Mag. Thomas Fellerer, Greifenburg
Unsere Haustiere liegen ihm am Herzen
Mag. Thomas Fellerer (63) ist seit 25 Jahren als Tierarzt im Oberen Drautal tätig, zuerst in Steinfeld, seit 2016 in Greifenburg. Der gebürtige Wieder schloss sich in seiner Wohngemeinde Steinfeld der Faschingsgilde an und ist seit deren Gründung aktives Mitglied.
OVT: Mag. Fellerer, Sie zogen mit 38 Jahren von Wien nach Oberkärnten. Was war Auslöser sich mit einer eigenen Tierarzt-Praxis am Land selbständig zu machen?
Mag. Thomas Fellerer: Nun, das war mehr oder weniger Zufall. Ich habe 1995 eine Stellenanzeige in der Tierärztezeitung geschaltet, auf die sich Dr. Oberlojer, Tierarzt in Berg, gemeldet hat und mich eingeladen hat in seiner Praxis zu arbeiten und mich dann in Steinfeld als Tierarzt niederzulassen. Ich habe den Sprung ins kalte Wasser gewagt und hab` es bis heute nicht bereut.
Sie bleiben ja dem Wiener Dialekt treu. Konnten Sie in all den Jahren in Kärnten auch Unterschiede in der Mentalität der Menschen „diagnostizieren“?
Na ja, so groß finde ich die Mentalitätsunterschiede nicht.- Die Kärntner und die Wiener haben weit mehr gemeinsam, als man annehmen möchte. Was für mich am schönsten ist, Schmäh haben sie. Bei der verbalen Kommunikation hat`s am Anfang einige Missverständnisse gegeben, aber ich habe schnell gelernt. Nur mein Wienerisch ist mir geblieben. Das wird man auch in 25 Jahren nicht los, wenn man in Wien aufgewachsen ist und so lange dort gelebt hat.
Apropos Diagnose: Welche Krankheiten sind denn nun bei Haustieren am häufigsten?
Da gibt es nicht so viele Unterschiede zwischen Menschen und Tieren. Vom Durchfall über Atemwegserkrankungen, Probleme mit dem Bewegungsapparat, bis zu Erkrankungen der Organe und der Haut kommt alles vor. Da wir eigentlich auch Säugetiere sind und recht ähnlich funktionieren, verlaufen Krankheiten nicht viel anders, auch die therapeutischen Maßnahmen sind meistens die gleichen.
Auf welche auf „Highlights“ oder Skurriles blicken Sie vielleicht ebenso als Tierarzt gern zurück?
Highlights gibt es, z.B. nach einer Schwergeburt ein gesundes Kalb, dampfend im Stroh liegen zu sehen, oder wenn ein Patient, der einem Sorgen bereitet, wieder quietschlebendig in seiner Box steht. Skurriles gibt`s natürlich auch, Ziegen und Hühner in der Küche, Ferkel in der Ofenlade oder tobende Katzen, die in einem Jutesack auf dem Moped zu mir gebracht werden.
Inwieweit werden in der Tierwelt auch Viren immer gefährlicher? Bei Hunden und Katzen weiß man von vereinzelten Corona-Ansteckungen durch ihre Halter, von einer Hausratte sprang das „Seoulvirus“ (Hantavirus) jüngst auf ein Mädchen über und es gab Massentötungen in einer dänischen Nerz-Zucht wegen einer Virus-Mutation.
Viren können durch Mutation von einer Art auf eine andere Art überspringen und zu schweren Erkrankungen führen. Richtig fies wird es dann, wenn das Virus sich innerhalb der neu eroberten Art verbreiten kann, beim aktuellen Coronavirus ist das im Moment der Fall. Dieses überwinden der Artengrenze wird in Zukunft eine große Herausforderung, sowohl in der Tier-, als auch der Humanmedizin.
Andererseits: Corona ist auch Thema beim Steinfelder Fasching. Im Vorjahr mimten Sie und Roman Oberlojer auf der Bühne zwei abgefahrene Bestatter, 2014 die Blues Brothers! Wie sehr schmerzt es Sie, dass der Fasching heuer Corona zum Opfer fällt?
Da gibt es ein lachendes und ein weinendes Auge. Kein Nachdenk-, Proben-, Auftrittsstress, aber leider auch nicht den Spaß und dieses schöne Gefühl des Zusammenhalts in dieser tollen Truppe. 2022 kommen wir wieder, da bin ich mir sicher.
Welchen Wunschtraum möchte sich Mag. Thomas Fellerer privat noch erfüllen?
Gesund bleiben, geistig rege und zufrieden sein. Mehr braucht es nicht.
Wie gefällt Ihnen der Oberkärntner Volltreffer gern noch abschließend gefragt?
Der starke regionale Bezug und die vielen aktuellen Beiträge zu Kultur und zu Veranstaltungen machen den „Oberkärntner Volltreffer“ zu einer gern gelesenen Lektüre.
Kurz gefragt:
Beruf: Veterinärmediziner
Sternzeichen: Widder
Ich höre gern (Musik): FM4 und Ö1
Leibgericht: Gebackener Rostbraten
Lebensmotto: Leben und leben lassen
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