Mag. Thomas Michor (Weißensee)


Mag. Thomas Michor (Weißensee)

11.12.2020

Auch in Corona-Zeiten war der Weißensee top

Mag. Thomas Michor (52) ist seit März dieses Jahres Leiter der Tourismusinformation Weißensee. Davor war der gebürtige Osttiroler Geschäftsführer der Osttirol Werbung, leitete über zehn Jahre die Tourismusregion Villach-Faaker See-Ossiacher See und war anschließend einige Jahre in Wien bei einer international tätigen Unternehmens-Gruppe. Thomas Michor lebt mit Gattin Christiane Knaller am Weißensee und hat drei erwachsene Kinder.

OVT: Herr Michor, wie setzen Sie 2021 die Schwerpunkte am Weißensee?

Mag. Thomas Michor: Corona war und ist eine große Herausforderung! Diese neuen Zeiten erfordern auch neue Herangehensweisen. Jede Planbarkeit ist derzeit Illusion. Wir haben aber aus dem vergangenen Sommer einige wesentliche Erkenntnisse gezogen, die wir in Zukunft konsequent im Auge behalten werden. Besucherlenkung, Kapazitätsplanung und kürzere Reaktionszeiten auf z. B.  stark schwankende touristische Nachfrage sind dazu nur einige wenige Themenfelder, die es in Zukunft besser zu meistern gilt.

 

Im Programm von 2020 hatte man mit Österreichs ersten Elektro-Hybrid-Schiff ja eine Einzigartigkeit, man setzte auch auf das „Genusswandern“ zu prämierten Almkäsereien auf luftigen Höhen. Was steht nächstes Jahr am Programm?

Unsere „Alpenperle“ und auch alle anderen Linienschiffe werden hoffentlich noch viele Jahrzehnte unzählige Gäste aus nah und fern über den Weißensee gleiten lassen. Auch unsere geführten Angebote mit den Wander-, Sport- oder Naturpark-Guides bleiben hoch im Kurs. Neu ist die „Weißensee Premium-Card“. Diese Karte ermöglicht die Nutzung aller möglichen Mobilitätsleistungen rund um den See. Als Mitglied der „Alpine Pearls“ Gemeinschaft sehen wir uns hier als Vorreiter in Sachen umfassende sanft-mobile Urlaubserlebnisse.

 

Wie sieht - coronabedingt – die finanzielle Situation aus?

Der Sommer 2020 war zwar eine Herausforderung, am Ende aber konnten wir diesen sogar als eine von ganz wenigen tourismusintensiveren Gemeinden in Österreich positiv abschließen. Der laufende Winter zeichnet jedoch ein anderes Bild. Der Saison-Start ist erst per 7. Jänner, keine Holländische „Alternative Städte-Tour“ und keine Planungs-Sicherheit, was die nächste Zeit noch so alles mit sich bringen wird. Der Schaden kann hier nicht seriös beziffert werden. Die gesamte Tourismusbranche bewegt sich jedoch derzeit aus meiner Sicht absolut am Limit.

 

Gab es vielleicht auch den einen oder anderen positiven „Ausreißer“?

Ich kann derzeit leider noch keinen positiven „Ausreißer“ in dieser Krise erkennen. Auch wenn wir am Weißensee dieser schwierigen Situation offensichtlich etwas besser gerüstet entgegentreten können, wirklichen Gewinner sehe ich hier – auch im Tourismus – weit und breit keinen.

 

Worauf legen die Sommergäste am Weißensee Wert?

Stand in den 1980er Jahren auch im Urlaub der „Konsum“ im Vordergrund, so hat sich dieser um die Jahrtausendwende in Richtung „Erlebnis“ gedreht. Massiv beschleunigt durch Corona kristallisiert sich nun immer deutlicher die Suche nach einem „Sinn“ im eigenen Tun heraus. Der vorrangig infrastrukturell getriebene Wettkampf nach „Höher, Schneller, Weiter“ weicht nun zusehends der Frage: Welche sinnvollen und positiven Erfahrungen nehme ich von meinem Urlaub mit nach Hause?“ Die Themen Nachhaltigkeit und Regionalität gewinnen damit auch immer mehr an Bedeutung. Der Weißensee kann dazu kompetente und glaubhafte Antworten geben. So gesehen haben die in unserer Strategie festgeschriebenen Kernwerte „Klar.Belebend.Natürlich“ den Trend der Zeit ganz gut getroffen.

 

Ihr Arbeitsstart als Tourismusbüro-Leiter am Weißensee (16. März) war zeitgleich mit dem 1. Lockdown in Österreich. War das schwierig?

Nach zehn Jahren in Osttirol und 13 Jahren in Villach habe ich ein tolles Arbeitsangebot in einem international tätigen Unternehmen mit Büro in Wien angenommen. Nach einigen absolut interessanten Jahren in einem sehr dynamischen Umfeld konnte ich die Frage nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance für mich nicht mehr positiv beantworten. Und dann kommst Du zurück nach Kärnten, startest in einen neuen Arbeits-Auftrag und es kommt zum Total-Stillstand. Keine ganz einfache Situation… 

Meine Erkenntnis der ersten Monate am Weißensee: Als mittlerweile doch etwas erfahrener Touristiker sind die Fragestellungen immer noch dieselben, aber deren Beantwortung in diesen von massiven Unsicherheiten geprägten Zeit wird etwas komplexer. Aber wir haben es ja am Weißensee bis jetzt zumindest ganz gut hinbekommen.

 

Ihr Job brachte Sie aber auch ihrer Geburtsheimat wieder näher.

Der Weißensee ist seit vielen Jahren mein Lebensmittelpunkt. Aus 500 Kilometer sind es nun 500 Meter bis ins Büro geworden. Vor 35 Jahren habe ich am Weißensee meine ersten Ferien-Jobs – unter anderem im örtlichen Strandbad – absolviert. Spaßhalber habe ich daher bei passender Gelegenheit immer wieder einmal gesagt: „Meine letzten Berufsjahre verbringe ich als Bademeister am Weißensee.“

 

Welchen Wunschtraum möchten Sie sich noch privat erfüllen?

Ich möchte einmal so gut Gitarre spielen können wie mein Freund und Band-Kollege Sandor Kiss. Aber dazu wird mir wohl die Zeit zum Üben fehlen.

 

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“?

Verständlicherweise habe ich mich die letzten Jahre nicht wirklich intensiv mit dem „Oberkärntner Volltreffer“ beschäftigt. Aber er ist offensichtlich ein treuer Begleiter und seit vielen Jahren eine beliebte Informations-Drehschreibe und bei jedem Besuch meiner Eltern am Zeitungstisch zu finden. In Zeiten eines neuen Regionalitäts-Bewusstseins bleibt diesem Traditions-Medium hoffentlich weiterhin eine positive Zukunft beschert.

 

Kurz gefragt:

Beruf: Tourismusleiter

Sternzeichen: Stier

Ich schaue gern: Science Fiction

Lieblingsgetränk: alles außer Wasser

Hobbies: Musik – Carinthian Lake Boys; Mountainbiken, Kajakfahren, Skitouren

Lebensmotto: Alles geht!


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