Peter Erschnig (Görtschach/Hermagor)


Peter Erschnig (Görtschach/Hermagor)

14.02.2014

Der 65-jährige Peter Erschnig war bereits zweimal, 2011 und 2013, mit seiner Gattin Sigrun auf dem Jakobsweg „Camino de Santiago“. Als Jakobsweg wird eine Anzahl von Pilgerwegen durch ganz Europa bezeichnet, die alle das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien Westspanien, ca. 95.000 Einwohner zum Ziel haben.

OVT: Herr Erschnig, Was waren die Auslöser zu ihren beiden Pilger-Reisen?
Peter Erschnig: Meine Ehefrau Sigrun hat schon in jungen Jahren vom Jakobsweg gehört. Dieser Gedanke war ein Leben lang gespeichert. Aufgrund einer schweren Erkrankung wurde dieser Pilgerweg im Jahre 2008 ernsthaft besprochen und als Ziel festgelegt. Anlässlich meiner Pensionierung waren alle Abschiedsgeschenke auf diese Pilgerschaft ausgerichtet. 2011 war es dann soweit, ein Flug nach Bilbao gebucht. Danach haben wir uns jeden Tag selbst organisiert. 2011 gab es sehr viele „Wow-Effekte“. Immer etwas Neues zu bestaunen, viele Höhenmeter und endlose Weiten. 2013 war alles noch gespeichert. Wir brauchten keine gelben Pfeile und Muscheln das sind die Wegweiser suchen. Wir wussten einfach wo es lang geht. Allerdings haben wir die zweite Pilgerreise wesentlich intensiver aufgenommen.

Welche Planung war nötig?
Der 800 km lange Weg dauert rund zwei Monate! Das wichtigste ist das Packgewicht und die Packordnung im Rucksack. Es ist ja alles mit den Schultern und den Hüften zu tragen. Beim ersten Mal haben wir viel zu viel eing e p a c k t und nach 450 km 6 kg Gepäck nach Hause geschickt. 2013 haben wir nichts Überflüssiges mitgehabt. So hatte jeder Rucksack dann mit Wasser ein Gewicht von rund 12 kg. Gutes Schuhwerk ist unbedingt notwendig. Die Füße sind mit Hingabe täglich zu pflegen und einzureiben. Wasser ist sehr wichtig. Das wichtigste Wort ist „Bar“, denn dort wird das Frühstück eingenommen und unterwegs zu „Cafe con leche“ und „Pocadillo“ zugekehrt.

Kämpften Sie mit Schmerzen, wollten Sie vielleicht auch einmal aufgeben?
Die Kunst besteht darin, die 800 km richtig einzuteilen. 2011 sind wir bis zu 37 km marschiert und wollten noch mehr machen. Auf dieser langen Streckelässt sich der Körper nicht überlisten und es kommt dann die Rechnung: Blasen-, Bänder- und Beinhautentzündungen usw. 2013 haben wir uns ein Tagesziel von 20 km vorgenommen. Das ging nicht immer – maximal waren es 27 km. Dadurch konnten wir ohne Schmerzen, Beschwerden und Voltaren Santiago erreichen.

Wie verhält es sich mit dem wichtigen Thema Nächtigung am Jakobsweg?
Es gibt genügend Herbergen, Privatzimmer, Hostals und auch Hotels. In den neuen Herbergen gibt es immer mehr Schlafräume mit vier, sechs oder acht Betten. Sicher gibt es auch noch Schlafräume mit 40 Betten. Da ist dann schon alles zu hören und zu riechen. Um 5 Uhr beginnt das Rascheln und um 6 Uhr verlassen die meisten die Herbergen, um am frühen Nachmittag wieder ein Bett zu bekommen.

Was ist es für ein Gefühl, in Santiago de Compostela anzukommen?
Das kann man nicht mit Worten beschreiben. Lediglich eines ist einem bewusst: Dass man mit einem lachenden und einem unendlich traurigen Auge ins Ziel marschiert. Das lachende Auge, weil man etwas Großartiges geschafft hat. Das Traurige, dass nun alles vorbei sein soll. Die Pilgermesse mit dem fliegenden Weihrauchkessel „Botafumeiro“ war für uns ein Emotionsmarathon. Die Tränen waren eine Stunde lang nicht zu beherrschen.

Was war und ist ihr „persönlichstes“ Highlight?
Unser persönliches Highlight ist, dass uns der Jakobsweg als Ehepaar noch mehr zusammengeschweißt hat. Das Vertrauen hat sich noch mehr vertieft, weil sich einer auf den anderen immer verlassen konnte.

 


Sternzeichen: Steinbock

Beruf: Jakobsweg-Pilger

Lieblings-Tier: Katze

Lebensmotto: Leben und leben lassen

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