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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
von Herbert Hauser
Interview
Von der Vision zur Realität
Der 35-jährige Ing. Markus Mandler zählt mit seiner Tischlerei europaweit zu den Markt-Leadern in seiner
Branche. Seine Spezialwerkstatt für individuelle, hochwertige Möbel und Innenausbauten stattet Luxus-
Yachten oder 5-Sterne-Hotels aus. Ing. Markus Mandler lebt mit Ehefrau Daniela in Greifenburg, hat zwei
Söhne und eine Tochter.
Kurz gefragt:
Ing. Markus Mandler
(Greifenburg)
Innenarchitekt und
Tischlerei-Inhaber
Sternzeichen:
Wassermann
Ich trinke gerne:
Mineral-Zitrone
Ich höre gerne:
Rock
Lieblingsfarbe:
Rot
Lebensmotto:
„Ändere das
was du ändern kannst, habe die
Gelassenheit das hinzunehmen
was du nicht ändern kannst
und die Weisheit das eine vom
anderen zu unterscheiden!“
Bis dahin soll der ganze Umbau
fertig sein. Die Kosten belaufen
sich bislang auf rund zweieinhalb
Millionen Euro und bis 2020 wird
es nochmals die gleiche Summe
brauchen. Insgesamt werden es
dann 5 Mio Euro sein.
Wo fertigen Sie?
Die gesamte Produktion ist in
Greifenburg: 10 % Büroplanung,
15 % Maschinen, 25 % Oberflä-
chen-Veredelung und 50 % echtes
Handwerk. Bevor etwas den Be-
trieb verlässt, wird alles zusam-
mengebaut und auf Fehler ge-
prüft. Danach in transporttaug-
liche Kisten verpackt, zu Werften
von Italien bis Holland gebracht
und vor Ort von Spezialfirmen ein-
gebaut. Wir sind letztlich ein wich-
tiger Teil eines Rades und wie sagt
eine Mitarbeiter gern: „Wir sind in
der Champions-League unserer
Branche!“
Worauf legen Sie großen
Wert? Welche Materialien
verwenden Sie?
Dass vor allem am Schluss alles
fehlerfrei produziert wurde, ob-
wohl man natürlich nie 100 %
garantieren kann. Bei Zweitem ist
es so, dass es weniger Holz ist, weil
natürlich alles brandbeständig sein
muss und nicht entflammbar sein
darf. Da kommen beispielsweise
aufgeschäumte
Glasplatten
OVT: Herr Ing. Mandler, wie
kamen Sie auf die Idee, sich
bevorzugt auf Luxus-Yachten
und 5-Sterne- Hotels zu
konzentrieren?
Ing. Markus Mandler:
Seit 2006
war ich in der Geschäftsführung
unseres Betriebs und 2008 über-
nahm ich die Tischlerei von
meinem Vater Josef. Er war übri-
gens 1976 bei der Gründung mit
21 Jahren der jüngste Tischlermeis-
ter Kärntens und wurde in der
Pension
zum
Bio-Imker. Die
Hauptfrage bei
der Übergabe
war für mich:
„Wohin soll sich
die
Tischlerei
en tw i c ke l n? “
Die Antwort war
„Expansion“. Da
der Preis keine
Frage war, hieß
es künftig auf
Qualität zu set-
zen – und als er-
stes gleich den
Markt zu erkun-
den. Dabei aber auch 10, 15 Jahre
vorauszudenken.
Auch die „Umweg-Rentabilität“
war wichtiger Mit-Auslöser?
Ja. Mir ging es auch um das The-
ma „Abfluss des Geldes aus der
Region“ und die Frage: „Wie kann
man dieses Geld wieder zurück
holen?“ Als „Helferlein“ sozusa-
gen sah ich damals im TV einen
Spot über Kabinen auf Kreuzfahrt-
schiffen. Daraufhin habe ich mich
umgehend bei namhaften Firmen
in Österreich beworben. Letztlich
habe ich ganz einfach eine gute
Zeit erwischt.
Galt es nun, den Betrieb neu
aufzustellen?
Der strukturelle Umbau erfolgte/
erfolgt Schritt für Schritt, wobei
kein Stein auf dem anderen bleibt.
Stets aber in Koordinierung mit
meinem „Gesamtkonzept 2020“.
(„Blähglas“), edelste Furniere, Alu-
minium – wir machen auch haus-
eigen die Metallverarbeitung – bis
zu Glas, Stoffen, Leder etc. zum
Einsatz. Aber auch Gold, Platin,
Muscheln oder Rochenhaut sind
bei unserer Klientel sehr gefragt.
Die Mitarbeiter sind Ihr
wichtigstes Kapital?
Wir sind nicht nur international
tätig, sondern auch international
besetzt – ob Slowakei, Schweiz
uvm. Englisch ist neben Deutsch
Firmensprache.
Zurzeit sind es
40 Mitarbeiter,
als ich 2008 von
meinem Vater
übernahm, hat-
ten wir sechs
bis acht. Die
Vier-Tage-Wo-
che ist zudem
Basis, dass mei-
ne Mitarbeiter
ganz hinter ih-
rer Arbeit ste-
hen können, ge-
nügend
Frei-
raum
haben
sich zu entwickeln – aber auch an-
dernfalls im betriebsinternen Fit-
ness- oder Küchenbereich gut ver-
sorgt sind. Schnell gesagt: „Der
Mitarbeiter ist Mittelpunkt“, wo
die „Hierarchie“ wellenförmig
meinerseits auf Coaching-Basis
angelegt ist – wiewohl der „Chef“
letzten Endes die Entscheidung
treffen muss.
Der Lehrling ist der Facharbeiter
der Zukunft?
Absolut. In unserer Lehrlingswerk-
stätte haben wir acht Lehrlinge,
darunter auch ein Mädchen – zwei
haben zudem schon die Lehre bei
uns abgeschlossen. Die Anfragen
von Mädchen steigen aber gene-
rell. Apropos Anfrage: Unlängst
kam auch eine von einem Bur-
schen aus Pöchlarn in NÖ. Das
freut mich persönlich, denn ich
habe von 1995 bis 2000 die HTL
Mödling besucht. Wir bieten je-
doch auch gerne Menschen mit
Handicap eine Ausbildung, einen
Arbeitsplatz, um sie so wieder
stärker zu integrieren.
Sie bauen ja für Luxus-Yachten.
Sind Sie selber auch gern am
Wasser?
Falls, liebe ich eher unsere hei-
mische Gewässer wie den Wei-
ßensee. Aber als Oberkärntner bin
ich mehr der alpine Typ, daher
fahre ich lieber jedes Jahr mit mei-
ner Familie zwei Wochen nach
Tannheim/Nordtirol – meine Frau
Daniela stammt von dort – zum
Skifahren. Und vieles richte ich
ohnehin so aus, dass es vor allem
für meine Kinder schön ist. Vom
Badeteich bis zum Berg!
Und wie gefällt Ihnen der
„Oberkärntner Volltreffer“?
Er ist ein sehr informatives Medi-
um, der den Bereich abdeckt, den
die großen Medien hierzulande
nicht abdecken und dabei an alle
vom Doktor bis zur Hausfrau
denkt. All das macht für mich den
Erfolg des OVT aus. Und darüber
hinaus schätze ich persönlich auch
betrieblich die Zusammenarbeit
mit ihm sehr.
Alle Interviews unter
www.oberkaernten-online.atFoto: Alfons H. Pirker
Foto: Alfons H. Pirker