Klaus Feistritzer (Kötschach-Mauthen)


Klaus Feistritzer (Kötschach-Mauthen)

23.07.2020

„Made im Gailtal“

Klaus Feistritzer (41) hat sich dem Bier verschrieben. Gemeinsam mit Alois Planner betreibt der einstige Paralympics-Anwärter in Snowboard Boardercross (er hat am rechten Unterarm eine Prothese) seit 2007 die Biermanufaktur „Loncium“ in Mauthen. Mittlerweile haben sie sich in der Craftbeer-Szene einen Namen gemacht und erzielten mit ihren ausgefallenen Biersorten bereits viele Preise. Diese kann man auch im angeschlossenen Bierhotel verköstigen. „Loncium“ war übrigens einst der Name Mauthens, als es noch eine römische Siedlung war.

OVT: Herr Feistritzer, Das erste Gailtaler Craftbeer – wie kam es dazu?

Klaus Feistritzer: Eigentlich ging es nur darum, im Ort (also Zuhause) eine gute Arbeit zu haben. Alois und ich waren jeder für sich ja viel im Ausland und haben dadurch natürlich den weltweiten Biermarkt kennen gelernt. Wir haben uns aber nur ein oder zwei Mal im Jahr getroffen und immer wieder bei einem Bier an der Theke herumdiskutiert. Dabei kam einmal zur Sprache, dass Alois einst einen Zimmerkollegen hatte, der Bier braute – und somit war die Idee geboren. Mit Gaskocher, Einkochthermometer und sauberen Stoffwindeln gingen wir ans Werk und schafften es beim Mauthner Kirchtag das erste Bier auszuschenken. Dann ging es los, wir bauten zusammen ein 500-Liter-Sudhaus.

 

Worauf legen Sie beim Brauen großen Wert?

Wir brauen nur sortenreine Biere, geben sehr drauf Acht, dass alle Lagerzeiten gut eingehalten werden. Zudem arbeiten wir mit Bio-Rohstoffen und produzieren alles selbst im Haus. Es ist auch wichtig mit der Zeit zu gehen, deshalb haben wir auch viele Saisonbiere. Darüber hinaus brauen wir auch Alternativen wie unser Weizenbier „Gailtaler Weisse“ oder das erste alkoholfreie Pale Ale Österreichs, das seit 2018 im Sortiment ist. Weizenbier hat sich sowieso etabliert, den Bierstiel kennen die Österreicher ja. Schwieriger war es mit dem „Carinthipa“ oder dem „juicy NEIPA“. Das haben bei uns alle neu kennen lernen müssen. Sie haben eine fruchtigere Note und sind etwas bitterer, was rein vom Hopfen kommt und nicht von Zusätzen.

 

Sie gewinnen weltweit Preise mit ihren Craft-Bieren. Wie stolz macht Sie das?

Am meisten stolz sind wir, wenn wir wiederholt einen Preis in derselben Kategorie gewinnen – das zeugt von unserem Können und der Stabilität der Biere.

 

Sie übernahmen den Familiennamen ihres Großvaters, nämlich Feistritzer. Warum war es Ihnen ein Anliegen?

Der Name Feistritzer wäre nach ihm ausgestorben, da seine drei Töchter geheiratet haben und die Nachnamen ihrer Ehemänner angenommen haben. Natürlich hab` ich das vorweg mit meinem Vater (Helmut Huber) abgeklärt. Ich musste dann eine Stellungnahme und eine gute Begründung auf der BH abgeben, viel Geld zahlen und schließlich hat alles nach einer sehr langen Bearbeitungszeit auch funktioniert. Jetzt heiße ich halt Feistritzer und nicht mehr Huber.

 

Sie waren bereits nominiert für die Winter-Paralympics 2018.

Das stimmt, ich war vorgesehen für die Winter-Paralympics in Pyeongchang. Ich sollte in der Kategorie Snowboard Boardercross antreten. Leider hatte ich mir im Training bei einem Sturz drei Halswirbel gebrochen. Somit war Olympia gestorben. Ich wäre aber sehr gerne mal dabei gewesen.

 

Warum reizte Sie der Spitzensport?

Zuvor bin ich österreichische Staatsmeisterschaften mit dem Rennrad gefahren. Dazu hat mich unser Versehrtensportler Wolfgang Dabernig, „Radl Wolfi“, gebracht. Und nochmal davor habe ich in Villach Faustball gespielt. Der österreichische Behinderten-Sportverband wollte mich immer für irgendeine Disziplin, weil ich so viele Sportarten kann und für einen Invaliden sehr viele Sportarten und Sportgeräte beherrsche. Ich hatte nie die Zeit diese Richtung professionell zu gehen, weil die Brauerei wichtiger war.

 

Welche Erfahrungswerte bleiben Ihnen letztlich vom Spitzensport?

Nachdem ich den ganzen Spitzensport miterlebt habe, bin ich jetzt froh, dass ich damit nichts mehr zu tun habe. Die Erfahrungen waren einzigartig und die will ich nie missen. Der Invaliden-Spitzensport ist noch verrückter als der normale.

 

Welchen Wunschtraum hätten Sie privat noch?

Das ist jetzt echt schwer zu beantworten. Gott sei Dank hab` ich ja schon viel gesehen und erlebt, eigentlich ist es an der Zeit ruhiger zu treten. Momentan bin ich mit meiner Freundin dabei ein sehr altes Haus im Ortszentrum von Mauthen umzubauen. Das muss jetzt einmal fertig werden und meine Tochter braucht auch etwas Unterstützung. Ich muss auch noch meine Ausbildung zum Telemark-Instruktor fertig machen. Den Ski- und Snowboard Landeslehrer hab` ich schon.

 

Wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ abschließend gefragt?

Auf alle Fälle ist es eine Zeitung, die ich jedes Mal durchschaue, wenn sie ins Haus kommt. Damit bin ich zufrieden.

 

 

Kurz gefragt:

Beruf: Bierbrauer

Sternzeichen: Stier

Ich höre gern (Musik): am liebsten alten Rock

Ich esse gerne: viel und alles

Lieblingsfarbe: gelb

Lebensmotto: wenn willst, geht oll`s

 


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