Freiherrenstand er-

hoben. An einer psychischen Störung er-

krankt, wählte Heufler 1885 den Freitod.

Neben der Gattungshybride ist nach ihm

die Streifenfarn-Hybride

Asplenium × al-

ternifolium

nsubsp.

heufleri

und die ost-

europäische Süßgrasart

Sesleria heufle-

rana

benannt.

Die Hybride findet sich am Golzentipp

sehr selten nördlich des Gipfels in Rich-

tung Breitenstein.

Nigritella rhellicani

×

Pseudorchis

albida

= ×

Pseuditella micrantha

Anton Kerner beschrieb die Sippe im

Jahr 1865 als das „kleinste aller Kohlrös-

chen“ nach einer Pflanze, die Rupert Huter

aus Sterzing auf der Scheinitz im Südtiro-

ler Pustertal fand (K

ERNER

, 1865: 227).

Die Gattungshybride ist sehr selten, findet

sich aber in den Gailtaler Alpen ver-

gleichsweise oft, so auch mehrfach in der

dem Golzentipp benachbarten Kircheralm,

wo wir je nach Jahr jeweils drei bis neun

Pflanzen dieser Hybride finden konnten.

Am Golzentipp selbst ist ×

Pseuditella

micrantha

seltener. Hier konnten wir nach

intensiven Suchen je nach Jahr ein bis vier

Pflanzen feststellen.

Gymnadenia conopsea

Die Mücken-Händelwurz ist eine man-

nigfaltige Orchideenart, die aufgrund

ihrer Variabilität schon mehrfach in meh-

rere Arten und Unterarten untergliedert

wurde. Relativ häufig finden sich von die-

ser in der Regel lilarosa blühenden Art

auch rosa- und weißblühende Pflanzen.

Am Südhang des Golzentipps kommen

darüber hinaus aber auch hellgrün blü-

hende Pflanzen und verschiedene andere

Spielformen vor.

Hieracium

,

Pilosella

Botanisch interessant ist der Golzentipp

auch in Bezug auf Habichtskräuter,

Hie-

racium

, und Mausohren,

Pilosella

(Syn.:

Hieracium

). 20

Hieracium

-Arten und elf

Pilosella

-Arten konnten am Berg bisher

gefunden werden, so unter anderem:

Hieracium dasytrichum

, Rauzotten-

Habichtskraut: Zwischenart

Hieracium

glanduliferum

H. villosum

. Am Ritschi-

nant, 2.070 bis 2.200 m bei der Bergstation

(P

OLATSCHEK

, 1999: 452).

Hieracium huteri

: Zwischenart

Hiera-

cium intybaceum

>

H. prenanthoides

(Syn.:

H. pallidiflorum

). Die Pflanze findet

sich am Südost-Hang des Golzentipps zwi-

schen Rals und dem Ritschinant. Benannt

ist die Art zu Ehren des Tirolers Rupert

Huter (1834-1919) aus Kals, Pfarrer in

Ried bei Sterzing, einem verdienstvollen

Erforscher der Flora der Ostalpen.

Pilosella laggeri

, Lagger-Mausohr: Zwi-

schenart

P. angustifolia

P. cymosa

. Am

Ritschinant, 2.070 bis 2.200 m bei der

Bergstation (P

OLATSCHEK

, 1999: 491). Be-

nannt ist die Art zu Ehren des Schweizer

Arztes und Botanikers Franz Josef Lagger

(1799-1870), der zahlreiche neue

Hiera-

cium

-Sippen entdeckte.

Pilosella tendina

, Tenda-Mausohr: Zwi-

schenart

P. lactucella

P. laggeri

. Am

Ritschinant, 2.070 bis 2.200 m bei der

Bergstation (P

OLATSCHEK

, 1999: 541).

Nigritella rhellicani

Das Rhellicanus-Kohlröschen ist in den

Gailtaler Alpen eine weit verbreitete und

recht häufige Pflanze. Sie hat die Eigenart,

an einigen Stellen in den Alpen in ver-

schiedenen Farbformen vorzukommen.

Am häufigsten ist dabei die rotblühende

Form, die dann leicht mit

Nigritella rubra

s. lat. verwechselt werden kann.

Am Golzentipp kommen darüber hinaus

aber auch weiße, hellgelbe, orange und

zweifarbig rot-weiße Spielformen vor, die

zwar systematisch und nomenklatorisch

keine Bedeutung haben, durch ihre An-

dersartigkeit aber für alle Blumenfreunde

hinreißend sind.

Senecio carniolicus

s.str.

Lange Zeit wurde die Art

Senecio inca-

nus

in die drei Unterarten

incanus

,

car-

OSTTIROLER

NUMMER 7-8/2017

4

HEIMATBLÄTTER

Dactylorhiza majalis x Nigritella rhelli-

cani, Golzentipp (13. Juli 2016).

Gymnadenia conopsea x Nigritella rhelli-

cani, Golzentipp (15. Juli 2016).

Gymnadenia conopsea x Nigritella rhelli-

cani, Golzentipp (14. Juli 2012).

Foto: Peter Hubert

Gymnadenia conopsea × Nigritella bico-

lor, Golzentipp (15. Juli 2010).