Thomas Letter (Kornat, Finkenstein)
Der 47-jährige Thomas Letter sammelt, repariert und tauscht nostalgische Musikboxen. Somit leistet der fachkundige Könner tolle Arbeit zur Erhaltung eines Stücks faszinierender Kulturgeschichte. Der gebürtige Lesachtaler lebt in Finkenstein. Am Türschild stehen natürlich zwei Namen, nämlich „Letter“ und „Wurlitzer“.
OVT: Herr Letter, wo ist der Vorteil des „Wurlitzer“ für Sie bis heute im Vergleich zu Radio, Cd-Player etc.?
Thomas Letter: Für mich ist es eindeutig der „Klang aus der Röhre“. Es gibt nichts Vergleichbares – die Chrom-Optik, der Klang, die Musikauswahl, das Flair der 60iger Jahre.
Was fasziniert Sie an der „Jukebox“? Kennen Sie diese Leidenschaft bereits aus ihrer Jugend?
Leider nein. In meiner Jugendzeit den 80ern waren die Musikboxen schon von der Bild- und Tanzfläche verschwunden und wurden in den Tanzlokalen und Diskotheken meiner Heimat durch Stereoanlagen ersetzt. Ich hätte eigentlich nach Wunsch meines Vaters Pfarrer werden sollen, habe aber stattdessen lieber auf den Müllhalden nach Radios und Resten von Musikboxen gestöbert. Dadurch ist die Leidenschaft zu den alten Musikgeräten in mir erwacht. Dort ein Teil eines Radios, da einen Teil eines Lautsprechers – so wurde die Sammel- und Reparaturleidenschaft in meiner frühen Jugend geweckt. Da ich Elektriker von Beruf bin, hat mich die Technik im Hintergrund gereizt.
Was war der Auslöser für Sie, sich auf alte Musikboxen und der Erhaltung zu spezialisieren?
Meine erste Musikbox eine „Seeburg“ habe ich in einer offenen Garage in Villach entdeckt. Ich habe den Besitzer kontaktiert und dann das alte Teil in meine Wohnung gezerrt. Ersatzteile gab es damals noch, da es zu dieser Zeit noch viele Firmen gab, die mit Musikboxen hauptsächlich CD-Boxen handelten. Das Problem bestand am Anfang darin, sich das Know-How, eine Box zu reparieren, anzueignen. Die Reparatur der ersten Box hat mich ganze zwei Jahre gekostet. Dafür war es umso schöner, als die Box zum ersten Mal spielte. Dieses erste Erfolgserlebnis war der Auslöser für meine Jukebox-Leidenschaft. Diese Box begleitet mich seitdem und ist unverkäuflich. Heute habe ich das Know-How – und das Problem sind die Ersatzteile, die ich nun von überall her ordern muss, auch aus Amerika, der Heimat der Jukebox. Ich habe bis dato sicherlich an die 100 Boxen zum Leben erweckt und habe mittlerweile – dem Internet sei Dank – Kontakte und Anfragen aus aller Welt.
Wie kommen Sie an ihre „Raritäten“?
Im Vergleich zu damals ist es heute einfach: das Internet ist meine Hauptrecherchequelle. Freunde und Gleichgesinnte aus halb Europa helfen mir dabei. Es gibt Nostalgie-Messen, auf denen mit Jukeboxen gehandelt wird – dort hole ich mir Ersatzteile, gebrauchte Boxen und jede Menge Inspiration. Ich habe mich auf die vier amerikanischen Jukeboxen Wurlitzer, AMI, Seeburg und Rock-Ola spezialisiert. Wie ja bereits erwähnt, pflege ich engen Kontakt mit Gleichgesinnten. Und diese Kontakte sind von großem Wert. Mein „Lehrherr“, Toni Tranegger aus Villach, hat mir jedoch bei meinen ersten Versuchen sehr geholfen. Dafür bin ich ihm bis heute noch sehr dankbar.
Haben Sie einen persönlichen Favoriten unter den Musikboxen?
Mein persönlicher Favorit ist die Rock-Ola, weil bei dieser Schönheit, Klang und Technik eine perfekte Einheit bilden.
Werden „Jukeboxen“ noch öffentlich aufgestellt?
Jukeboxen sieht man in Gaststätten leider nur mehr sehr selten. Sie sind fast zur Gänze aus dem öffentlichen Bereich verschwunden und werden hauptsächlich nur mehr für den Privatgebrauch gekauft. Auf speziellem Wunsch beispielsweise für Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten kann man sich bei mir auch eine Rock-Ola ausleihen. Das kommt bei den Gästen immer sehr gut an, da es was Besonderes ist und weil man sich in die Jugendzeit zurückversetzt fühlt.
Welchen Wunschtraum möchten Sie sich noch erfüllen?
Es gibt noch viele Jukebox-Modelle, die ich mir für meine Sammlung wünschen würde.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“?
Wenn ich meine Eltern und meine beiden Geschwister in Kornat besuche, dann ist das Lesen des „Volltreffers“ Pflicht, da ich darin sehr viel Aktuelles über meine Heimat erfahre.
Sternzeichen: Waage
Beruf: „Jukebox“-Spezialist & Servicetechniker
Lieblings-band: Queen
Lebensmotto: Geht net, gibt’s net!
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