Ursula Weiß-Wichert (Spittal)


Ursula Weiß-Wichert (Spittal)

24.01.2020

„Meine Trauer wird dich finden“

Ursula Weiß-Wichert (69) hilft vielen auf ihrem schweren Weg. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen des Teams Spittal der Hospizbewegung der Diakonie de la Tour ist sie im Rahmen der ersten offenen Oberkärntner Trauergruppe für die Begleitung von Trauernden da. Jeden ersten Dienstag im Monat trifft man sich – ohne Anmeldung – im „Offenen Technologielabor“ (Otelo) in der Spittaler Brückengasse von 17.30 bis 19 Uhr. Ursula Weiß-Wichert lebt mit ihrem Ehemann seit zehn Jahren in Spittal.

OVT: Frau Weiß-Wichert, wie kam es eigentlich zur Idee und zur Gründung der ersten Oberkärntner Trauergruppe?

Ursula Weiß-Wichert: Für die Angehörigen und Hinterbliebenen ist nach dem Tod eines lieben Menschen der Weg des Abschiednehmens noch lange nicht zu Ende. Eine Begleitung und ein Austausch auf dem Weg der Trauer geben in dieser Lebenssituation Halt und Mut.

 

Die geeignete Räumlichkeit stellt die Stadt Spittal zur Verfügung?

Ja. Wir sind dankbar, dass uns das „Otelo“ von der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Kostenlos, neutral und zentral gelegen.

 

Was bewog Sie selbst in der Trauerverarbeitung aktiv zu werden?

Trauerbegleitung ist ein wichtiger Aufgabenbereich der Hospizbegleitung. Jeder von uns musste schon Verluste erleben und verarbeiten.

 

Welche Ausbildung brauchten Sie dafür?

Ich habe schon vor Jahren den Hospizlehrgang für „Lebens- und Sterbebegleitung“ gemacht. Im vorigen Jahr dann den Aufbaukurs für die Trauerbegleitung „Da sein für Trauernde“ und schließlich auch den Kurs „Trauerguppen leiten“.

 

Was ist bei der Trauerverarbeitung wichtig?

Starre, Sprachlosigkeit, Unsicherheit, aber auch Wut, Angst und Scham und viele weitere Emotionen, das alles hat seinen Platz – und muss auch seinen Platz haben in der Trauer.

 

Welche Schwerpunkte werden in der Trauerarbeit gesetzt?

Zuhören, Kreativität, Rituale und Austausch, sowie achtsames Aufnehmen, das sind unsere Schwerpunkte.

 

Es wird auch immer in Zweier-Teams gearbeitet.

Bei allen Treffen der Trauergruppe sind immer zwei ehrenamtliche Mitarbeiter unseres Teams anwesend, um die aufmerksame und professionelle Begleitung unserer Besucher und Besucherinnen zu gewährleisten. Die Basis dafür ist die Ausbildung: fundiertes Wissen um verschiedenste Trauertheorien, flexibles Reagieren auf die vielseitigsten Situationen. Die Kommunikation nimmt einen zentralen Stellenwert ein, weil gerade im Umgang mit trauernden Menschen sehr viel Unsicherheit herrscht.

 

Wie gehen Sie persönlich mit der Trauer um?

Wir alle haben natürlich unsere eigene Geschichte im Rucksack. In unserer Ausbildung haben wir gelernt, mit eigenen und fremden Geschichten umzugehen. Regelmäßige Supervisionen und ein gutes Team, in dem wir unsere Belastungen und Erfahrungen besprechen, helfen, eine gesunde Distanz zu finden.

 

Eine offene Trauergruppe ist jedoch keine Selbsthilfegruppe.

Eine offene Gruppe heißt keine Anmeldung, keine administrativen Vorgaben, keine Dokumentation, keine Bindungen. Es gibt aber durchaus Regeln und eine gewissenhafte Leitung und Führung durch das Treffen.

 

Welchen Wunschtraum würden Sie sich gern erfüllen? Eine Weltreise oder ist es doch was ganz anderes?

Mein Mann und ich reisen sehr gerne und sind in der glücklichen Lage, uns viele Träume erfüllen zu können. Schön ist es, durch Spittal zu spazieren und die Stadt lebendig und menschennah zu erleben. Durch ein Lächeln da und an Ratscher dort Verbindung mit Mitmenschen haben, ganz einfach nicht allein sein ist wichtig.

 

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ noch abschließend gefragt?

Ich finde lokale Medien wichtig. Informationen aus der Region – für Menschen aus der Region. Eine sehr gute Sache.

 

Kurz gefragt:

Beruf: Trauergruppenleiterin

Sternzeichen: Skorpion

Ich höre gern (Musik): Crossover von Pop bis Klassik

Ich trinke gerne: nur kein Cola, bitte

Lieblingsfarbe: orange-zimtrot

Lebensmotto: aufmerksam sein und neugierig bleiben                 


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