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der die pensionierten Primare

Dr. Willi Bernard und Dr. Peter

Vergeiner sowie der einstige

Oberarzt des BKH Lienz, Dr.

Helmut Latscher. Dr. Toni

Kollreider, der die Treffen stets

abgerundet hatte, verstarb im

Dezember 2014. „Bis heute

sind wir ihnen unendlich dank-

bar für ihr großes Bemühen“,

betont Uli Goller aus Obertilli-

ach. Mit dem heute 60-jähri-

gen Bankangestellten startete

am 8. November 1990 die fol-

genschwere Unfallserie.

War auf Heimreise

Damals war er auf der Heim-

reise vom Fußball-Europacup-

spiel FC Tirol gegen Real Ma-

drid. Es war gegen 4.15 Uhr,

und er freute sich schon auf sein

Bett in Obertilliach, wo er da-

mals auch einen Gasthof betrieb.

Doch plötzlich wurde sein Be-

wusstsein durch Übelkeit ge-

trübt, und er krachte im Ortsge-

biet von Abfaltersbach gegen

eine Gartenmauer. Dabei brach

die Lenkstange ab, und es

rammte ihm das Lenkrad in den

Bauch. Seine Leber wurde zer-

fetzt, Milz, Galle, Dickdarm,

Zwerchfell platzten auf. Beifah-

rer Herbert Scherer (Bankange-

stellter) wurde glücklicherweise

nur leicht verletzt. Goller hinge-

gen rang mit dem Tod. Im Haus

neben der Unfallstelle wohnte

ein Rettungsfahrer als Ersthelfer

und war sofort zur Hilfe. Ein

Haus weiter wurde auch Notarzt

Dr. Herbert Steurer jäh aus sei-

nem Schlaf gerissen.

Als „Extremfall“ ins

Krankenhaus

Steurer war sofort zur Stelle

und reanimierte Goller. Doch

auf halber Strecke ins Kran-

kenhaus Lienz – schien das

Leben des Obertilliachers im

Rettungswagen endgültig zu

Ende zu gehen. Dennoch war

das OP-Team bereits startklar.

Einige des Ärzteteams mussten

vorzeitig zum Dienst ins Kran-

kenhaus geholt werden. Ein

„Extremfall“ werde ins Spital

transportiert, hieß es. Um 5.30

Uhr lag der Obertilliacher auf

dem OP-Tisch. Die Operation

dauerte den gesamten Vormit-

tag. Trotz größter Mühe schien

es aber fast aussichtslos, dass

der im Koma liegende 35-Jäh-

rige am Leben bleiben würde

… und nur zwei Tage später

kam es dann zu einem weiteren

schweren Unfall, in Haslach bei

Kals a. Großglockner. Liesl

Bauernfeind aus Kals, damals

33 Jahre alt und Köchin auf der

Adlersruhe, war von der Straße

abgekommen. Statt beim Berg-

retterball in Heiligenblut lan-

dete sie auf der Lienzer Inten-

sivstation – mit Serienrippen-

brüchen und einem Thorax-

trauma. In der Kalser Kirche

wurde für sie bereits gebetet.

Einige Tage später

Wenige Tage später krachte

es am 15. November um 20

Uhr wieder auf den Osttiroler

Straßen heftig: Die Rettungs-

kräfte rasten zur Peggetzkreu-

zung in Lienz. Dort fand man

Herti Frey schwer verletzt und

eingeklemmt in ihrem Pkw vor.

Die Feuerwehr Lienz musste

Uli Goller mit Liesl Bauernfeind (l.) und Herti Frey.

Foto: Martina Holzer

Aus diesem Wrack musste die schwer verletzte Herti Frey vor 25 Jahren an der Peggetzkreuzung in

Lienz geborgen werden.

Foto: Edi Gander

Ungewöhnlicher Start eine

Unlängst war es wieder so-

weit. Uli Goller aus Obertilli-

ach kam mit Liesl Bauernfeind

aus Kals am Großglockner und

Herti Frey aus Lienz wieder zu

einem geselligen Abend in

einem Gasthaus zusammen.

Sie stießen auf ihr Überleben

und ihre Freundschaft an, auch

auf die Leistungen der Ärzte

und ihre Teams, die vor 25 Jah-

ren ihr Leben retteten. Mit

dabei waren deshalb auch wie-

Auf der Intensivstation

im Krankenhaus begann

für Uli Goller aus Obertil-

liach vor 25 Jahren eine

schöne Freundschaft

mit zwei Damen. Damals

hatten alle Drei unab-

hängig voneinander

schwere Verkehrsunfälle

erlitten und die Retter

kämpften um ihr Leben.

CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

FEBER/MÄRZ 2016

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