INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Geschwindigkeit und Kre-
ativität prägen das Leben
des 47-jährigen Dr. Wilfried
Seywald. Der gebürtige
Drautaler aus Berg ist
Geschäftsführer der PR-
Agentur Temmel, Seywald
& Partner und zudem Mar-
ketingchef der Nachrich-
tenagentur „pressetext“.
Seywald ist ein echter
Ideenlieferant. Mit Gattin
Monika und den Töchtern
Jana (21) und Lena (7) lebt
der Drautaler in Wien.
OVT: Herr Dr. Seywald, wie
oft kommen Sie heim nach
Berg im Drautal?
Dr. Wilfried Seywald:
Alle
zwei Monate fahre ich schon
nach Kärnten. Da ich im Touris-
mus nach wie vor sehr verwur-
zelt bin, verbinde ich das Beruf-
liche oft mit dem Familiären.
Bis Anfang der 1990er Jahre
habe ich mit den Eltern und den
vier Geschwistern den „Glock-
nerhof“ in Berg mit aufgebaut.
Dann übernahm mein Bruder
Adolf die Verantwortung. Ich
verließ die Heimat um für etwas
Neues frei zu sein.
Sind Ihre beruflichen Er-
folge ein Verdienst enger Fami-
lienbande?
Ja. Eine funktionierende Fa-
milie ist die Grundlage für alle
erfolgreichen Projekte, die man
sich vornimmt. Das galt für un-
sere Elterngeneration genauso
wie für uns. Eine Familie muss
immer zusammen halten. Gera-
de auf dem Weg „Wo komme
ich her – wo gehe ich hin?“ ist es
ein unschätzbarer Vorteil, Men-
schen um sich zu haben, auf die
man sich verlassen kann.
Beschäftigen Sie sich viel mit
einer Art Sinnsuche?
Vorauszuschauen, Vordenker
zu sein, das zeichnet „Alpha-
Tiere“ aus. Ich habe von klein
auf versucht, in die Fremde zu
schauen, um die Heimat richtig
zu verstehen. Ich wusste intu-
itiv, dass ich von zuhause weg
muss. Was ich als Kind für mich
definiert hatte, ist auch eingetre-
ten.
Erfolgte Ihr Einstieg in die
Kommunikationsbranche eher
zufällig?
Mein Ziel war es, die histo-
rische Neugier sowie die Lei-
denschaft zum Schreiben und
zum medialen Gestalten im Job
einzubringen. Da kam nur der
Journalismus in Frage. Nach
dem Publizistikstudium arbei-
tete ich von 1986 bis 1991 als
Außenpolitik-Redakteur. Aus
heutiger Sicht die beste Ausbil-
dung für meine spätere Berater-
tätigkeit. 1991 gründete ich mit
meinem Geschäftspartner Franz
Temmel die PR-Agentur „Tem-
mel & Seywald“. Anfangs ent-
wickelten wir Konzepte und
Kampagnen für den EU-Bei-
tritt, später immer mehr PR-
Programme für große Unterneh-
men und Institutionen.
1997 erfolgte der Start der
Nachrichtenagentur „presse-
text.austria“.
Genau. Die „pressetext.aus-
tria“ ist vergleichbar mit der
APA. Wir haben uns aber auf
Technologie- und Wirtschafts-
nachrichten spezialisiert, die
nicht nur regional relevant sind.
Wir publizieren hauptsächlich
über das Internet. Mittlerwei-
le gibt es fünf Niederlassungen
mit insgesamt 50 Mitarbeitern,
die wir in Zürich, Wiesbaden,
München, Berlin und Wien be-
schäftigen.
Welche Planungen treiben
Sie zukünftig verstärkt voran?
Was mich reizt, sind Vorha-
ben, bei denen wir die ersten
sind und beweisen können, dass
wir auch schwierige Dinge um-
setzen können. Gerade in einem
so rasanten Bereich wie der Me-
dienbranche, ist es schon eine
Leistung, mit einem Projekt
mehrere Jahre zu überleben. Der
Wettbewerb ist hart. Wir haben
beispielsweise schon 1999 mit
einem Internet-TV begonnen.
Damals war aber die Bandbrei-
te noch nicht so gegeben. „You-
tube“ und ähnliche Plattformen
machen uns aber zuversichtlich,
dass wir in diesem Bereich wie-
der aktiv werden können.
Dr. Seywald kennt auch die
Mutter der Medienbranche
gut?
1985 hatte ich ein Fulbright-
Stipendium in New York. Da-
mals erlebte ich, wie in den öf-
fentlichen Medien gezielt Stim-
mung gemacht werden kann. 97
Prozent befürworteten in den
USA danach die Bombenan-
griffe auf Gaddafi und Libyen.
Damals war ich über das „de-
mokratische“ Amerika irritiert.
Im Vergleich zur EU sehe ich
die politische Entwicklung in
den USA noch heute eher ne-
gativ. Aber ich bin guter Dinge,
dass sich die USA mittelfristig
ihrer Verantwortung gegenü-
ber der internationalen Gemein-
schaft bewusst werden.
„Der Wettbewerb ist hart!“
.
Diese Woche:
Dr. Wilfried Seywald
(Berg/Wien)
Kommunikationsberater &
Medienmacher
A
lle Interviews finden Sie unter www.oberkaernten-online.at
Sternzeichen:
Schütze
Lieblingsgetränk:
Aperol
Hobbys:
Berge, Sport, Musik,
Literatur
Ich mag keine:
aufdringliche
Menschen
Traum-Zweitwohnsitz:
Berg im Drautal
Emotionalstes Erlebnis:
Geburt meiner
Töchter
Ihren 80. Geburtstag
feierte Gertraud Ei-
netter am 28. Okto-
ber im Kreise ihrer
Familie. Musikalisch
umrahmt wurde das
Fest von den Zwi-
ckenberger Sängern.
Dass die ehemalige
Englischlehrerin auch
mit 80 Jahren noch
eine äußerst rüstige
Frau ist, bewies sie
nicht zuletzt dadurch,
dass sie sich heuer
mit der Tour zumWil-
densee selbst einen
Geburtstagswunsch
erfüllte.
Diebe stahlen
Porzellan-Service
Rangersdorf:
Bisher un-
bekannte Täter drangen in der
Nacht auf Sonntag durch ein
ebenerdig gelegenes Wohn-
zimmerfenster in ein Einfami-
lienhauses in Rangersdorf ein.
Danach durchsuchten sie die
Wohnräumlichkeiten des der-
zeit unbewohnten Objekts. Die
Täter stahlen aus dem Schreib-
zimmer eine Kaffeekanne,
eine Zuckerdose, ein Milch-
gefäß und eine Schatulle, alles
aus Porzellan mit einem Silbe-
rüberzug. Der Schaden beträgt
rund 500 Euro.