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GESCHICHTE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2017
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2.900 auf 3.648 Metern. Man
schoss Kavernen in den Fels, in
denen das ganze Jahr die Sol-
daten ausharren mussten. Die
Kanonen wurden an Flaschen-
zügen hochgezogen.
Hunger und Durst
Allein der Aufstieg zur
„Front in Fels und Eis“ konnte
schon zu einem Überlebens-
kampf werden. „Wenn nur der
Hunger nicht wäre. Man kaut
an einer Speckschwarte, sucht
den Durst mit Schnee zu lö-
schen und schiebt sich langsam
weiter“, erklärte General Ka-
bisch die Situation. „Heute
habe ich erstmals nach 20
Tagen meine nassen Stiefel aus-
gezogen“, schrieb ein Kaiserjä-
ger in sein Tagebuch. Erfrie-
rungen an Fingern, Zehen und
Ohren, Schneeblindheit, Glet-
scherbrand (Lippen und Nasen-
flügel eitern), Blasenkatarre,
Darmkoliken oder Lungenent-
zündungen waren an der
Tagesordnung. Im Bauch des
Marmolata-Gletschers gab es
Munitionsdepots und Proviant-
räume, mehrere Schlafräume
für bis zu 70 Mann und so man-
ches andere mehr. Weil solche
in das Eis und in den Fels ge-
schlagene Stellungen nur unter
schwersten Verlusten einzuneh-
men waren, wurde der Dolo-
mitenkrieg zum „Maulwurf-
krieg“: Berge wurden in oft mo-
natelanger Arbeit unterminiert,
um am Ende der Stollen, die
über 1.000 Meter lang sein konn-
ten, enorme Mengen Spreng-
stoff zu platzieren und dann
die Bergkuppen wegzubomben.
Gegen Mitternacht
So zerstörten etwa die Italie-
ner in der Nacht vom 16. auf
17. April 1916 die von den Ti-
roler Kaiserjägern gehaltene
Spitze des Col di Lana. Es war
23.39 Uhr, als der italienische
Leutnant den Taster des Spreng-
apparates drückte. Ein unglaub-
liches Inferno startete, gewal-
tige Feuermassen schossen in
den nachtschwarzen Himmel.
Tausende Tonnen Fels schleu-
derten durch die Luft, dazwi-
schen Soldaten der Grabenbe-
satzung, vielmehr deren Köpfe,
Arme, Beine und Rümpfe.
Text: Martina Holzer
Der Marmolatagletscher im Ersten Weltkrieg.
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n Dolomiten
Col di Lana/Rothschanze, Aufnahme 14. März 1916.
Fotograf: Unbekannt; Sammlung Hermann von Mersi – TAP