Erich Riesslegger (Winklern)
Vom „Spätberufenen“ zum langzeit-Ministranten
Erich Riesslegger (53) begeht heuer zwei Jubiläen. Er ist nämlich 40 Jahre Ministrant und 20 Jahre Messner in Winklern. Seit 2007 ist der gelernte Tischler auch im Pfarrgemeinderat aktiv. Hauptberuflich ist er im Baugewerbe tätig, seit 1993 in Kematen (Tirol) in der Filiale eines großen österreichischen Baukonzerns stationiert. Der Mölltaler pendelt seither regelmäßig zwischen Nordtirol und Namlach.
OVT: Herr Riesslegger, Sie sind seit dem 3. Oktober 1981 nun Ministrant, also schon 40 Jahre! Was fällt Ihnen spontan dazu ein?
Erich Riesslegger: Die Zeit ist einfach verflogen. Und mittlerweile assistiere ich bereits dem zwölften Pfarrer, das ist jetzt Gregory Ihecie aus Nigeria. Er ist seit Anfang September in Winklern und war zuvor in Vorderberg im Gailtal. Er ist übrigens auch der Erste, der jünger ist als ich.
Vor zehn Jahren wurden Sie zu ihrem 30er ja auch „geehrt“.
Damals bekam ich neben einer Urkunde von Pfarrer Christof Hinc letztlich auch zwei weiße Ministrantengewänder aus Polen. Pfarrer Hinc ist Pole, seit Oktober nun in St. Pölten. Er war auch am zweitlängsten mein „Chef“, nämlich von 2009 bis 2021. Die längste Amtszeit hatte Pfarrer Ernst Windbichler, er war von September 1986 bis August 2000 in Winklern. Er ist jetzt Dechant in Spittal.
Warum haben sie das Ministrieren bis heute fortgesetzt?
Es ist die Liebe zur Kirche und im Gottesdienst letztlich der Ablauf, das ganze Feierliche und vieles mehr. Durch`s Ministrieren sind mir auch alle Kirchen und Kapellen vertraut geworden, ob Penzelberg, Reintal, Namlach, Rettenbach und Winklern. In Winklern bin ich ja auch noch Mesner.
Sie kamen aber einst als „Spätberufener“ zum Ministrieren.
Als Pfarrer Max Händle 1981 starb - er war seit 1959 im Amt - hat uns Buben der Übergangspfarrer Ignaz Weyrer, der später nochmals kam, einfach gesagt, dass es ihn freuen würde, wenn er einige Ministranten hätte. Ich war damals schon in der dritten Klasse Hauptschule. Normalerweise wird man ja nach der Erstkommunion Ministrant. Pfarrer Hinc hat wiederum in seiner Amtszeit auch Ministrantinnen und Ministranten vor der Erstkommunion erlaubt, weil zu wenige da waren.
Apropos Ministrantinnen: Wann kamen die Mädchen in Winklern dazu?
Das war unter Pfarrer Windbichler, der auch Mädchen erlaubte. Ich kann mir vorstellen, dass die Buben eben mit Fußball, Trachtenkapelle etc. und vielen anderen Interessen abgelenkt sind. Apropos TK Winklern: Dort spielte Pfarrer Windbichler auch die Trompete.
Wie kann man sich jetzt eigentlich den Kontakt zu ihren wesentlich jüngeren Ministranten-Kollegen und Kolleginnen vorstellen?
Ich bin mit ihnen allen über die Jahre stets per Du und noch nie hat es Probleme gegeben. Meine langjährige Ministranten-Tätigkeit ist in Winklern halt schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Zurzeit sind es ohne mir übrigens sieben, drei Buben und vier Mädchen.
Kirchenintern gehören Sie zudem auch dem Lektoren-Team an.
Ja. Ich mache auch Lesungen während des Gottesdienstes, bin als Vortragender immer wieder einmal dran, wie gelegentlich auch mein Bruder Manfred, der vielen als „Nationalpark Urvieh“ bekannt ist.
Sie sind aber auch im Pfarrgemeinderat?
Ich bin seit 2007 im örtlichen Pfarrgemeinderat. 2017 sollte ich Vorsitzender werden, aber durch meine berufliche Tätigkeit in Nordtirol habe ich es nicht angenommen. Mittlerweile gibt es im Pfarrgemeinderat ohnehin viel Team-Arbeit. Vorsitzende ist aktuell Gerlinde Rießlegger.
Hauptberuflich bestimmt ihr Leben aber Nordtirol.
Montagfrüh – zurzeit um 2.30 Uhr, da wir in Reutte eine Arbeitsstelle haben – beginnt die Woche mit der Fahrt zur Arbeit im Inntal. Schlussendlich wechseln sich eine kurze Woche, komme da Donnerstagnacht zurück, und eine lange Woche, wo ich Freitagnacht heimkomme, ab. Gerne begleiten mich dabei übrigens der „Oberkärntner Volltreffer“ und der „Osttiroler Bote“. Bei Letzterem gewann ich im Zuge des 75-Jahre-Gewinnspiels in der 25. Ausgabe sogar 250 Euro.
Was sagen Sie denn als Oberkärntner wiederum zum „Volltreffer“?
Es sind interessante Berichte drinnen, und vor allem viel Regionales.
Welchen Wunschtraum hätten Sie privat?
Weiterhin gesund zu bleiben und dass es kirchenmäßig für mich so weitergeht. Und vielleicht komme ich ja auch noch einmal nach Rom und könnte mir den Vatikan und den Petersdom ansehen. 2017 hatten mein Bruder Manfred und ich bereits eine Rom-Reise mit einem Osttiroler Busunternehmen gebucht. Es kam aber nicht zustande, da es unserer Mutter zum Reisetermin nicht gut ging.
Abschließend noch gern gefragt: Mit ihrem Bruder waren Sie auch einmal sehr zünftig unterwegs?
Stimmt! Fünf Jahre lang waren wir bei der Schuhplattlergruppe Burgstall. Bei der TK Winklern waren wir auch beide. Manfred begann auch gleichzeitig mit mir zu ministrieren, hörte aber wieder auf und widmete sich mehr seiner Musik-Karriere.
Kurz gefragt
Beruf: Ministrant, Mesner und Bauarbeiter
Sternzeichen: Fische
Ich schaue gerne (TV, Film): Millionen-Show und Krimis
Ich esse gerne: Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat
Lieblingsfarbe: Geranie
Lebensmotto: Augen zu und durch
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