Josef Lindner (Steinfeld)


Josef Lindner (Steinfeld)

07.12.2023


Sein Honig wird oft mit Edelmetall "versüßt"


Imker und Bundesforste-Angestellter i. R.

 

Josef Lindner (67) holte sich im November bei der Kärntner Honigprämierung 2023 die höchste Auszeichnung, die es in Kärnten für Honig – in seinem Fall Waldhonig – gibt, den „Kärntner Bär“ in Gold. Sieben der neun vergebenen „Kärntner Bären“ gingen übrigens ins Gail-, Möll- und Drautal. Das zeigt, dass Oberkärnten ein ideales Pflaster für die Imkerei ist, weil wohl auch klimatisch etwas begünstigt. Josef Lindner engagiert sich beim Bienenzuchtverein Kleblach-Lind, der heuer erneut als Verein die meisten Medaillen mit nach Hause nahm. Seit Jahren organisiert er auch sehr erfolgreich einen Imker-Stammtisch in Steinfeld. Den heimatlichen Aberle-Hof in Gajach haben Josef und Annelies Lindner mittlerweile ihrer Tochter Bettina mit Schwiegersohn Bernd übergeben. Insgesamt haben die „Senioren“ vier Kinder und sieben Enkel.

OVT: Hr. Lindner, wie sehr freuen Sie sich über Ihren „Kärntner Bär“? 

Josef Lindner: Bislang habe ich bereits zehn Gold- und zwei Silbermedaillen bei den Honigprämierungen erhalten. Aber der heurige „Kärntner Bär“ in Gold mit der Höchst-Punktezahl (33) für meinen Waldhonig ist was Neues und vor allem Eindrucksvolles für mich. Zusätzlich bekam ich noch eine Goldmedaille für den Waldhonig und weiteres Gold für meinen Gebirgshonig – einen Blüten-Waldhonig. Somit hängt nun die Latte für 2024 hoch, doch ich sage immer: 20 bis 30 Prozent trägt der Imker zum Erfolg bei, den Rest erledigen die Bienen, und auch das Wetter hat einen Einfluss auf die Qualität.

Könnten Sie sich auch vorstellen österreichweit anzutreten? Die Familie Flaschberger aus St. Stefan verteidigte ja kürzlich erfolgreich ihre „Goldene Honigwabe“ bei der Messe Wieselburg in Niederösterreich!

Ein klares „Ja“ darauf. Das wird nächstes Jahr passieren, und wir werden zusätzlich auch Honigproben nach Wieselburg einschicken. Ich hoffe, meine Carnica-Bienen und das Wetter spielen mit. Man darf ebenfalls nicht vergessen, dass wir in den letzten 20 Jahren durch Umwelt- und Wettereinflüsse ca. 40 Prozent unserer Insekten verloren haben. Und mit der Varroamilbe und teils eingeschleppten Krankheiten wird es für die Bienen auch nicht leichter.

Was macht Ihren Waldhonig aus?

Als Erstes müssen die Honigtau-Erzeuger (z. B. Rindenläuse, Anm.) in entsprechender Anzahl vorhanden sein und die Bienen müssen den Honigtau richtig verarbeiten. Zweitens sollte der Imker nur reifen, verdeckelten Honig ernten. Auch die Sauberkeit beim Schleudern ist höchstes Gebot. Und natürlich braucht es ein Wetterglück für eine gute Honigernte. Heuer hat etwa der Hagel einen großen Streifen im Oberen Drautal erwischt, das hatte selbstverständlich Auswirkungen auf Quantität und Qualität.

Warum ist die Carnica-Biene Ihr Favorit? Und wie viele Völker haben Sie aktuell?

Aktuell betreue ich ca. 40 Völker. Die Carnica ist die heimische und etablierte Biene, die Buckfast-Biene auf der anderen Seite ist eine gezüchtete Hybrid-Biene. Bei Überhandnahme der Buckfast-Biene wird der Erhalt unserer Carnica-Biene immer schwieriger.

Tauschen sich Imker über Ihre Erfahrungen auch gerne aus?

Ja, aber nicht alle gleich stark, wenn‘s auch immer besser wird. Da gibt‘s eben die „Verschlosseneren“ und die „Offeneren“. Möglichkeit zum Austausch gibt es etwa beim Imkerstammtisch Steinfeld genug. Ich organisiere diesen Stammtisch einmal im Monat und arbeite zurzeit das Programm für 2024 aus. Nachzulesen übrigens immer wieder gerne bei „Was ist los in Oberkärnten?“ auf der letzten Seite des „Volltreffers“. Der „Volltreffer“ ist außerdem die erste Zeitschrift daheim, die durchgeblättert wird, wenn sie kommt.

Zum Imkerstammtisch Steinfeld wurden Sie ja „hartnäckig“ überredet!

Der Rauter Alois, der diesen Stammtisch Mitte der 1990er-Jahre initiiert hat, kam 2016 zu mir in die Werkstatt, just als ich bezeichnenderweise gerade einen Bienenstock zusammengebaut habe. Er suchte einen Nachfolger als Organisator dieses Imkerstammtisches und blieb diesbezüglich hartnäckig an mir dran. Er überredete mich schließlich, seither mache ich ihn mit großer Freude. Umso schöner ist‘s, dass es der bestbesuchte Imkerstammtisch in ganz Kärnten ist. Man schickt diesbezüglich ja die Teilnehmerliste immer an den Landesverband, deshalb weiß ich das.

Seit wann hat‘s Ihnen die „Imme“ angetan? Was war Auslöser?

Ein Großonkel war schon in den Zwischenkriegsjahren Großimker, er hatte 100 Völker. Außerdem hatten wir immer Bienen auf dem Hof. Mitte der 1980er-Jahre bekam ich dann vier Völker geschenkt. Von 1990 bis 2010 betreuten mein Vater und ich die Völker. Ab 2010 lief es neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit mit, doch ab der Pension wurde das Imkern bei mir immer mehr. 

Sie sind als Steinfelder beim Bienenzuchtverein Kleblach-Lind. Warum sind Sie in Sachen „Biene“ eigentlich bei den Nachbarn?

Weil es keinen Imker-Verein in Steinfeld gibt. Und zum anderen gehört Gajach zwar zur Gemeinde Steinfeld, doch zur Pfarre Lind – so kann man das letztlich erklären. Apropos Nachbarn: Ich bin übrigens auch Obmann-Stellvertreter beim Bienenzuchtverein Greifenburg, der der Trägerverein des Imkerstammtisches in Steinfeld ist. Der Imkerstammtisch ist aber für jeden Interessierten frei zugänglich. Und darüber hinaus bin ich noch im Vorstand bei der Zuchtgruppe „Carnica Oberkärnten“, die die Belegstelle auf der Mühldorfer Ochsenalm betreut. 

Welchen Wunschtraum hätten Sie nun abseits der Biene? Eine Weltreise …?

Punkt eins: Gesund bleiben! Zweitens: Alljährlich die Imker-Reise vom Landesverband mitmachen zu können. Im nächsten Jahr geht es nach Griechenland. Heuer waren wir auf Sizilien, wo wir auch vom Verschwinden der ansässigen dunklen Biene durch die Buckfast hörten. Allerdings, selbst mehr Zeit fürs Radfahren und Tourengehen zu haben, ist schon auch ein Wunsch vom mir. Doch unser Hof und meine Bienen „fordern“ meine Zeit.

 

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Bild: Der BZV Kleblach-Lind, in dem Josef Lindner aktiv ist, war auch heuer wieder der höchst ausgezeichnete Verein Kärntens. Elf Imkerinnen und Imker des BZV holen sich insgesamt 14 Goldmedaillen und drei Silbermedaillen, vor allem aber den „Kärntner Bär“ in Gold für Josef Lindners Waldhonig.



   

Sternzeichen: Wassermann

Ich höre gern (Musik): Ich bin für alles offen, da auch Mitglied der TK Steinfeld

Lieblingsgetränk: Kaffee und Leitungswasser

Kleines Laster: Eis uns Süßes, obwohl man´s lassen sollt´!

Lebensmotto: Leben und leben lassen


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