Irmgard Janschitz (Hermagor)


Irmgard Janschitz (Hermagor)

09.07.2021

Schreiben begeistert Sie mehr denn je

Irmgard Janschitz (68) wird demnächst ihr zweites Buch vorstellen. Der Titel: „Gänseblümchen gegen das Vergessen“ (Verlagshaus Hernals). Ihre Bücher aber auch Kurzgeschichten, die bereits in den unterschiedlichsten Anthologien erschienen sind, haben ausnahmslos einen autobiografischen Hintergrund. Die besten Geschichten schreibt nun mal das Leben, sagt die gebürtige Gurktalerin, durch deren Initiative 2014 auch der „Bachmann Junior Preis – Hermagor“ gegründet wurde. Irmgard Janschitz lebt in Hermagor, hat fünf Kinder und zehn Enkelkinder.

OVT: Frau Janschitz, was wollen Sie den Lesern mit ihrem neuen Buch mitgeben?

Irmgard Janschitz: „Gänseblümchen gegen das Vergessen“ beschreibt das Leben meiner Mutter. Das Buch gibt einen tiefen Einblick in das „Unterdrückte“ Leben der Frauen im und noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei war es mir auch wichtig, die Situation der heimgekehrten Männer und Väter zu beleuchten. Ich habe versucht aufzuklären, warum es damals für alle Beteiligten so schwierig war, sich wieder in einem normalen Lebens- und Familienalltag einzufügen.

 

Wie entstand die Idee zu diesem Buch? Auf Ihr erstes Buch „,Geschafft‘ – Trotz(t) Eurer Behinderung“ hatte ja auch ihr impfgeschädigter Sohn großen Einfluss.

Ja, das ist richtig. Dieses Buch hat mir persönlich sehr geholfen, mit der Behinderung – einer Impfschädigung – meines jüngsten Sohnes klar zu kommen. Als selbstbetroffene Mutter habe ich das gesellschaftliche „Alleingelassenwerden“ – eine oft empfundene Ächtung und Hilflosigkeit von Eltern mit behinderten Kindern – im wahrsten Sinne des Wortes erleben müssen. Aber das Von-der-Seele-schreiben hat mir geholfen. Mit der Veröffentlichung meines Buches habe ich es geschafft, aufzustehen und die Dinge beim Namen zu nennen. Das neue Buch „Gänseblümchen“ trage ich aber auch schon sehr lange mit mir herum. Zum einen war es der unaufgeklärte Tod meines vierjährigen Bruders, den ich nie gekannt habe, zum anderen die damit verbundene, von mir miterlebte psychische Belastung meiner Mutter. Zudem wollte ich mich für eine trotz allem wunderbare und sehr behütete Kindheit bedanken und meine Mutter beispielgebend für das „starke Geschlecht“ vor den Vorhang holen.

 

In Ihrem Buch schreiben Sie gegen „Fehlentwicklungen“ an.

Als Autorin und begeisterte Schreiberin, als Familienmensch und einst leidenschaftliche Wirtin schätze ich mich sehr glücklich in dieser lebenswerten Stadt, dem Land Kärnten und überhaupt in Österreich zu leben, und der Öffentlichkeit etwas von meinem Erfolg zurückgeben zu dürfen. Und trotzdem kann ich es manchmal nicht ertragen, wie sehr sich Menschen gegenseitig behindern. Wie sehr einige von Neid und Gier geleitet, nie genug haben und ständig nur jammern. Vielleicht war es mir auch deshalb so wichtig, in meinem Buch „Gänseblümchen gegen das Vergessen“ festzuhalten und nachhaltig anzuschreiben, unter welchen Umständen unsere Eltern und Großeltern damals ihr Leben bestreiten mussten und trotzdem zufrieden waren. Ich möchte der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Es stört mich, dass die Menschen nur sehen, was sie nicht haben. Und nicht sehen, wie reich sie in Wirklichkeit sind und wieviel unnötiger Ballast sie daran hindert, das eigene Glück zu leben.

 

Andererseits sind Sie auch die Initiatorin des „Bachmann Junior Preis – Hermagor“. Wie kam es dazu?

Nach mehreren literarischen Ausbildungen ist mir bewusst geworden, wie wichtig es für schreibbegeisterte junge Menschen ist, sich mit anderen zu messen. Damit will ich mich aber auch gegen den althergebrachten Satz „Die Jugend hat keine Tugend“ stellen. Wer ihre
Geschichten, ihre Gedanken und ihre Sorgen liest, der wird eines Besseren belehrt. Ich bin sehr stolz auf unsere Jugend, aber auch auf das, was uns mit dem „Bachmann Junior Preis – Hermagor“ gelungen ist. Ich sehe es immer mehr als eine große Bereicherung für unsere Region. Hermagor, das Gailtal und der Name der großen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann, die schon immer untrennbar miteinander verbunden waren, werden in diesem Kontext über die Grenzen hinausgetragen und alljährlich aufs Neue einem heranwachsenden internationalem Publikum vermittelt. Eine Wertschöpfung, die unbedingt gefördert und weitergetragen werden muss.

 

Welchen Wunschtraum hegt Irmgard Janschitz?

Mit dieser Frage haben Sie mich auf den falschen Fuß erwischt. Ich habe keine großen Träume. Den Moment – den Augenblick und das Leben – noch lange in voller geistiger Gesundheit genießen zu dürfen, das wünsche ich mir in jedem Fall. Mein Hoffen, dass die Menschen Frieden schließen und aufhören, ständig nach dem Maßanzug des anderen zu greifen, wird sich vermutlich nur schwer erfüllen lassen. Aber man wird doch noch träumen dürfen.

 

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern abschließend gefragt?

Mir gefällt, dass sich der „Volltreffer“ von anderen regionalen Blättern abhebt, dass ich darin stets gut informiert werde und nicht zum wiederholten Male den wortgleichen Artikel lesen muss.

 

Kurz gefragt:

Beruf: Schriftstellerin

Sternzeichen: Wassermann

Ich höre gerne (Musik): flotte und rhythmische Musik

Ich trinke gerne: ein gutes Glas Wein

Lieblingsblume: Mein blühender Garten in all seiner Farbenpracht

Lebensmotto: Die Tür zum Glück geht nach außen auf.


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