Jan Reudink (Sachsenburg, Ruurlo/NL)
"Ich experimentiere, ich verliere und ich gewinne"
Freischaffender Maler
Jan Reudink (84) ging Ende Juni/Anfang Juli mal einen anderen Weg – und rief zur Ausstellung „Kunst im Kuhstall“ auf sein Anwesen „Hube vulgo Angerer“ in der Nigglai. Der gebürtige Holländer, der seit seinem 16. Lebensjahr malt und im Grunde bis heute ein Autodidakt ist, lebt mit Gattin Els ebenfalls seit 20 Jahren dort. Seine Gemälde sind in öffentlichen und privaten Sammlungen rund um den Globus zu finden. Zudem stellt er in Riga/Lettland, Rumänien, Deutschland oder aktuell in Holland aus, wo er zugleich auch auf Familien- und Heimatbesuch ist
OVT: Herr Reudink, wie kamen Sie auf die Idee von „Kunst im Kuhstall“?
Jan Reudink: In der Hube – wo ich ja seit Jahren als Maler arbeite und lebe, quasi mitten in der Natur oberhalb von Sachsenburg – befindet sich ein großer jahrhundertealter Kuhstall. Vor Jahren organisierte ich dort schon einmal eine Vernissage für eine ausgewählte Gruppe. Dieses damalige Erlebnis hat mich so inspiriert, dass ich mit 84 Jahren nun nochmals darin mit meiner Frau Els eine große Ausstellung veranstaltet habe.
Letztlich bekamen die Besucher dann einen ganz besonderen Kunstgenuss?
Ja. Während der Ausstellung hatten sie die Möglichkeit, einen Überblick über meine jüngsten Arbeiten zu erhalten – konnten mir dabei sozusagen über die Schulter blicken! Meine aktuellen Arbeiten sehe ich generell als „Reiseskizzen meiner eigenen Innenwelt“, wo ich eben meine Gefühle in die Arbeit einfließen lasse und dem Betrachter einen Einblick in mein Inneres gebe.
Wie zufrieden blicken Sie auf Ihre Ausstellung zurück?
Ich kann nur sagen, dass ich sehr zufrieden war. Es kamen viele Kunstliebhaber und Besucher – und ich konnte auch mit vielen vor Ort in Kontakt treten. Es hat einfach perfekt gepasst.
Wie würden Sie Ihren Mal-Stil den Lesern erklären?
Im Laufe der Jahre begann ich immer mehr abstrakt zu malen. War es erst noch impressionistisch, wurde es dann expressionistisch. Und je älter ich wurde, desto mehr wandte ich mich in meinen Werken dem abstrakten Expressionismus zu. Sinngemäß sage ich gern: „Für die visuelle Kraft deiner Arbeit ist es wichtig, dass du den ständigen Willen hast, dich zu erneuern!“
Wo holen Sie Ihre Ideen?
Schnell gesagt: von der Natur bis zu meinem inneren Feuerwerk. Darüber hinaus spiegeln sich in meinen Arbeiten stets auch Reflexion, Vertiefung, Farbexplosionen und heitere Schönheit wider.
Welche Technik, welche Utensilien bestimmen Ihre Bilder?
Meine Technik bestimmt das Malen mit Ölfarben und Acryl-Farben und ich brauche zudem Hilfsmittel, alles was nur möglich ist. Beispielsweise einen Fetzen, einen Schwamm, ein Messer, Zweige ...
Und in Oberkärnten liefen für Sie alle „künstlerischen Fäden“ zusammen?
Nach vielen Reisen ließ ich mich schließlich vor 20 Jahren mit meiner Gattin Els in Sachsenburg nieder, schuf mir eben in der Hube einen eigenen Wohn- und Arbeitsraum zum Wohlfühlen. Hier kann ich meine Kunst ausdrücken, fernab von der Hektik des Alltags. In Kärnten fühle ich mich befreit.
Wobei aber auch die Nähe zum Weißensee durchaus eine Rolle spielte?
Das stimmt. Ich bin nämlich bis zu meinem 80er auf dem Eis ge-laufen, war zum Beispiel zweimal bei der holländischen 11-Städte-Tour dabei. Gerade diese wird ja mittlerweile seit Jahren am Weißensee veranstaltet. 2021 war ich auch das letzte Mal als Zuschauer „live“ oben am See – und genehmigte mir abschließend ein Bier im großen Zelt.
Doch Sie gingen nicht nur auf‘s Eis, auch das Radfahren zählte dazu?
Die „Store Styrkeprøven“ hat‘s mir auch zweimal angetan und ich fuhr die ca. 560 km von Trondheim nach Oslo über die Mittsommernacht in Norwegen mit. Dort starten übrigens jedes Jahr tausende Rennfahrer. Bei meiner zweiten Teilnahme machte ich sogar eine Fleißaufgabe: Ich fuhr mit meinem Rad schon davor von Dänemark nach Trondheim. Dort angekommen, hieß es nur so viel als möglich essen, um am nächsten Tag halt fit für das weite Rennen zu sein.
Und wie sportlich oder künstlerisch ist für Sie der „Oberkärntner Volltreffer“?
Immer wieder lese ich darin gerne über die ganzen Neuigkeiten, die es in Oberkärnten gibt. Wenn dann auch noch über Kunst was drinnen ist, freut es mich natürlich umso mehr.
Bild: Anstelle dieser drei Reudink-Gemälde im Zuge der Ausstellung „Kunst im Kuhstall“ standen wohl einst wirklich drei Kühe!
Kurz gefragt:
Sternzeichen: Zwilling
Ich höre gern (Musik): Austropop von Abros, Fendrich, STS uvm.
Ich esse gerne: Wildbraten und Rindlfeisch
Lieblingstier: Hund
Lebensmotto: Gesund bleiben
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