Manuel Marinelli (Spittal)


Manuel Marinelli (Spittal)

16.01.2015

Der 30-jährige Manuel Marinelli ist auf den Ozeanen daheim. Der Spittaler ist nämlich etwa schon mal in geheimer Mission auf der „Rainbow Warrior 3“, dem „Greenpeace“-Flaggschiff unterwegs. Der zudem bekennende Vegetarier fühlt sich zwar auf der ganzen Welt wohl, nirgendwo schmeckt ihm jedoch das Wasser so gut wie zu Hause bei seinen Eltern Ursula und Robert Marinelli in Spittal.

OVT: Herr Marinelli, warum ist es wichtig, dass sich viele Menschen für unsere Welt einsetzen? Was kann der Einzelne im Alltag schon tun?
Manuel Marinelli:  Alles – wirklich alles passiert im Alltag. Die Aktionen die Greenpeace und andere Organisationen machen sind hauptsächlich da, um Probleme ins Bewusstsein zu rufen und die Konsumenten anzusprechen. Den großen Unterschied machen Einzelpersonen – in der Masse. So oft höre ich den Satz „Welchen Unterschied macht es schon, wenn ich etwas ändere?“ Aber das fragen Unmengen von Menschen. Wenn all diese Leute aufhören zu fragen und beginnen etwas zu tun, haben wir schon extrem viel erreicht!

Wo waren Sie zuletzt für „Greenpeace“ im Einsatz? Greifen Sie dabei immer auf all ihre Berufe zurück?
Nicht immer. Viele der Ausbildungen und Berufe, die ich mir angeeignet habe, sind immer wieder bei verschiedenen Einsätzen extrem nützlich. Bei meiner letzten Aktion war ich aber als Bootsfahrer und später als Kletterer eingesetzt. Wir haben die Bohrinsel Prezioso vor der Sizilianischen Küste mehr als zwei Tage lang besetzt, um mehr Aufmerksamkeit in das Mittelmeer zu lenken, wo gerade eine Art Goldrausch nach dem Öl in der Gegend ausbricht. Eine Umweltkatastrophe in diesen Gewässern wäre allerdings fatal!

Was ist das für ein Gefühl auf hoher See, plötzlich einem „feindlichen“, großen Walfängerschiff gegenüber zu sein? Kennt man auch Angst?
Den Walfängern habe ich nie persönlich in die Augen gesehen – unsere Schiffe haben sich vor Jahren aus dem Südpolarmeer zurückgezogen und Greenpeace arbeitet nun in Japan, um eine Bewusstseinsänderung zu bewirken. Großen Fischerbooten bin ich allerdings schon begegnet – auch wenn manchmal die Nerven blank liegen vor allem auf der Gegenseite ist es immer wichtig, die Ruhe zu bewahren. Natürlich wird man nervös und macht sich gelegentlich Sorgen, aber am Ende trainieren wir lange und ausgiebig für solche Aktionen und wissen, was wir tun – lediglich die Reaktionen der Mitarbeiter sind oft unberechenbar.

Wie viel Verständnis und Unterstützung braucht es von der Familie für ihr Tun? Eltern machen sich ja oft Sorgen, wenn die Söhne etwa in Gefahrensituationen kommen.
Das ist ein Prozess, der eine Weile dauert. Anfangs war ein Grundverständnis für das „Warum“ da, aber ich glaube, meine Eltern waren nicht wirklich begeistert. Später war es so etwas wie „Ich verstehe, dass es solche Leute geben muss, aber warum du?“. Mittlerweile sind sie, glaube ich, auch stolz und glücklich, dass es mir gut geht.

Wie viel Zeit bleibt bei ihren Greenpeace-Aktivitäten für Heimatbesuche?
Es ist eigentlich „nur“ der Urlaub. Feiertage gibt es auf See nicht, aber Urlaub haben auch wir – im Moment noch bis Februar – danach stehen neue Projekte am Plan.

Seit wann sind Sie bei „Greenpeace“, was bewog Sie dazu? Wie lang wollen Sie noch als Aktivist mitwirken?
Ich bin seit zwölf Jahren als Aktivist und Freiwilliger dabei, auf den Schiffen „erst“ seit rund sechs Jahren. Die Beweggründe sind klar: Ich wollte etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen und man kann nicht immer darauf warten, dass jemand kommt, der sich um die Probleme kümmert. Denn die Wahrheit ist: Dieser Jemand wird nicht kommen. Es braucht Menschen wie jeden einzelnen von uns, die genau das machen, aufstehen und sich für eine Sache einsetzen, an die sie glauben! Wie lange noch ist eher die trickreiche Frage. Ich arbeite gerade daran, ein Forschungs-Segelboot auf die Beine zu stellen. Viele Probleme auf See sind noch nicht ausreichend erforscht und kleinere Organisationen stellen sich dieser Aufgabe, haben aber nicht die Mittel, sich ein großes Forschungsschiff zu mieten. Für solche Projekte will ich eine Plattform bieten. Deshalb habe ich auch eine eigene NGO gegründet, die ihren Sitz hier in Spittal: „Project Manaia“ www.projectmanaia.at

Welche Einsätze bleiben Ihnen besonders in Erinnerung?
Es sind mehr einzelne Momente als ganze Einsätze. Der Augenblick, als wir unter vollen Segeln den Amazonas hinaufgesegelt sind, war unbeschreiblich! Ebenso das Befreien von Thunfischen im Mittelmeer oder als wir einen Schwertfisch von einer Langleine im Pazifik nehmen konnten. Oder ein großes Treffen von Stammeshäuptlingen in Papua Neuguinea: Es gibt viele Momente und jeder davon hängt an einer langen Geschichte dazu – vermutlich zu viel, um hier alles aufzuschreiben

Was fasziniert Sie gerade als Binnenländer an Ozeanen so sehr?
Die Meere haben mich schon immer fasziniert und als ich das erste Mal Korallen gesehen habe, war es um mich geschehen. Aber wenn man sich umsieht, gibt es erstaunlich viele Österreicher, die es ans Meer zieht. Vielleicht ist die Leidenschaft doch größer, wenn ein Ziel nicht so einfach erreicht werden kann. Viele meeresbiologische Institute weltweit sind unter österreichischer Führung, viele Stationen für Meeresbiologie von Österreichern gegründet, egal ob in Kroatien, Italien, der Karibik oder auf den Malediven – wir sind zwar ein Binnenland, spielen aber weltweit mit!


Sternzeichen: Skorpion

Beruf: Tauchlehrer, Skipper, Meeresbiologe & „Greenpeace“-Aktivist

Lieblings-hobby: Die Fotografie; Ich trinke gern: Wasser – selbst gewonnen aus Meerwasser oder frisch

Lebensmotto: Absolut NICHTS ist unmöglich

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