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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
25. JÄNNER 2016
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Dialektforscher aus Oberdrauburg
Dr. Arnulf Pichler-Stainern,
Oberdrauburg/Villach:
Diplomingenieur Dr. Arnulf Pichler-Stainern (Jg. 1933) ist ein unglaublich vielseitiger Könner. Er spricht mehrere Sprachen, ist gericht-
lich zertifizierter Dolmetscher für die englische und französische Sprache, und er hat sich insbesondere seit der Pensionierung in die
Dialektforschung vertieft.
„Schon von klein auf haben mich
die Dialektwörter und das Dia-
lektsprechen in meiner Heimat
Oberdrauburg sehr interessiert“,
sagt Pichler-Stainern, der in Vil-
lach lebt, wohin sein Vater be-
rufsbedingt gezogen war. Einige
Volksschuljahre verbrachte er in
Oberdrauburg bei seinen Ver-
wandten. Dann besuchte er das
Gymnasium in Lienz. Die Pichlers
stammen
ursprünglich
aus
Manndorf bei Kötschach. bzw.
aus Heiligenblut. Beruflich war
Pichler-Stainern als Umweltex-
perte tätig, nachdem er in Wien
das Studium für den Diplom-
ingenieur für Kulturtechnik und
Wasserwirtschaft, später ein
Masterstudium in den USA und
dann auch noch das Doktorat in
Frankreich absolviert hatte.
Nach Paris und dann nach Tou-
louse war er zur Verbesserung
der Französisch-Kenntnisse ge-
kommen, wo er studierte und
seine Frau Christiane kennen-
lernte. Später wurde er Gewäs-
serschutzexperte bei der Euro-
päischen Wirtschaftskommission
der UNO in Genf. Hier arbeitete
er zwölf Jahre, der Aufgaben-
bereich erweiterte sich von der
Wasserwirtschaft bis hin zum
Umweltschutz in seiner ganzen
Dr. Arnulf Pichler-Stainern erforschte südbairische
Dialekte.
Foto: kb
Komplexität. Dann
zog es ihn – mit
Frau und den zwei
kleinen Söhnen –
nach Kärnten zu-
rück. Er trat bald
in den Dienst des
Landes Kärnten,
war für Umwelt-
agenden bzw. für
deren Koordina-
tion, weiters für
die diesbezügliche
Bildungsarbeit zu-
ständig und wurde
Landesumwelt-
sekretär.
Dialektologie
Ab 1993 – ein Jahr
vor der Pensionie-
rung – begann er
an der Uni Klagen-
furt das Studium
der Sprachwissen-
schaft mit dem
Schwerpunkt Dia-
lektologie.
Auf
diesem Gebiet hat
er viel publiziert
und auch bei ein-
schlägigen Tagungen referiert. Das
Südbairische hat er gründlich er-
forscht, ebenso den Oberdraubur-
ger Dialekt („das Trabrigerische“).
Insbesondere ist sein Handbuch
und Nachschlagewerk (inklusive
eigens erarbeiteten Mundartver-
schriftungsregeln) speziell für
Mundart-Interessierte
(in
Kärnten und in ganz Tirol) mit
dem Titel „Südbairisch in Laut
und Schrift“ hervorzuheben.
Als Mundartreferent für das Bil-
dungswerk ist er bereits seit
1985 tätig. Apropos Mundart:
Der jeweilige Akzent werde wohl
bleiben, aber der Dialekt dürfte
weiter abnehmen bzw. irgend-
wann verschwinden, konstatiert
er. Eine weitere Publikation von
ihm unterstreicht ebenfalls seine
Heimatverbundenheit, sie be-
fasst sich umfassend mit der Ge-
schichte der Oberdrauburger
Wallfahrt (seit 1747) nach Maria
Luggau. Als sein Hobby nennt
der Dialekt- und Sprachenexper-
te die Musik. Er spielt Klavier
und Orgel, früher war er auch
ein begeisterter Bergwanderer.
Für den gelehrten, weltoffenen
sowie heimatverbundenen und
bescheidenen Mann geht die Fa-
milie über alles. Auch sieht er
sich als religiösen Menschen.
Lernen und vor allem auch Tole-
ranz zu lernen und zu üben, das
würde er jungen Menschen ans
Herz legen. Der vielseitige Fach-
mann und Forscher ist ein „Sir“,
dem man gespannt und respekt-
voll zuhört.
Karl Brunner
Gedanken zur
Bundespräsidenten-Wahl
Immer wieder tauchen während der
Funktionsperiode der jeweiligen Prä-
sidenten von den anderen Parteien
Aussagen auf, dass dieses Amt total
überflüssig sei. Es wird auch beklagt,
dass dieses Amt den Steuerzahler
jährlich hohe Kosten verursacht (Ge-
halt, Hofburg, Kanzleien, Beamten-
schaft usw.). Auch wird uns manch-
mal vorgerechnet, was man dabei
einsparen oder dadurch fördern
könnte. Man ist geneigt zu glauben,
dass die Funktion eines Bundespräsi-
denten total unnütz sei. Allerdings
ändern sich diese Meinungen schlag-
artig, wenn eine Funktionsperiode zu
Ende geht. Dann beeilen sich alle
Parteien, für dieses doch so wichtige,
staatstragende Amt einen besonders
geeigneten Kandidaten hervor zu
zaubern. Aber mit Sicherheit wird ein
neuer Präsident eher höhere Kosten
verursachen als der Gegenwärtige.
Auch beim Bundesrat gibt es das
gleiche Bild. Wenn dann alle Posten
schön besetzt sind, wird die Wichtig-
keit betont. Leider können wir uns
gegen diese Verlogenheit unserer
Politiker nicht wehren. Aber laut är-
gern dürfen wir uns darüber schon!
P. S.: Vielleicht sollte man an Stelle
von teuren Wahlen diese unnütze
Stelle öffentlich ausschreiben und an
den Billigstbieter vergeben!
Herbert Guggenberger, Kötschach-Mauthen
Die schönste Art, auf den Irschner Hausberg, den Scharnik, zu stei
gen, ist die Überschreitung vom Seidernitzthörl zum Scharnik. Der
ÖAV Steinnelke Greifenburg und der ÖAV Oberes Drautal unternah
men am Silvestertag bei herbstlichen Bedingungen diese Tour.