Hans-Peter Profunser (Berg im Drautal)


Hans-Peter Profunser (Berg im Drautal)

30.06.2023

 

Kunst muss aufzeigen

Bildhauer

Hans-Peter Profunser (67) zählt seit 1988 mehr als hundert Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. De Künstler nahm an Symposien teil und erhielt diverse Auszeichnungen. Sein Refugium schaffte sich der gelernte Maschinenschlosser vor Jahren im Berger Wirtschaftsgebiet unweit der Athanasius-Kirche. Hans-Peter Profunser lebt mit Gattin Anita in Berg im Drautal, sie haben eine Tochter und einen Pflegesohn.


OVT: Herr Profunser, seit den späten 1980ern sorgen Sie mit Ihren Werken im In- und Ausland für Aufsehen. Haben Sie ein persönliches Highlight?

Hans-Peter Profunser: Aus heutiger Sicht habe ich ja auf gesellschaftliche und politische Verwerfungen gerne Bezug genommen, daher ist es mein Nationalsozialismus-Erinnerungs-Denkmal in Greifenburg, das seit 2012 inder Nähe des dortigen Bahnhofs steht. Gemeinsam mit dem Berger Historiker Dr. Peter Pirker und meiner Frau konnte dieses Projekt realisiert werden. Bei diesem Thema braucht es in Österreich Fingerspitzengefühl. 

Welche Ziele nehmen Sie sich für die Zukunft vor?

Schön wäre es, wenn Kunst mehr Einfluss auf die Gesellschaft und die Handlungsweisen der Menschen hätte. Auch sollte die Bereitschaft des Kunstbetriebs größer sein, schwierige Themen in den Vordergrund zu stellen. Wiewohl sich schon viele meiner Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen befinden und mehr als zwanzig Werke auch im öffentlichen Raum stehen. Vom Künstler bis zum „Ottonormalverbraucher“ jedoch ist es insgesamt wichtig „Demokratie zu leben“, und nicht alles hinzunehmen. 

Auf welchen Materialien setzen Sie denn bevorzugt?

Meine bevorzugten Werkstoffe sind Marmor und Metall. Wobei aber in meiner ersten Zeit Holz dominierte, es hat mir allerdings von den Dimensionen nicht so gepasst und gutes Holz war rar. Schlussendlich ist es irgendwie zu leicht zum Bearbeiten gegangen! Meine erste Steinskulptur fertigte ich noch mit einem einfachen Meißel, wie sie am Bau üblich sind, an. Seither wusste ich, Hammer und Meißel, das sind meine „Freiheit“. Selbst wenn ich dabei mit Staub, viel körperlich harter Arbeit etc. zu tun habe.

Was wollen Sie mit Ihren Arbeiten ausdrücken? Was ist Hauptmotiv?

Hauptmotiv ist sicherlich der weibliche und männliche Torso, doch vor allem will ich generell politische und künstlerische Stellungnahmen abgeben, mein Gefühl über meine Arbeiten ausdrücken. Wobei ich bei diesen nie nach genauen Zeichnungen oder Plänen vorgehe, es muss sich mit der Zeit entwickeln.  Ich vergleiche es gern mit einer Vision: Wie etwa beim Bergsteigen, wo man im Vorfeld auch die Tour im Kopf plant, doch vor Ort die Gegebenheiten vielleicht dann anders sind. Meine Werke sind meine „Kinder“, da bin ich mediativ unterwegs, es braucht Zeit – doch irgendwann muss es fertig sein, und das kann auch abrupt sein.

Machen Sie auch Auftragsarbeiten für Kunden?

Hie und da. Das Thema ist dann zwar vorgegeben, den Rest entscheide aber ich.

Apropos „Thema“ – bezüglich Ihrer Ideen sind Sie stets pragmatisch!

Es gab so viele Ideen und anfänglich dachte ich, sie könnten mir irgendwann ausgehen, doch mittlerweile geht „ma wohl vorher‘s Leben aus“! Gerade im Dialekt lässt sich Zynisches viel feiner ausdrücken, besser verkleiden. Dies findet sich dann auch manchmal in den Titeln zu meinen Arbeiten, wie u. a. bei meiner Arnold Schwarzenegger-Skulptur „The Way of Californian Life“, wo ich mich mit seiner Befürwortung der Todesstrafe in Kalifornien während seiner Governor-Zeit auseinandersetzte.

War Ihre Bildhauer-Karriere eigentlich geplant oder ist sie „passiert“?

Es gab ein Schlüsselerlebnis. Gleich nach meiner Maschinenschlosser-Lehre ging ich nämlich zu den Draukraftwerken für einige Jahre. Der Job traf jedoch nicht meine Vorstellungen von einer freien Lebensweise. So kündigte ich mit einem Zweiten, der letztlich Schauspieler wurde. Ich hatte mit meiner fundierten Maschinenschlosser-Ausbildung aber eine tolle Basis für meine Kunst. Insbesondere technisch hat sie enorm geholfen.

Man kann also nicht von einem Kindheitstraum sprechen?

Nein, denn damals wollte ich noch Erfinder werden. Ich habe seinerzeit auch viel im Keller daheim experimentiert, denn die Alchemisten und Chemiker haben mich fasziniert. Etwas später habe ich 1976 auch meinen ersten Drachenflieger gebaut. Mit dieser Leidenschaft waren wir damals zu dritt die Pioniere im Drautal.

Welchen Hobbys frönen Sie zum künstlerischen Ausgleich?

Rad fahren und mit unserem Husky zum Touren-Gehen ins Gebirge aufzubrechen. Mittlerweile habe ich schon den dritten Husky, in Summe also 30 Jahre Husky. Und natürlich bin ich an der Kunst- und Kulturszene vom Drautal bis nach Wien interessiert, schau‘ mir vieles an.

Welchen Wunschtraum hätten Sie privat noch?

Die Umwelt zu schützen, um die Zukunfts-Perspektiven zu verbessern, ist mein wichtigstes Ziel. Das Bewusstsein dafür ist noch wenig vorhanden.

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne noch abschließend gefragt? Vielleicht auch den Künstler jetzt angesprochen!

Der erste Blick gilt immer dem, was in Oberkärnten passiert ist. Zweitens erfährt und sieht man auch unser künstlerisches Potenzial hierzulande oft. Und es ist des Weiteren auch schon passiert, dass man Kontakte knüpfte und hält.

 

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Foto: Hans-Peter Profunser inmitten seiner Skulpturen.

 

 

 

Kurz gefragt:

Sternzeichen: Krebs

Ich höre gern (Musik): Klassik

Ich trinke gerne: Espresso

Lieblingsgetränk: Ein gutes Glas Rotwein

Lieblingstier: Wolf

Lebensmotto: Frei und selbstbestimmt - ein Leben lang


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