Elisabeth Wiedenig (Rattendorf)
"Frau Nikolaus" und Rotkreuz-Bezirksgeschäftsleiterin
Sie verleiht dem Nikolaus den "weiblichen Touch"
Elisabeth Wiedenig zieht seit fünf Jahren mit Krampusgruppen aus Rattendorf und Jenig als „hl. Nikolaus“ von Haus zu Haus. Die Gailtalerin ist zudem in vier Vereinen in ihrem Heimatort aktiv, im örtlichen Jagdverein stellt sie die Obfrau. Seit September 2021 ist die 34-Jährige hauptberuflich als Geschäftsleiterin der Rotkreuz-Bezirksstelle Hermagor beschäftigt. Elisabeth Wiedenig lebt in Rattendorf, liebt ihren bezaubernden einjährigen Neffen David und hat noch drei wundervolle Patenkinder – zwei Mädchen in Laufenberg/Radenthein und einen Buben in Kirchbach. Mit den Müttern ihrer Lieblinge verbindet sie eine Freundschaft fürs Leben.
OVT: Frau Wiedenig, wie kam‘s zur „Frau Nikolaus“?
Elisabeth Wiedenig: Aus „Personalmangeln. Auf der anderen Seite war ich schon immer ein offener Mensch, das Brauchtum liegt mir am Herzen und vor Leuten zu reden, davor habe ich auch keine Scheu. Darum sagte ich „ja“ als die Rattendorfer Burschenschaft mich gefragt hat. Und ich werde es so lange es geht machen.
Wie legen Sie Ihren „Nikolaus“ an?
Traditionell gekleidet von A, wie Albe, bis Z, dem „Zingulum“, das ist der Gürtel des Heiligen Stab, Bibel, und das „Goldene Buch“ dürfen dabei auch nicht fehlen. Darin verwahre ich die Notizen, die es dann vor Ort oft erst zu entziffern gilt. Ich bleibe gerne im Dialekt und spreche mit tiefer Stimme. Bei den Hausbesuchen bin ich auch immer ungeschminkt, denn die Kinder sehen einfach alles. Ich freue mich übrigens auch immer darüber, wenn ich als Nikolaus von den Kindern Gedichte oder selbstgemalte Bilder bekomme.
Wegen der tiefen Stimme: Da gab‘s ja schon Lustiges zu hören!
Einmal hörte ich von einem Jungen ganz spontan: „Mama, des is jo a Frau!“ Ich konnte mir dann schmunzelnd nur noch damit helfen, dass ich sagte: „Aber auch der Nikolaus braucht mal die Hilfe seiner Frau!“ Lustig werden kann es auch, wenn man sich die Vornamen der Kinder nicht richtig merkt und manchmal nicht richtig ausspricht. Aber dadurch, dass das betreffende Kind dann ein wenig „zusammenzuckt“, wenn ich es anspreche, fällt das nicht so auf. Aufpassen muss man auch, dass ich nicht stolpere in der Bischofsrobe. Und vor jedem Haus wird die Bischofsmütze wieder geradegerückt.
Waren Sie auch mal Krampus?
Nein, das hat mich nie gereizt. Vielleicht liegt‘s auch ein bisschen in meiner Familie, da war nie jemand als Krampus unterwegs. Wir gehören eher zu den „Braven“.
Hauptberuflich führen Sie die Geschäfte der Rotkreuz-Bezirksstelle in Hermagor. Wie kamen Sie dazu?
Durch das Hochwasser in Rattendorf 2018. Ich war mit vielen anderen aus dem Dorf im Feuerwehrhaus für die Versorgung zuständig. Geprägt von dieser Arbeit und den Eindrücken dieser Woche machte ich dann die Ausbildung zur Rettungssanitäterin beim
Roten Kreuz, wo ich 2021 dann hauptberuflich einstieg. Davor leistete ich Dienst im Ehrenamt. Daheim höre ich wegen meines sozialen Engagements ohnehin immer: „Du bist wia die Nona (Oma, Anm.)!“
Was ist Ihnen beim Roten Kreuz ein Anliegen?
Der interne Umgang miteinander, die Zusammenarbeit – gerade in so einem kleinen Bezirk wie dem unserem. Unser Umgang miteinander ist herzlich, und sollte es doch Probleme geben, setzen wir uns unter vier Augen zusammen. Dennoch suchen wir wie viele in allen Bereichen Ehrenamtliche. Am 19. Dezember im Stadtsaal in Hermagor könnte man übrigens bei unserem Kärnten-Pilotprojekt „hineinschnuppern“. Es geht um Demenz und Besuchsdienste.
Sie beweisen Vielseitigkeit! Wie passt Ihre Aufgabe als Jagdvereinsobfrau, das Weidwerk allgemein, da hinein?
Nachhaltiger und stressfreier, wie wir Jäger sind, das geht gar nicht. Bei einem Stück Wildbret zum Sonntagsessen, da bin ich selig. Denn ich weiß um die ganze Aufzucht im Wald, und wenn ein Reh schließlich erlegt wird, dann weiß ich um seine „Geschichte“. Ich schätze die Jagdkameradschaft, außerdem durchläuft die Jägerschiene unsere ganze Familie – vom Urgroßvater angefangen. Meine Schwester und mein Bruder sind da die Ausnahmen.
Was würden Sie sich denn als „Nikolaus“ für sich selbst wünschen?
Gesund zu werden. Unlängst habe ich mir meinen Fuß lädiert. Hoffentlich bleibt das nicht. Das wünsche ich mir für mich und meine Lieben. Doch wünsche ich mir, auch einmal Kanada zu sehen. Wegen der Elche, die haben enorme Ausmaße und als „Schattseitnerin“ bin ich die Kälte ja gewöhnt. Da brauch ich keine Safari in Afrika. Im kommenden Sommer möchte ich mit einer Freundin auch 14 Tage auf den Jakobsweg gehen – von Porto in Portugal nach Santiago de Compostela/Spanien.
Und was steht denn eventuell über den „Oberkärntner Volltreffer“ im Goldenen Buch des Nikolaus?
Er hat tolle Berichte und einen sehr netten Gesprächspartner bei den Interviews. Ein „Danke“ auch für die gute Zusammenarbeit über all die Jahre hinweg. Ich spreche hier für die Ortsgruppe Rattendorf der Kärntner Landsmannschaft.
Bild: Elisabeth Wiedenig in ihrer Rolle als „Frau Nikolaus“. Foto: Privat
Sternzeichen: Jungfrau
Ich freu mich: auf strahlende Kinderaugen
Lieblingstier: Auerhahn
Kleines Laster: Schokolade
Lebensmotto: Der Spruch unserer Burschenschaft: „Wer Rattendorf besteht, der kann die Welt bereisen.“
Glückwunsch hinterlassen
Kommentar verfassen