Wolfgang Dabernig (Kötschach) und Michael Kurz (St. Lorenzen/Lesachtal)


Wolfgang Dabernig (Kötschach) und Michael Kurz (St. Lorenzen/Lesachtal)

18.03.2022

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Wolfgang Dabernig (64) und Michael Kurz (48) blicken auf eine tolle Karriere im Parasport zurück. Beide sahen sich nach schweren Unfällen mit der Erstdiagnose „Querschnittlähmung“ konfrontiert. Durch enormen Ehrgeiz und der Hilfe ihrer Familien, allen voran den Ehefrauen Karin und Iris, schafften sie den Weg zurück in den Sport. „Radl Wolfi“ Dabernig holte 2004 Olympia-Silber im Kombibewerb, Michael Kurz gewann 2003 WM-Silber und Bronze beim IPC Nordic Skiing und Biathlon. Neben ihren internationalen Erfolgen holten sich die beiden Para-Sportler mehrere Staatsmeistertitel und bekamen sogar das Silberne Ehrenzeichen der Republik verliehen. Seit 2010 gehen sie gemeinsam auf größere Radtouren und veranstalteten im Vorjahr schon zum siebten Mal ihre Sport-Benefizveranstaltung „Bewegung für den guten Zweck“. Über 14.000 Euro konnten die beiden damit wieder an Menschen mit Beeinträchtigung aus der Region übergeben. Dabernig und Kurz leben mit ihren Familien in Kötschach sowie St. Lorenzen im Lesachtal.

OVT: Hr. Dabernig, wie sehr freut es Sie, dass Sie heuer mit diesen Mitteln wieder Menschen mit Beeinträchtigung aus der Region Oberkärnten/Osttirol helfen konnten?

Wolfgang Dabernig: Wir kennen die Situation der beeinträchtigten Menschen aufgrund unserer eigenen Handicaps und es freut uns deshalb sehr, immer wieder helfen zu können. Zum normalen Alltag kommen für die betroffenen Familien zusätzliche Aufgaben und finanzielle Aufwendungen dazu. Unser Engagement und die Beiträge unserer Spenderinnen und Spender von „Bewegung für den guten Zweck“ sollen dazu eine Hilfe sein.

 

OVT: Hr. Kurz, die Aktion war bereits zum siebten Mal erfolgreich! Wie kamen sie beide einst auf die Idee?

Michael Kurz: Lange Zeit standen wir beide bei unterschiedlichsten Rennen am Start, mit der Absicht bestmögliche Leistung abzurufen. Da wir beide durch ähnliche Schicksalsschläge aus der Bahn geworfen wurden und das Glück hatten wieder auf die Beine zu kommen, ist es uns nun sehr wichtig, bedürftigen Menschen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu helfen. Eine Wohltätigkeits-Sportveranstaltung ist dafür ein super Ansatz.

 

Hr. Dabernig, ist das achte „Bewegung für den guten Zweck“ schon in Planung? Gibt es noch weitere Projekte?

Die achte Auflage unseres „Bewegung für den guten Zweck“ wird am Sonntag, 4. September, wieder in Mauthen starten. Das Ziel ist wieder die Untere Valentinalm. Weiters sind noch einige Filmvorführungen unserer Radtouren der letzten Jahre geplant. Fix ist die Filmvorführung „Radlwolf und Michi Kurz mit Freunden per Rad am Donauradweg“ am 9. April im Gailtalerhof, dem ehemaligen Kino „Engl“ in Kötschach. Die Spenden, die wir hier einnehmen, kommen wieder unseren „Schützlingen“ zugute.

 

Hr. Kurz, warum ist der Wohltätigkeitsgedanke generell so wichtig? Konnten Sie in Ihrer aktiven Karriere vielleicht auch davon mal profitieren?

Kein Mensch kann für sich alleine leben und glücklich sein. Sozial zu sein bedeutet, sich in andere hineindenken zu können. Wolfgang zum Beispiel war mir nach meinem Unfall 1999 eine sehr große Hilfe indem er mich zum Behindertensport motiviert hat.

 

Hr. Dabernig, Ihr persönliches Sport-Highlight war das Olympia-Silber 2004. Wie haben Sie diesen Tag in Athen in Erinnerung?

Es waren zwei Tage der Entscheidung, da es sich um eine Kombiwertung aus Straßenrennen und Einzelzeitfahren handelte. Nachdem ich beim Straßenrennen auf Platz drei lag, war es für mich schon sehr wichtig eine Medaille zu machen. Zwischen Straßenrennen und Einzelzeitfahren lagen zwei Nächte und ein Tag der totalen Anspannung, die letztendlich in einer Paralympischen Silbermedaille gipfelten.

 

Hr. Kurz, Sie legten ja 2003 mit dem Vize-Weltmeister im IPC Nordic Skiing vor? Wie sehen Sie heute Ihren sportlich wohl schönsten Tag? Im OVT-Interview von 2007 sagten Sie, ein Ziel wäre noch einmal eine Goldene. Hat sich das bereits erfüllt?

Ich möchte nicht sagen, dass nur dieser Tag der sportlich schönste war, da ich ja auch einige Weltcupsiege im Langlauf und auch im Biathlon erzielen konnte. Das mit der Goldmedaille hat sich ja mit meinen zwei E-Bike WM-Goldmedaillen bereits erledigt. Das „Stoneman“-Rennen ist, wie Wolfi gut dargestellt hat, ja kein Rennen im eigentlichen Sinn, aber dennoch eine sportlich zu empfehlende Herausforderung. (Anm. „Stoneman Road“: Mountainbike-Straßenrundfahrt über sieben Dolomitenpässe)

 

Hr. Dabernig, beim „Stoneman Road“ schafften sie beide im Team Gold. War dieses „Team-Gold“ eine Krönung Ihrer gemeinsamen sportlichen Unternehmungen?

Den „Stoneman Road“ – diese geht über 193 Kilometer und 4.700 Höhenmeter – kann man jederzeit in zwei oder drei Tagen bezwingen. Schafft man die Distanz in einem Tag bekommt man die „Stoneman“-Trophäe in Gold, in zwei Tagen in Silber und in drei Tagen in Bronze. Und ja, es war sicher ein Höhepunkt, wir haben diese Strecke in nur einem Tag bewältigt, dafür danke ich Michi und besonders Betreuerin Silke Trummer-Napetschnig für ihre Unterstützung.

 

Hr. Kurz, wie hält man sich als ehemaliger Spitzensportler eigentlich in der „Sportler-Pension“ fit?

Ich bin vom Sport nahezu besessen und mache jetzt eher noch mehr und größere Umfänge im Training. Letzten Sonntag bin ich beispielsweise zum Jahrtag meines Unfalls einen Ultra-Laufmarathon durch das Tiroler Gail- und Lesachtal gelaufen. Bei Rennen bin ich aber nur noch als Betreuer für meine Kinder Nele und Nils dabei.

 

Hr. Dabernig, bei den kürzlich stattgefundenen Winter-Paralympics in Peking – wie oft saßen Sie da vor dem Fernseher? Apropos TV: Wie war‘s in der Barbara Karlich-Show?

Ich habe die Winter-Paralympics in Peking mit voller Begeisterung verfolgt und habe mich über jede österreichische Medaille gefreut als wäre es meine eigene. Wenn man selbst bei so etwas am Start war, verfolgt man es auch ganz anders. Zur „Barbara Karlich Show“ bin ich übrigens sehr gerne gegangen. Das Thema war: „Was wirklich zählt im Leben“. Verschiedene Menschen und deren Meinungen kennen zu lernen ist immer erstrebenswert und eine Bereicherung.

 

Hr. Kurz, welchen Wunschtraum möchten Sie sich privat erfüllen? Gibt‘s ein Platzl, wo Sie gern nochmals hin möchten oder wär‘s etwas anderes?

Ich erfülle mir ohnehin jeden Tag aufs Neue Wünsche und bin leicht zufrieden. Es gibt so viele schöne Plätze, aber am schönsten ist es das Hier und Jetzt dankbar zu leben. Gerne bin ich mit meiner Frau Iris auf unserer Almhütte und genieße die absolute Stille dort.

 

Hr. Dabernig, welchen Hobbys gehen Sie abseits des Sports denn in Ihrer Pension nach?

In meiner Freizeit mache ich gerne mit meiner Frau Karin sportliche und kulinarische Ausflüge in unsere benachbarten Regionen in Italien und Slowenien.

 

Hr. Kurz, wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ über all die Jahre gerne noch abschließend gefragt?

Wolfgang und mir gefällt der Volltreffer richtig gut, da die Berichterstattung immer aktuell, regional und informativ ist. Dank auch für die tolle oftmalige Berichterstattung über unsere sportlichen, karitativen Projekte. Weiter so!

 

Kurz gefragt:

Michael Kurz (St. Lorenzen/Lesachtal)

Beruf: Ex-Parasportler und Charity-Veranstalter

Sternzeichen: Stier

Ich höre gerne (Musik): Bob Dylan, Neil Young …

Ich esse gerne: alles was Iris kocht

Lebensmotto: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.

 

Kurz gefragt:

Wolfgang Dabernig (Kötschach)

Beruf: Ex-Parasportler und Charity-Veranstalter

Sternzeichen: Zwilling

Ich schaue gern (TV, Film): Sport und Reiseberichte

Ich trinke gerne: Loncium Bier

Lebensmotto: Im Glauben an Gott Gutes tun


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