Johann Kuhn (Spittal)


Johann Kuhn (Spittal)

08.08.2014

Der über 69-jährige Johann Kuhn ist seit 2000 Obmann der Ortsgruppe „Spittal-Baldramsdorf“ des Oberdrautaler Flößervereins. Am kommenden Wochenende veranstalten die insgesamt sechs Ortsgruppen des Vereins bereits zum 25. Mal die „Oberdrautaler Flößertage“. Das früheste Dokument über die Drau-Flößerei datiert übrigens aus dem Jahre 1280. Das letzte Floß, mit welchem Holz aus dem oberen Drautal zum Sägewerk Hasslacher transportiert wurde, fuhr 1952 die Drau hinab. Johann Kuhn lebt mit Ehefrau Theresia in Spittal/Drau, hat drei Kinder und sieben Enkelkinder.

OVT: Herr Kuhn, wie schaut das Programm für die „Flößertage“ aus?
Johann Kuhn: Von den sechs Ortsgruppen werden oberhalb von Oberdrauburg je ein Floß nach traditioneller Art mit drei Tafeln „eingebunden“. Eine Tafel des Floßbodens hat das Abmaß von 4,3 x 4,3 m. In fünf Etappen fahren die Floße von Freitagmittag bis Sonntagmittag die 55 km lange Strecke von Oberdrauburg bis Spittal. Statt der früher transportierten „Oblast“ Holz können nun bis zu 30 Personen auf einem Floß mitfahren. An den Landestellen veranstalten die örtlich ansässigen Flößergruppen Flößerfeste, bei denen die Gäste und Teilnehmer mit Speisen und Getränken versorgt werden. 

Was ist der Gedanke hinter den „Oberdrautaler Flößertagen“?
Wir wollen das alte bereits ausgestorbene Handwerk als immaterielles Kulturerbe erhalten und der Bevölkerung sowie der Jugend weitervermitteln. Heuer haben wir eine Bewerbung für die Eintragung in die nationale Liste als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO eingebracht.

Wann gab es eigentlich die „Hoch-Zeit“ für die Flößerei?
Die Drau galt im 17. Jahrhundert als die „Kärntner Holzstrasse“ für die Sägewerke und späteren Zellulosefabriken. Ihre wohl größte Zeit erlebte die Flößerei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit war die Industrialisierung in vollem Gange. Es wurde Holz zu Energie- und Bauzwecken benötigt, ein ausgebautes Wegenetz oder moderne und kostengünstigere Transportmethoden waren zu dieser Zeit noch nicht vorhanden.

Liegt heute die Flößer-Zukunft ausschließlich in der Traditionspflege?
Die Flößerei ist in unserer Gegend ein ausgestorbenes Gewerbe, daher kann sie mit den mehrtägigen Veranstaltungen durchaus als Traditionspflege angesehen werden. Das ursprüngliche Handwerk soll dabei an die nächsten Generationen sowie der Bevölkerung weitervermittelt werden.

Für Interessierte gibt es auch im Handwerksmuseum Baldramsdorf, Bereich Flößerei, viel Wissenswertes zu erfahren?
Das ist richtig. Die Ortsgruppe „Spittal-Baldramsdorf“ der „Oberdrautaler Flößer“ ist auch eine Sektion des Vereins „Helfer der Ortenburg“, der das Museum betreibt. Die Flößer sind bestrebt, dass der Bereich der Flößerei ausgebaut und erweitert wird.

Könnte man die Flößer denn als Vorläufer der „Rafter“ bezeichnen?
Das sicher nicht, obwohl in englisch sprechenden Ländern die Flößer als „Tiber-Raftsmen“ bezeichnet werden.

Woher kommt ihre persönliche Leidenschaft fürs Floß?
Ich bin erst 1994 zum bereits 1990 gegründeten Flößerverein gestoßen. In meiner Kindheit hat es dieses Handwerk nicht mehr gegeben und ich wohnte auch nicht in Spittal. Nicht nur die Traditionspflege an der Drau, sondern auch die jährlichen Reisen zu anderen Flößervereinen haben es mir dabei angetan. 1995 waren wir mit 84 Personen sogar bei einem Internationalen Flößertreffen in Kanada.

Haben Sie einen Wunschtraum?
Ich war noch nie am Großglockner. Eine Besteigung dieses Berges wäre ein Wunschtraum der mich reizt.

Wie gefällt Ihnen der Oberkärntner Volltreffer?
Ich mag diese Wochenzeitung gerne und habe auch schon selbst darin Leserbriefe veröffentlicht.

 


Sternzeichen: Skorpion

Beruf: Flößer & Pensionist

Lieblings-Tier: Pferd

Lebensmotto: Als ehemaliger Pfadfinder „Jeden Tag eine gute Tat.”

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