Heiner Burgstaller (Döbriach)


Heiner Burgstaller (Döbriach)

27.10.2017

Heiner Burgstaller 38 war von 2012 bis 2017 in Kiel, der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein – und hat damit sozusagen die entferntesten Regionen des deutschen Sprachgebiets „verbunden“. Er ist seit 15 Jahren Obmann des Kulturverein „Sauzipf“, dessen alljährliches Rocks-Festival vielen bekannt ist. Heiner Burgstaller lebt mit Lebensgefährtin Birgit in Döbriach und hat ein Kind.

OVT: Herr Burgstaller, warum zog es Sie für einige Zeit an das andere Ende unseres deutschen Sprachgebietes?

Heiner Burgstaller: Auslöser war meine Liebe zu Cyanobakterien. Ich hatte von der Universität Kiel ein Angebot für einen mehrjährigen Vertrag als Labormitarbeiter und die Möglichkeit, mit den gewonnenen Ergebnissen meine Doktorarbeit zu schreiben.

Was haben Sie konkret gemacht?

Cyanobakterien können Wasserstoff produzieren. Das habe ich untersucht, um Wasserstoff als eine saubere und erneuerbare Energiequelle zu etablieren. Auch habe ich an der Ostsee Tauchen als Hobby entdeckt. Abends war ich gerne in den Kieler Eckkneipen, am liebsten in der JessBar, unterwegs, um mich an der norddeutschen Mentalität, den dortigen Gepflogenheiten und den norddeutschen Bieren zu erfreuen.

Welche Landschafts-, Mentalitäts- und Sprachunterschiede gab es denn?

Häufig wurde ich gefragt, ob mir die Berge fehlen. In Schleswig-Holstein ist alles flach, der höchste „Berg“ ist 167 Meter hoch. Man sagt, man sieht zwei Wochen vorher, wenn Besuch kommt. Die Weite könnte mit ein Grund für die Offenheit der Menschen gegenüber Unbekanntem sein – ich habe das sehr genossen. Sprachliche Anekdoten wären: „Darf ich deinen Hund angreifen?“, darauf: „Warum willst du mit meinem Hund kämpfen?!“ oder „Wo ist denn der Mistkübel?“ - „Wir sind hier doch nicht am Bauernhof!“ Um in der Arbeit nicht dauernd „Was hast du gesagt?“ oder „Wie bitte?“ zu hören, habe ich bald versucht, Hochdeutsch zu reden – daraufhin wurde ich oft für einen Süddeutschen gehalten.

Was vermissen Sie von Norddeutschland, worauf freuen Sie sich  in Kärnten?

Als erstes habe ich das „Moin“ vermisst, das dort als Standardgruß verwendet wird – dabei ist die Tageszeit, aber auch Titel oder Gesellschaftsschicht des Gegenübers egal. Und ich vermisse meine vielen dort kennengelernten Freundinnen und Freunde, die mir jegliches Vorurteil gegenüber Norddeutsche ausgetrieben haben. In Kärnten freue ich mich besonders auf meine hiesigen Freunde, Freundinnen und Familie, die ich in den letzten Jahren nur selten gesehen habe. Und auf die wunderschöne Natur, von der ich hoffe, dass sie nicht weiter von ein paar geld- und machtgierigen Personen ausgebeutet und zerstört wird.

Sie sind Obmann des Kulturvereins „Sauzipf“. Wie würden Sie ihn beschreiben?

Der Kulturverein Sauzipf besteht aus musikbegeisterten Leuten mit einem Hang zu Rock, Punk und Metal. Alle helfen ehrenamtlich beim Sauzipf Rocks Festival mit. Wer mithilft, kann auch Vereinsmitglied werden.

2016 wurde während des Festivals auf der Bühne ein Heiratsantrag gemacht. Was sind weitere Highlights?

Für mich waren viele Bands ein Highlight, aber vor allem jedes Jahr die tolle und freundliche Stimmung. Es gibt kaum Streitereien, man hilft sich gegenseitig und alle haben Spaß – so wie es eigentlich sonst auch sein soll. Und ein Highlight ist, dass so viele Menschen seit Jahren unentgeltlich arbeiten, um Sauzipf selbst zu einem Highlight in unserer leider relativ tristen Konzertlandschaft zu machen. An dieser Stelle würde ich mir mehr Hilfe von Land und Bund für kleine Veranstaltungen wünschen oder wenigstens, dass diese nicht durch zunehmende Reglementierung verhindert werden.

Haben Sie einen Wunschtraum?

Eigentlich möchte ich nur mit meinen Freunden, Freundinnen und meiner Familie ein schönes, erfülltes und lustiges Leben führen können – das ist doch das Wichtigste! Und irgendwann einmal eine eigene Bierbrauerei wäre auch ganz nett.

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“?

Die letzten Jahre war ich ja im Ausland. Daher konnte ich den „Oberkärntner Volltreffer“ nur bei Kärnten-Besuchen, aber dann ausführlich, bei einem Bier am stillen Örtchen meines Stammlokals „Cafe Nano“ in Döbriach genießen.


Sternzeichen: Stier

Beruf: „Norddeutschland-Erforscher“, Obmann, Mikrobiologe & Landwirt

Lieblings-filme: Star Trek und Star Wars

Lebensmotto: Genieße das Leben so gut wie möglich, ohne anderen dabei zu schaden.

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