Mag. Isabella Scheiflinger (Villach)


Mag. Isabella Scheiflinger (Villach)

09.08.2019

MENA – MEnschenNAh

Mag. Isabella Scheiflinger (54) ist seit neun Jahren als Obfrau ehrenamtlich für MENA tätig. Die gebürtige Kolbnitzerin hat außerdem seit April 2009 hauptberuflich die Leitung der „Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung“ vom Land Kärnten inne. Mag. Isabella Scheiflinger lebt mit Ehemann Josef in Villach – sie hat dabei eine Tochter aus erster Ehe und ihr Mann hat zwei Töchter in die Ehe mitgebracht. Gemeinsam haben sie vier liebe Enkelkinder, sind sozusagen eine kunterbunte Patchwork Familie.

OVT: Mag. Scheiflinger, was ist MENA?

Mag. Isabella Scheiflinger: Der Verein bietet einsamen Personen aller Altersgruppen sowie Menschen ohne Lobby und/oder sozialen Rückhalt unterschiedliche Hilfen an. Wir kämpfen gegen das gesellschaftliche Phänomen der Einsamkeit und verbinden (einsame) Menschen, die ähnliche Interessen und Anschauungen haben.

 

Wie setzt sich das Team zusammen?

Wir sind ein Team aus motivierten Personen, die nicht wegschauen, sondern sich für das Schicksal anderer interessieren und den Menschen zur Seite stehen. Dabei helfen wir ehrenamtlich und unbürokratisch, insbesondere dort, wo soziale Anbieter oder die öffentliche Hand nicht mehr agieren bzw. Betroffene nicht erreichen kann. Ob Student, Hausfrau, Wirtschaftstreibender, Arzt, Jurist, Psychologe, Therapeut, Pensionist, Finanzberater, Marketingexperte, Sozialarbeiter, Pädagoge, Theologe, Sozialbetreuer usw. – unabhängig vom Berufsfeld kann sich jeder in unsere Vereinsarbeit einbringen. Wir möchten eine Drehscheibe der Solidarität sein, das heißt, wir brauchen unterstützende Menschen, die eine bestimmte Lebenseinstellung in sich tragen und die Motivation haben, mit uns etwas zu bewegen.

 

Oberkärnten ist in Sachen unterstützende Menschen in besten Händen?

Ja. Lissy und Roman Oberlojer aus Steinfeld mit ihren beidenTöchtern Jennifer und Klarissa sind auch schon von Beginn an dabei und unterstützen die Vereinsarbeit aktiv. Lizzy Oberlojer ist auch meine Stellvertreterin. Sie ist maßgeblich für den Oberkärntner Raum verantwortlich und gemeinsam haben sie beispielsweise schon großartige inklusive Veranstaltungen zugunsten unserer Vereinsarbeit geplant und durchgeführt.

 

Wer braucht besonders Hilfe?

Wir unterstützen in Not geratene Familien mit Kindern, Menschen mit Behinderungen sowie einsame Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die kein ausreichendes Unterstützungsangebot und/oder soziales Netz (zum Beispiel Familienangehörige oder Freunde) haben. Häufig werden wir von Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Behinderungen kontaktiert, denn gerade diese Zielgruppe ist aus mehreren Gründen gefährdet. Unsere Angebote sind vielseitig: Von finanzieller Unterstützung über Hilfe in Lebensbereichen wie Freizeitaktivitäten, Besuchsdienste bis hin zur Vermittlung und aktiven Miteinbeziehung in Vereinen sowie deren Aktivitäten, wie diverse Veranstaltungen. Ein weiteres Ziel des Vereines MENA ist es, die Menschen nicht dauerhaft zu begleiten, sondern mit ihnen - durch wertschätzende Betreuung und Begleitung – den Weg zurück in die Gesellschaft zu gehen. Aus diesem Grund wird auf den Aufbau von Kontakten und Beziehungen großen Wert gelegt. 2017 bekam MENA den „Kärntner Menschenrechtspreis“. Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung, welche unsere ehrenamtliche Arbeit wertschätzt und uns in unserem Tun auch bestätigt. Darüber hinaus haben wir uns natürlich auch über das Preisgeld gefreut, welches wir für die weiteren MENA Hilfen verwenden konnten. Unser Verein bezieht ja keine öffentlichen Gelder und müssen wir uns daher selbst um die Vereinseinnahmen bemühen.

 

Was ist Ihr Aufgabengebiet bei der Behindertenanwaltschaft?

Kärnten war österreichweit Vorreiter mit der Schaffung der Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung (auch AMB genannt), einer weisungsfreien Ombudsstelle für Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen. Dass diese Stelle wichtig ist und von vielen Menschen auch in Anspruch genommen wird, bestätigt unsere jahrelange Erfahrung. Auf Grundlage unserer gesetzlichen Vorgaben können wir den Menschen mit Behinderung, ihren gesetzlichen Vertretern und deren Angehörigen sowie Interessensvertretern viele, für unsere Klient*innen kostenlose - Beratungs- und Serviceleistungen, anbieten. Darüber hinaus setzen wir uns für die Rechte der Menschen mit Behinderung ein. Wir zeigen Missstände auf und wir leiten auch Lösungsvorschläge den zuständigen Stellen oder politisch Verantwortlichen weiter. Auch die Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit gehört zu unserem Aufgabenbereich.

 

Welchen Wunschtraum möchten Sie sich noch erfüllen?

Ich bin ein sehr dankbarer und zufriedener Mensch. Ich habe eine super Familie, langjährige gute Freunde und einen Beruf, der mich erfüllt. Weiters habe ich keine schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme und mir ist nie langweilig. Ich kenne viele schlimme und tragische Lebenssituationen, welche sich durch Krankheit, einen Unfall oder durch andere Schicksalsschläge zugetragen haben. Umso mehr bin ich mir bewusst, dass mein Leben ein privilegiertes ist. Was soll man sich da noch wünschen?

 

Bekommen Sie als gebürtige Kolbnitzerin den „Oberkärntner Volltreffer“ auch noch in die Hände?

Da der „Oberkärntner Volltreffer“ auch Online zugängig ist, schnuppere ich immer wieder mal hinein. Auch deswegen, weil ich die Berichterstattungen gut finde und der Leser über vielseitige Themen informiert wird. Dafür ein Danke und weiterhin viel Erfolg dem „Oberkärntner Volltreffer“ Team!

 

Kurz gefragt:

Beruf: Behindertenanwältin & Obfrau

Sternzeichen: Stier

Ich schaue gern (TV, Film): Hans Moser-Filme

Ich esse gerne: Pizza und Schokolade

Lieblingsblume: Edelweiß

Lebensmotto: Jeder Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag (Charlie Caplin)


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