Rudi Kanzian (Dellach/Gail)


Rudi Kanzian (Dellach/Gail)

09.02.2024

Die Musik begleitet ihn durchs Leben

 

Rudi Kanzian (85) spielt seit 1952 das Flügelhorn beim Musikverein Reißkofel Reisach. Er ist dort nicht nur das dienstälteste Mitglied, sondern mit über 70 Jahren als aktiver Musiker Spitzenreiter im Bezirk Hermagor. Nur Heinz Tschinder (80 Jahre) von der TK „Alpenrose“ Waidegg hat früher begonnen. Älter ist Ludwig Flaschberger (85 Jahre) von der TK Egg. Allerdings hat dieser mit der Musik später angefangen. Hauptberuflich war Rudi Kanzian Landmaschinenbau-Meister und ging 1998 als Betriebsleiter bei „Unser Lagerhaus“ in Hermagor in Pension. Kanzian lebt mit Gattin Inge in Dellach/Gail, sie haben drei Söhne, drei Enkel und eine Urenkelin.

 

OVT: Herr Kanzian, 71 Jahre nunmehr aktiver Musikant, wie sehen Sie das?

Rudi Kanzian: Alles hat im Herbst 1952 begonnen, wo ich im Schnellverfahren beim damaligen Kapellmeister Josef Schwarz Flügelhorn gelernt habe. Ich hatte übrigens in diesen über sieben Jahrzehnten bloß drei Kapellmeister! Der Zweite war Josef Pflügl und aktuell ist es Otto Drießler. Von allen dreien habe ich sehr viel gelernt und bin bis heute dankbar dafür. Ich hatte sieben Obmänner und bin mit dem Musikverein schon sieben Mal bei den 10.-Oktober-Abstimmungsfeiern in Klagenfurt mitmarschiert.

Wie halten Sie Ihre jahrzehntelange Motivation aufrecht?

Das geht, wenn man gesund ist und gute Kameraden hat. Wie etwa meinen Flügelhorn-Kameraden Christof Viertler, der jünger (58) und technisch besser am Instrument ist. Wir ergänzen uns aber perfekt. Und ein Super-Kollege ist auch Erwin Wegscheider am Tenorhorn. Bei unseren Ausrückungen spielen wir öfters als Duo oder Trio die Zugaben. Mit Albert Unterassinger spiele ich wiederum seit ca. 20 Jahren gern auf Almen und mit ihm oder meinem jüngsten Sohn bei Begräbnissen. Und nicht vergessen möchte ich ebenso, dass ich auch immer mit der Jugend beim Verein gut ausgekommen bin.

Wie lange können Sie sich vorstellen, noch weiterzuspielen?

Mir fehlt‘s bei die Zähnt, der Luft und die Fiaß nit – also konn‘s noch a Zeit weitergehen, aber genau wissen konn‘ man‘s jo nit! 

Sind Sie noch bei allen „Ausrückungen“ dabei?

Ich bin wahrscheinlich der fleißigste Ausrücker und Probenbesucher überhaupt. Darüber hinaus bin ich jeden Tag zuhause am Üben, weil es für das Flügelhorn immer einen guten Ansatz braucht.

Waren Sie übrigens in diesen 71 Jahren ausschließlich der MK „Reißkofel“ Reisach treu? Oder spielten Sie auch mal bei anderen Musikgruppen?

Von 1972 bis 1992 war ich auch bei der „1. Österreichischen Grenzschutz-Musikkapelle Kötschach-Mauthen“ dabei. Heute noch beglückwünsche ich dort mit meinem einstigen Kollegen Anton Webhofer die höheren Jubilare zu ihren Geburtstagen. In den 1950ern und 1960ern spielte ich noch bei der „Tanzmusik Reißkofel“. 

Als Dellacher sind Sie in Reisach ja eigentlich ein „musikalischer Fremdgänger“. 

Ich bin ja gebürtiger Reisacher und war 25 Jahre dort zuhause, bin aber seit 60 Jahren in Dellach daheim. Einst beim Wechsel waren die Flügelhörner bei der TK Dellach gut besetzt, in Reisach hingegen hat‘s jeden gebraucht. Und nach so langer Zeit will man sich natürlich nun auch nicht mehr verändern.

Hat sich das Blasmusik-Wesen in all diesen Jahrzehnten denn verändert?

Meiner Meinung nach hat sich das Repertoire der Blasmusikkapellen sehr positiv verändert, denn die Jugend wird durch den Einzug von internationalen Stücken und Liedern angesprochen. Für mich persönlich bleibt aber trotz allem die böhmische Blasmusik die schönste.

Musikanten sind viel unterwegs. Wie wichtig ist Ihnen der Rückhalt daheim?

Meine Gattin war immer verständnisvoll, daher ein Danke für‘s stetige Stutzen- und Hemdwaschen. Aber auch für vieles anderes in der Zeit, wo ich zum Beispiel nicht zuhause bin. Da sie aber auch selbst Marketenderin bei der TK Dellach war, kennt sie das Vereinsleben gut.

Die Blasmusik ist aber nicht Ihr einziges Metier!

Seit 60 Jahren bin ich etwa auch schon bei den Dellacher Eisschützen und beim Senioren- und Kameradschaftsbund. In zwei Vereinen bin ich auch Obmann-Stellvertreter. Für den Kameradschaftsbund betreue ich außerdem die Zollnersee-Kapelle.

Und wie gefällt Ihnen der OVT gerne noch abschließend gefragt?

Sehr gut, insbesondere wenn er über aktuelle Vereinsgeschichten berichtet – gerade auch wenn man so wie ich viele kennt. Deswegen warten wir schon hart, bis ihn der Briefträger am Montag oder Dienstag bringt.

 

 

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Rudi Kanzian und sein Flügelhorn – ein Musikant mit Leib und Seele. Foto: Privat

 

 

 

Kurz gefragt:

Rudi Kanzian
(Dellach/Gail)

Musikant & Pensionist

Sternzeichen: Schütze

Ich schaue gern (TV, Film): Landschafts- oder Täler-Dokus

Leibgericht: Kärntner Nudeln

Lieblingsbaum: der Apfelbaum

Glücksbringer: Ein Marienkäferl ist seit Jahrzenten im Geldbörsel.


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