Roland Hohenwarter (Oberdrauburg)


Roland Hohenwarter (Oberdrauburg)

25.11.2016

Roland Hohenwarter 48 ist Perchten-Schnitzer und seit 2003 Obmann der Perchtengruppe Oberdrauburg, die in seiner ganzen Tradition seit 1964 besteht. Am Samstag, 3. Dezember, 18 Uhr, findet der große Perchtenumzug mit 14 Gruppen in seinem Heimatort statt – mit viel Bedacht auf „Kinderfreundlichkeit“. Roland Hohenwarter ist mit Ehefrau Gabi verheiratet, hat zwei Kinder namens Veronika und Daniel.

 

OVT: Herr Hohenwarter, seit wann sind Sie Perchten-Schnitzer?

Roland Hohenwarter: Die Anfänge waren 1996, und ich habe übrigens bis heute auch noch nicht einen einzigen Kurs besucht. Meine Ideen hole ich mir aus Zeitungen oder Bildern. Ich zeichne keinen Entwurf, mache alles aus dem Kopf. Ich beginne stets im Stirn- und Nasenbereich, und beim Schnitzen selbst entwickelt sich dann sozusagen eine eigene Dynamik: „Was ist, wenn etwa die Nase bricht?“ So wird jede Percht ein Einzelstück. In meiner Jugend machte ich die ersten Versuche mit OMO-Trommeln, schnitt Augen und Mund aus und klebte Rosshaare und rote Zungen auf.

Welche Materialien oder Erkennungs-Merkmale sind Ihnen wichtig?

Ich arbeite mit Holz. Wobei ich mit der Weide begann, gefolgt von der Linde und nun arbeite ich seit Jahren mit Zirbe. Sie ist leicht vom Gewicht her und lässt sich leicht schnitzen. Und mir ist auch sehr wichtig: Ich verwende kein Plastik oder Glas der Effekte wegen, weil ich mich an die klassische Percht halte.

Trotzdem haben sich über die Jahre Trends ergeben?

Ja. Ich mag jedoch die moderne Schnitz-Tendenz nicht, die sich 2003/2004 mit den ersten „Herr der Ringe“-Filmen entwickelte – somit heutige „Horror“-Larven gern in Richtung „Orks“ Anm. d. R: „Herr der Ringe“-Bösewichter gehen. Man darf ja bei allem nicht vergessen, dass die Percht ursprünglich im Brauchtum für das Austreiben des Winters in den Raunächten bekannt ist.

Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen Percht und Krampus?

Die Percht hat keine Hörner, ein Fratzengesicht und ist hell bis dunkel gekleidet. Der Krampus hingegen braucht Hörner, eine lange Zunge und ist immer dunkel.

Wie sehen Sie generell die „Wichtigkeit“ des Krampus?

Der Hl. Nikolaus ist ja der „Mahner“, der von der Kindern heute vielleicht schon mal nicht so ernst genommen wird. Und da kommt der Krampus ins Spiel, der seinen Worten Nachdruck verleiht – sozusagen als „Verstärker“ dieser wirkt.

Gibt es auch bei Krampussen schon mal Hoppalas?

Zwar seltener, aber es gibt sie schon. Wenn beispielsweise beim Umzug ein Krampus von einer Frau oder einem Mädchen zu Boden gezogen wird. Mit „gewusst wo man angreift“ ist es ja durchaus möglich. Ich kann mir gut vorstellen, dass da alle sowohl vor als auch hinter der Larve schmunzeln.

Wie verbindet sich Ihre Arbeit als Lackierer mit dem Schnitzen?

Für mich ist es ein toller Ausgleich. Denn komme ich von der Arbeit heim und gehe später in meine „Werkstub`n“, da entspannt und beruhigt mich vor allem der Geruch des Zirbenholzes und es lässt sich bei feiner Musik abschalten. Aber wird es mal zu lange, höre ich schon das eine oder andere „mahnende“ Wort von meiner Gattin. Seit kurzer Zeit mache ich übrigens neben den Perchten auch Adler, Fische etc. aus Lärchenholz – mit der Motorsäge allerdings bearbeitet.

Welchen Wunsch möchten Sie sich noch erfüllen?

Irgendwann einmal eine Schiffsreise im Mittelmeer oder in der Südsee zu machen, das wäre schon was. Aber an erster Stelle steht bei den Wünschen die Familie und gesund zu bleiben.

Wie gefällt Ihnen der Oberkärntner Volltreffer?

Ich lese ihn immer. Vor allem präsentiert er etwa auch die Vielfältigkeit unserer Brauchtümer. Ich vergleiche ihn daher auch gern ein bisschen mit dem bayrischen Fernsehen, das Tradition stolz zeigt und ausstrahlt.


Sternzeichen: Zwilling

Beruf: Perchten-Schnitzer & Lackierer

Lieblings-getränkt: ein Glas Bier

Lebensmotto: Morgenstund` hat Gold im Mund

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