Karl Oberndorfer (Spittal)


Karl Oberndorfer (Spittal)

05.05.2023

 

Mobiler Berater

Er steht älteren Menschen mit Rat und Tat zur Seite

Karl Oberndorfer (44) ist in der mobilen Betreuung tätig. Zuvor arbeitete er drei Jahre als OP-Assistent in einem Krankenhaus, machte sich aber letztlich wegen der zunehmend prekären Situation im Gesundheitssystem selbstständig. Der gebürtige Oberösterreicher und gelernte Schlosser lebt seit zehn Jahren in Kärnten – anfänglich noch in Seeboden und jetzt mit Ehefrau Nicole in der „Lieserstadt“ Spittal. Die beiden haben zwei Kinder.


OVT: Herr Oberndorfer, welche Aufgaben bestimmen heute Ihren Berufsalltag?

Karl Oberndorfer: Ich fahre zu vorwiegend älteren Personen, die Hilfestellung im Alltag benötigen und unterstütze diese in allen gewünschten Angelegenheiten: Bei der Körperpflege, Rasur, Nagel- und Fußpflege. Ich helfe beim Aufstehen und Gehen, bei Transfers, Arztbesuchen, aber auch bei der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme. In einigen Fällen bin ich schon als Monteur tätig gewesen und habe Haltegriffe in Bädern montiert. Ich mache alles, was ich erledigen kann.

In Ihrem Beruf sind Sie nah am Menschen. Wie wichtig ist es, von Ihren zu Pflegenden „angenommen“ zu werden? Braucht‘s Sympathie?

Ja, das ist ein großes Thema. Ich mache mit meinen Klienten immer ein beratendes Erstgespräch und dabei kristallisiert sich schon heraus, ob die Sympathie gegeben ist oder eben nicht. Ich bin eigentlich stehts authentisch und gut gelaunt, gehe mit meinem oberösterreichischen Schmäh zu den Leuten. Manchmal stimme ich schon bei der Haustüre ein Liedchen an. Ich traue mich zu behaupten, dass ich alleine wegen meiner lockeren, lustigen Art gut bei meinen Klienten ankomme. Meine Mitgliedschaft bei verschiedenen Gesangsvereinen kommt mir hierbei natürlich ebenfalls zugute.

Welche Ausbildung benötigen Sie als Mobil-Betreuer?

Die genaue Bezeichnung lautet „Personenbetreuung“. Ich habe vor meiner Selbstständigkeit die zweijährige Ausbildung zum Fachsozialbetreuer für Altenarbeit an der Schule für Sozialbetreuungsberufe der Caritas in Klagenfurt gemacht. Dies ist für meine Tätigkeit absolut wichtig, denn es ist von Vorteil, wenn man etwas davon versteht, wie man z. B. einen Klienten vom Pflegebett in einen Rollstuhl transferiert. Hierfür gibt es spezielle Techniken, wenn man diese nicht beherrscht, hat man nach kurzer Zeit ein Problem mit dem eigenen Körper, speziell mit der Wirbelsäule.

Wie sehen Sie wiederum die Lage in Spitälern und Pflegeheimen?

In den Spitälern sind hauptsächlich die Maßnahmen seit der Covid-Pandemie eine extrem große Herausforderung. (Die Maßnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie in den Spitälern endeten mit 31. April, Anm.) Das stundenlange Tragen von FFP2- Schutzmasken und in vulnerablen Bereichen sogar einen Ganzkörperschutz zu verwenden, ist für die Pflegepersonen extrem belastend. Das führte meiner Ansicht nach zu vielen Kündigungen. Man stelle sich einen heißen Sommertag vor: die Patienten müssen geduscht, gelagert, behandelt werden, und das alles mit den Schutzmaßnahmen.

In den Pflegeheimen sehe ich, dass das Personal nicht nur die Kernarbeitszeit arbeitet, sondern in den meisten Fällen weit darüber hinaus. Es müssen Krankenstände und Urlaube abgedeckt werden. Plant man einen freien Tag, kann schon mal ein Anruf kommen: „Bitte einspringen“. Es fehlt an Personal. Vielmals werden Zwölf-Stunden-Dienste verrichtet, was in der Pflege ein echt harter Tag ist. Wenn es so weitergeht, werden sich noch viele von der Pflege abwenden, weil es körperlich einfach nicht mehr machbar ist. Und wir reden noch nicht von sozialen Aktivitäten mit den Klienten, wie gemeinsames Backen oder Basteln, wie es noch vor wenigen Jahren funktionierte, als ich mein Praktikum machte. 

Ihre Gattin arbeitet ebenfalls als Krankenschwester. Was hören Sie dort?

Sie hat den Job gewechselt und möchte nicht mehr als DGKP arbeiten, weil der Kontakt zu den Patienten nicht oder kaum mehr vorhanden ist. Man sitzt hauptsächlich vor dem PC, um Pflegeplanung, Koordination und Dokumentation zu erledigen, sagt sie. Meine ehemaligen Kollegen klagen ebenfalls über Personalmangel, Überforderung oder zu guter Letzt auch oft wegen schlechter Bezahlung, was ich persönlich aber nicht als Hauptproblem sehe.

Wie könnte in Zukunft eine Betreuung zuhause aussehen?

Ich wünsche mir, dass noch sehr viele den Sprung in die Selbstständigkeit wagen und ein großes Netzwerk entsteht. Wünschenswert wären mehr Förderungen. Die Betreuung zu Hause sollte für jeden leistbar sein.

Andererseits: Welchen Wunschtraum hätten Sie privat noch?

Mein größter Wunsch ist wahrhaft, dass ich meinen Ruhestand in einem entsprechenden Alter antreten kann und dabei noch in guter Gesundheit einiges erleben darf. Mit dem Wohnwagen auf Achse sein, die Zeit im schönen Kärnten genießen und die Umgebung erkunden.

Und wie nehmen Sie noch gern abschließend gefragt den „Oberkärntner Volltreffer“ wahr?

Ich lese den „Volltreffer“ seit ich in Kärnten lebe. Regional gesehen ist er sehr wertvoll!

 

 

 

Kurz gefragt:

Sternzeichen: Löwe

Ich höre gerne (Musik): Alles außer Operette und Oper

Leibegricht: Pizza und Meeresfrüchte

Lieblingstier: Katze

Lebensmotto: Man kann dem Leben mit mehr Tage geben aber den Tagen mehr Leben


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