Table of Contents Table of Contents
Previous Page  44 / 48 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 44 / 48 Next Page
Page Background

CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

FEBER/MÄRZ 2016

44

Man kennt den 52-Jährigen

als Schmied, der gerne in der

Öffentlichkeit das Handwerk in

seiner ureigensten Form vor-

führt. „Die Menschen sind

immer ganz erstaunt, was man

aus einem einfachen und

nichtssagenden Stück Eisen

mit kaum Werkzeug und kei-

nem sonstigen Material alles

Schöne formen kann“, freut

sich Raimund Kollreider. Die

Menschen lieben besonders

seine Hufeisen. Und neuerdings

auch die Weltcup-Damen, die

bei den Rennen im vergange-

nen Dezember in Lienz auf

dem Siegertreppchen standen.

Denn als Trophäen wurden

ihnen ca. 45 cm hohe Hufeisen,

geschmiedet von Raimund

Kollreider, überreicht. In der

Mitte ist das Hufeisen jeweils

mit einer „Skifahrerin“ verse-

hen. Die Idee stammt von

Kollreider, und die Skidamen

waren begeistert. „Aber ich

hatte nicht nur sechs Trophäen

– also jeweils drei für Siegerin-

nen im Riesenslalom und Sla-

lom – zu machen, sondern

zwölf Stück. So schreibt es die

FIS vor, falls es Zeitgleiche

gibt.“ Bruder und Vergolder-

meister Josef Kollreider ver-

goldete somit vier Stück der

„Skifahrerinnen“ auf den Tro-

phäen.

Gerade noch fertig

„Einen Tag bevor es zur

Startnummernauslosung ging,

wurden die Trophäen fertig.

Also termingerecht“, lacht

Kollreider, der den Auftrag

recht kurzfristig erhielt. Näm-

Mit „einer Idee und Glück“

zur Siegertrophäe

Raimund Kollreider aus Anras hatte „eine Idee und Glück“, so meinte er

selbst. Denn der leidenschaftliche Schmied durfte die Siegertrophäen für

die Weltcup-Damen fertigen.

Kollreiders geschmiedete

Trophäen für den Damen Welt-

cup in Lienz.

Der Schmied ließ sich das Foto, das nach der Überreichung der Siegertrophäen in

Lienz entstand, von den Athletinnen in Cortina signieren. Es hängt bei ihm an der

Hauswand. Im Bild mit Tina Weirather.

Raimund Kollreider bei der Arbeit.

lich um den 10. Dezember. „Ich

bin zu dieser Zeit natürlich

schon als Schmied auf den

Christkindlmärkten unterwegs.

Aber dieser Auftrag war mir

eine große Ehre und ich wollte

ihn mir deshalb nicht entgehen

lassen, obwohl die Zeit sehr

knapp war.“

Bei der Überreichung der

Trophäen war Kollreider natür-

lich inmitten der Weltcup-Mä-

dels und genoss es sichtlich.

„Sie haben sich sehr über diese

Art der Trophäen gefreut.“ Der

Sohn rückte natürlich auch mit

der Kamera aus, um den Vater

mit den Sportlerinnen und Tro-

phäen abzulichten. „Das Foto

habe ich mir dann auf 50 x 70

cm vergrößern lassen und fuhr

damit zum Training der Mäd-

chen nach Cortina, um ihre

Autogramme darauf verewigen

zu lassen.“ Mittlerweile hängt

das Foto an der Wand seines

Hauseinganges. „Es soll ja

jeder sehen“, strahlt er.

Jahr 2013

Kollreider durfte den Ski-

assen bereits beim Weltcup

2013 in Lienz – im Rahmen der

Startnummernauslosung – an

die 14 cm große Hufeisen über-

reichen. Eingraviert waren

deren Namen, die Startnummer

und „Good luck für 2014“.

„Das war eine große Freude für

mich“, so der Schmied, der im

Übrigen selbst ein fanatischer

Skifahrer ist. Die Idee, den

Mädchen Hufeisen zu überrei-

chen, kam ebenfalls von ihm.

Er hatte sich kurzerhand dafür

angeboten.

Martina Holzer