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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
von Herbert Hauser
Interview
Ein Leben im Dienst der Menschheit
Der 57-jährige Willi Liberda ist seit kurzem Präsident beim Rotary Club Spittal/Drau. Der letzte Landesgendarmerie-
Kommandant Kärntens möchte sein Clubjahr dem Motto „Sei` der Welt ein Geschenk“ widmen. Er ist weiters in
der Mitgliedervertretung der Kärntner Landesversicherung sowie Träger des großen Goldenen Ehrenzeichens des
Landes Kärnten und Julius-Kugy-Preisträger für sein Bemühen um ein partnerschaftliches Miteinander beider Volks-
gruppen. Bgdr Liberda ist Ehrenpräsident des Kärntner Landesskiverbandes und war auch Präsident der Kärntner
Wasserrettung. Er lebt in Seeboden und hat eine Tochter.
Alle Interviews unter
www.oberkaernten-online.atKurz gefragt:
Willi Liberda
(Seeboden)
Rotary-Präsident und
Polizei-Brigadier
Sternzeichen:
Steinbock
Lieblingsbuch:
„Aus dem Lebens
eines Taugenichts“, Novelle von
Joseph von Eichendorff
Ich esse gerne
: Schokolade
Lieblingstiere:
unsere 2 Katzen
Lebensmotto:
Sei der Welt ein
Geschenk
Welche Ziele haben Sie sich als
Präsident gesetzt?
Ich habe die Ehre, die erfolgreiche Ge-
schichte des Clubs für ein Jahr fortzu-
schreiben, es ist mir Erbe und Auftrag.
Wenn wir das Motto „Sei der Welt ein
Geschenk“ auch tatsächlich „leben“
und diesen Worten auch Taten folgen
lassen, dann denke ich, dass wir schon
viel bewirken: Sei es innerhalb unserer
Familien, unseren Partnern und Kin-
dern gegenüber, sei es im Berufsalltag,
egal ob als Chef oder als Mitarbeiter
oder innerhalb unseres sonstigen sozi-
alen Umfeldes wie Vereinen, beispiels-
weise dem Rotary Club. Die Pflege der
Freundschaft ist mir ein Anliegen,
denn ein Freund ist ein Mensch, vor
dem man lauten denken darf. Gerade
in der heutigen Leistungs- und Kon-
sumgesellschaft, wo wir dahingehend
manipuliert werden, uns nur mehr als
Konkurrenten zu sehen, sollte die Zu-
sammenkunft bei Rotary ein sicherer
Hafen und damit ein Kraft spendender
Ort vor den Stürmen des Alltags sein.
Sie sind auch Referent für Men-
schenrechtsfragen im Innenmini-
sterium?
Die Polizei ist die erste und größte
Menschenrechtsschutzorganisation.
Ich weiß, das löst im ersten Moment
vielleicht etwas Unverständnis aus, ist
aber so. Die Gewährung der Men-
schen- und Bürgerrechte erfordert
eine öffentliche Gewalt – eben der Po-
lizei. Diese Gewalt ist zum Vorteil aller
eingesetzt und nicht für den besonde-
ren Nutzen derer, denen sie anvertraut
ist. Als Beispiel darf ich die Überwa-
chung des Straßenverkehrs anführen:
Hinter der Maßregelung eines Ver-
kehrsteilnehmers sollte nur die eine
Absicht stehen, den anderen Verkehrs-
teilnehmern die gefahrlose Benützung
der öffentlichen Wege zu gewährlei-
sten. Das gedeihliche Zusammenleben
setzt nun mal das Einhalten gewisser
Spielregeln voraus.
Häufen sich wirklich Delikte um
den Vollmond?
Im Polizeialltag kann man vereinzelt
feststellen, dass bei Vollmond der/die
eine oder andere zu einer Aggressivi-
tät, Gewaltbereitschaft oder auch De-
pression neigt, die an anderen Tagen
erfolgreich unterdrückt wird. Dieses
Verhalten kann eine Verstärkung er-
fahren, wenn Vollmond terminlich mit
Lohnauszahlungen zusammen fällt,
wenn also Alkohol und sonstige Berau-
schungsmittel gekauft werden können
und reichlich fließen.
Haben Sie zu diesem Thema noch
etwas anzumerken?
Ja, denn die Wissenschaft sagt nein
dazu. Wir leben derzeit leider in einem
Zeitalter, wo alles messbar sein muss.
Was nicht zu messen ist, existiert qua-
si nicht. Als Protestant zitiere ich einen
Papst, der es für mich sehr trefflich
ausgedrückt hat: „Wer alles nur im
Zähl- und Messbaren bewertet, wird
irgendwann daran ersticken.“ Der
Mensch ist Teil der Natur und damit
auch in ihren Kreislauf eingebunden.
In seiner Überheblichkeit stellt er sich
nur allzu gerne außerhalb und teils so-
gar über die Natur, mit all den verhee-
renden Folgen. Ständig glauben wir,
Natur- in Kulturlandschaft umwandeln
zu müssen.
Welchen Wunschtraum haben Sie
noch?
Mir war und ist bisher in meinem Le-
ben sehr viel vergönnt gewesen, so-
dass eine tiefe Zufriedenheit und
Dankbarkeit meine beinahe fast stän-
digen Begleiter sind. Da ich hauptsäch-
lich das Allgemeinwohl im Auge habe
und nicht Ich-bezogen bin, hätte ich –
schmunzelnd – folgenden Wunsch-
traum: „Eine Welt, in der es kein Mili-
tär und keine Polizei bräuchte. Auch
auf die Gefahr hin, dass ich arbeitslos
wäre“.
Und wie gefällt Ihnen der „Ober-
kärntner Volltreffer“?
Es würde uns in der regionalen Be-
richterstattung etwas fehlen, gäbe es
den Volltreffer nicht.
OVT: Bgdr Liberda, was sind die
Aufgaben eines Rotary-Clubs?
Willi Liberda:
Rotary ist eine weltweite
Organisation von Personen aus dem
Berufs- und Geschäftsleben, die sich
dem humanitären Dienst widmen und
sich bemühen, hohe ethische Grund-
sätze im Berufs- und Privatleben
vorzuleben. Der Jugendaustausch
ist einer der Schwerpunkte Rotarys.
Weltweit wird jährlich ca. 10.000
Jugendlichen unter dem Schutz der
Rotary Clubs die Möglichkeit zu einem
Kulturaustausch ermöglicht. Rotary lei-
stet damit einen wesentlichen Beitrag
zur Völkerverständigung und somit
auch zum Frieden auf dieser Welt. Der
RC Spittal hat derzeit etwa eine Schü-
lerin aus Argentinien zu Gast. Sie ab-
solviert ihr Schuljahr am BRG in Spittal.
Im Gegenzug verbrachte eine Schüle-
rin aus Spittal ein Jahr in Brasilien. Da-
rüber hinaus finanzieren wir einer Stu-
dentin aus Bosnien ihren Studienauf-
enthalt an der Fachhochschule Spittal.
Wie entstanden die „Rotarier“?
Der amerikanische Rechtsanwalt Paul
P. Harris gründete 1905 in Chicago den
ersten Serviceclub. Mittlerweile gibt es
über 34.000 in 215 Ländern. Harris
hatte mit der Gründung die Absicht, in
der Großstadt eine ähnlich stabile
Wertegemeinschaft zu schaffen wie er
sie als Kind auf dem Land erlebt hatte.
Der Name Rotary (engl. rotierend, dre-
hend) erwuchs ursprünglich aus dem
wöchentlich wechselnden Treffpunkt
der Mitglieder. Heute entspricht ihm
der Brauch, die meisten Ämter im Club
jährlich neu zu besetzen.
20 Jahre Lions Club Millstättersee-Nockberge
Mit einem stimmigen Fest beging der Lions Club Millstättersee-Nockberge sein 20-jähriges Bestehen beim Familiengut
Burgstallerhof in Döbriach. Im Rahmen der Feier wurden auch zwei „historische“ Ereignisse mitgefeiert.
Erstens: Mit Mag. Bettina Go-
lob übernahm erstmals eine Frau
die Präsidentschaft im Club.
Mag. Bettina Golob wurde als
eine von drei Frauen 2009 in den
Club aufgenommen, der bis dahin
ein reiner Herren-Club war.
Zweitens: Bei der Feier wurden
gleich vier neue Mitglieder im
Club aufgenommen. Simone Ro-
nacher vom 5*-Thermenhotel Ro-
nacher in Bad Kleinkirchheim,
Dorli Kleinsasser-Flaschberger,
ehemals Immobilienmaklerin aus
Seeboden, Monika Kohlmayer,
Radentheinerin und Mitarbeiterin
der Diakonie de la Tour sowie Jür-
gen Wildpaner, Geschäftsleiter
der Raiba Radenthein, verstärken
nun den Club. Gründungspräsi-
dent Wolfgang Schwarzenbacher
gab beim Jubiläumsfest vor den
29 Mitgliedern des Clubs, Vertre-
tern vieler befreundeter Lions
Clubs sowie dem Rotary Club
Bad Kleinkirchheim einen amü-
santen Rückblick auf die 20 Jahre
des Clubs. Es wurde auch in Erin-
nerung gerufen, dass durch die eh-
renamtliche Tätigkeit 230.000
Euro erwirtschaftet wurden, die
bedürften Menschen und sozialen
Projekten in der Region zu Gute
kamen aber auch für Soforthilfen
bei der Über utung im Lavanttal
oder dem Erdbebenkatastrophe in
Nepal eingesetzt wurden. Musika-
lisch umrahmt wurde die Feier
vom Singkreis Döbriach und vom
Hoviholohoff Brass Quintet.
Der neue Vorstand des Lions Clubs Millstättersee-Nockberge v. l.: Vize-
Präsident Ing. Franz Hofer, Sekretärin Renate Boss, Past-Präsident
Reinfried Trattler, Präsidentin Mag. Bettina Golob, Schatzmeisterin
Mag. Andrea Malle, 2. Vize-Präsident Dr. Georg Langore.