Table of Contents Table of Contents
Previous Page  18 / 40 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 18 / 40 Next Page
Page Background

AUS DER KÜCHE

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JÄNNER/FEBER 2017

18

HerrWieser, Südtirol verfügt

ja über eine große Auswahl an

Suppen.

Wieser:

„Ja. Obwohl in den

Bergtälern früher alles andere

als Wohlstand herrschte, war

trotzdem immer genug Essen

auf dem Tisch. Das war vor

allem darauf zurückzuführen,

dass sich die Hausfrauen eini-

ges einfallen ließen. So entstan-

den etwa die Bauerngersten-

suppe, Brennsuppe, Brotsuppe,

Kastaniensuppe, Kartoffelsuppe

oder die Suppe mit Speck.“

Gerieten die Suppen nicht in

den letzten Jahren ein wenig

in Vergessenheit?

Wieser:

„Allerdings. Denn

auch Suppen unterliegen Life-

styletrends. Umso mehr schei-

nen sie mit dem wachsenden

Gesundheitstrend wieder die

Teller zu erobern und ihr Come-

back zu feiern. Suppen tragen

außerdem zum Ausgleich des

Flüssigkeitsbedarfs des Kör-

pers bei.“

Suppen kann man gut auf

Vorrat zubereiten, oder?

Wieser:

„Sicher. Zum kurz-

fristigen Aufbewahren im

Kühlschrank muss man die aus-

gekühlte Suppe in gut ver-

schließbare Gläser (Weckglä-

ser, Plastikbehälter) füllen. Für

längeres Aufbewahren und für

eine größere Menge Suppe

empfiehlt sich das Einfrieren.

Man sollte die Suppen vor dem

Abfüllen nochmals aufkochen.

Dabei werden eventuell vor-

handene Keime abgetötet.“

Wie kann man eine ange-

brannte Suppe noch retten?

Wieser:

„Das Wichtigste ist,

die angebrannte Suppe nicht

umzurühren. Denn sonst lösen

sich die angebrannten Stellen

und verteilen sich in der Suppe.

Die angebrannte Suppe muss

Brennsuppe

mit Kartoffeln

Für 4 Personen

Zutaten:

80 g Mehl, 30 g Dinkel-

vollkornmehl, 1½ l Wasser oder

Gemüsefond, 1 Lorbeerblatt,

½ TL Kümmel, Salz, Pfeffer aus

der Mühle, 200 g Kartoffeln,

mit der Schale gekocht.

Weiteres:

60 g Schwarzbrotwürfel,

1 EL Butter, 1 TL Petersilie, grob

geschnitten, zum Garnieren.

Zubereitung:

Mehl und Dinkelvoll-

kornmehl bei trockener Hitze (ohne

Fett) in einem Kochtopf rösten, bis

es eine nussbraune Farbe (Einbrenn)

erhält. Nun mit kaltem Wasser

aufgießen und unter ständigem

Rühren die Suppe zum Kochen

bringen. Mit Lorbeerblatt, Küm-

mel, Salz und Pfeffer würzen,

dann kochen lassen. Kartoffeln

schälen, in Würfel schneiden und

in die Suppe geben. Schwarzbrot-

würfel in Butter rösten, vor dem

Servieren in die Suppe geben und

mit Petersilie garnieren.

Variation

Saure Suppe:

Kochen Sie mit der

Brennsuppe etwa 300 g in feine

Streifen geschnittene, gekochte

Schweinskutteln. Verfeinern Sie die

Saure Suppe mit etwas Rotwein-

essig, einer Messerspitze geriebe-

ner Zitronenschale und 50 g in

Streifen geschnittenen Essiggurken.

Kochzeit:

etwa 20 Minuten

Tipps

1. Sie können anstelle des

Schwarzbrotes auch hartes Bau-

ernbrot (Bröcke) verwenden.

2. Die Brennsuppe können Sie

auch mit Ziegenkäse verfeinern.

3. Bei der Einbrenn ist es wichtig,

dass das Mehl langsam bräunt;

die Bindung der Suppe wird da-

durch besser.

4. Sie können auch Streifen von

Wurzelgemüse in die Suppe geben.

Rezept

von Meisterkoch

Gerhard Wieser

man in einen anderen Topf um-

füllen und dabei unbedingt

aufpassen, dass sich der Bo-

densatz nicht löst. Den ange-

brannten Geschmack dann ver-

suchen mit etwas Sahne, Butter,

Weißwein oder Zitronensaft zu

neutralisieren.“

Welche Kräuter kann man

in der Suppe mitkochen?

Wieser:

„Bohnenkraut,

Estragon, Kerbel, Majoran, La-

vendel, Liebstöckel (Maggi-

kraut), Origano, Thymian, Ros-

marin und Salbei.“

Und welche dürften nur ei-

nige Minuten kochen?

Wieser:

„Dill, Petersilie, Zi-

tronenmelisse, Kerbel, Garten-

und Brunnenkresse, Saueramp-

fer. Brennnesseln kann man

zum Schluss in der heißen

Suppe ein paar Minuten ko-

chen, besser nur noch ziehen

lassen. Lieber nicht mitkochen

sollte man Basilikum, Bor-

retsch, Minze, Schnittlauch.

Sie verlieren durch die Hitze

ihre schöne grüne Farbe. Au-

ßerdem leidet beim Mitkochen

auch das Aroma. Deshalb die

Kräuter möglichst zum Schluss

in die Suppe geben oder nur ge-

schnitten einstreuen. Häufig

gibt man ein ‚Bouquet garni‘

(Kräutersträußchen) bei. Es

gibt sein Aroma an die mit Ge-

würzen angereicherte Suppe ab.

So entsteht ein konzentrierter

Geschmack, der Suppen, Ein-

töpfe und Saucen besonders

fein würzt. Ein ‚Bouquet garni‘

besteht meist aus Lauch, Lor-

beer, Petersilie und Thymian,

die zu einem Strauß zusam-

mengebunden werden.“

Suppen sind die idealen kulinarischen Begleiter durch die kalte Jahreszeit.

Sie wärmen von innen, sättigen, sind schmackhaft und gesund. Darüber

hinaus spenden sie Energie und versorgen mit wichtigen Vitaminen. Die

wichtigsten Grundbestandteile für diese Suppen sind die nährstoffreichen,

oft fast vergessenen Wurzeln und Knollen. Der Südtiroler Meisterkoch

Gerhard Wieser im „PVT“-Interview.

Mit Suppen fit durch die Winterzeit