CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2016
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Man kennt den 52-Jährigen
als Schmied, der gerne in der
Öffentlichkeit das Handwerk in
seiner ureigensten Form vor-
führt. „Die Menschen sind
immer ganz erstaunt, was man
aus einem einfachen und
nichtssagenden Stück Eisen
mit kaum Werkzeug und kei-
nem sonstigen Material alles
Schöne formen kann“, freut
sich Raimund Kollreider. Die
Menschen lieben besonders
seine Hufeisen. Und neuerdings
auch die Weltcup-Damen, die
bei den Rennen im vergange-
nen Dezember in Lienz auf
dem Siegertreppchen standen.
Denn als Trophäen wurden
ihnen ca. 45 cm hohe Hufeisen,
geschmiedet von Raimund
Kollreider, überreicht. In der
Mitte ist das Hufeisen jeweils
mit einer „Skifahrerin“ verse-
hen. Die Idee stammt von
Kollreider, und die Skidamen
waren begeistert. „Aber ich
hatte nicht nur sechs Trophäen
– also jeweils drei für Siegerin-
nen im Riesenslalom und Sla-
lom – zu machen, sondern
zwölf Stück. So schreibt es die
FIS vor, falls es Zeitgleiche
gibt.“ Bruder und Vergolder-
meister Josef Kollreider ver-
goldete somit vier Stück der
„Skifahrerinnen“ auf den Tro-
phäen.
Gerade noch fertig
„Einen Tag bevor es zur
Startnummernauslosung ging,
wurden die Trophäen fertig.
Also termingerecht“, lacht
Kollreider, der den Auftrag
recht kurzfristig erhielt. Näm-
Mit „einer Idee und Glück“
zur Siegertrophäe
Raimund Kollreider aus Anras hatte „eine Idee und Glück“, so meinte er
selbst. Denn der leidenschaftliche Schmied durfte die Siegertrophäen für
die Weltcup-Damen fertigen.
Kollreiders geschmiedete
Trophäen für den Damen Welt-
cup in Lienz.
Der Schmied ließ sich das Foto, das nach der Überreichung der Siegertrophäen in
Lienz entstand, von den Athletinnen in Cortina signieren. Es hängt bei ihm an der
Hauswand. Im Bild mit Tina Weirather.
Raimund Kollreider bei der Arbeit.
lich um den 10. Dezember. „Ich
bin zu dieser Zeit natürlich
schon als Schmied auf den
Christkindlmärkten unterwegs.
Aber dieser Auftrag war mir
eine große Ehre und ich wollte
ihn mir deshalb nicht entgehen
lassen, obwohl die Zeit sehr
knapp war.“
Bei der Überreichung der
Trophäen war Kollreider natür-
lich inmitten der Weltcup-Mä-
dels und genoss es sichtlich.
„Sie haben sich sehr über diese
Art der Trophäen gefreut.“ Der
Sohn rückte natürlich auch mit
der Kamera aus, um den Vater
mit den Sportlerinnen und Tro-
phäen abzulichten. „Das Foto
habe ich mir dann auf 50 x 70
cm vergrößern lassen und fuhr
damit zum Training der Mäd-
chen nach Cortina, um ihre
Autogramme darauf verewigen
zu lassen.“ Mittlerweile hängt
das Foto an der Wand seines
Hauseinganges. „Es soll ja
jeder sehen“, strahlt er.
Jahr 2013
Kollreider durfte den Ski-
assen bereits beim Weltcup
2013 in Lienz – im Rahmen der
Startnummernauslosung – an
die 14 cm große Hufeisen über-
reichen. Eingraviert waren
deren Namen, die Startnummer
und „Good luck für 2014“.
„Das war eine große Freude für
mich“, so der Schmied, der im
Übrigen selbst ein fanatischer
Skifahrer ist. Die Idee, den
Mädchen Hufeisen zu überrei-
chen, kam ebenfalls von ihm.
Er hatte sich kurzerhand dafür
angeboten.
Martina Holzer