Bernhard Gitschtaler (Hermagor)


Bernhard Gitschtaler (Hermagor)

27.10.2023


Unterwegs mit dem Nachtwächter von Hermagor


Guide, Buchautor und "Nachtwächter"

 

Mag. Bernhard Gitschtaler (36) begleitet durch die Geschichte des Gailtales. Ob als Nachtwächter und Guide, Politikwissenschaftler, Autor, Kolumnist, Kurator oder Historiker mit einem Faible fürs Dreiländereck Kärnten, Italien und Slowenien. Der Vater von zwei Kindern ist Obmann des Vereins „Erinnern Gailtal“ und außerdem der Herausgeber der „Gailtaler Zeitbilder“. 

OVT: Herr Gitschtaler, wie wurden Sie zum Nachtwächter?

Bernhard Gitschtaler: Dazu muss ich vorausschicken, dass es bis zum Ersten Weltkrieg, für immerhin knapp 200 Jahre, tatsächlich einen Nachtwächter in Hermagor gab. In Gestalt des Nachtwächters, mittel-alterlich gewandet, führe ich seit 2019 durch die reichhaltige und unbekannte Geschichte Hermagors und seiner Umgebung. Abgesehen davon führe ich auch durch andere Orte des Gailtales wie die antike Siedlung Gurina über Dellach, durch die Geschichte von Arnoldstein oder durch die Jugendjahre von Ingeborg Bachmann in Obervellach bei Hermagor. Mittlerweile werde ich sogar als „Nachtwächter“ gegrüßt. Um diese Führungen anbieten zu können, habe ich den Gewerbeschein als „Austria Guide“. 

Auf was legen Sie bei Ihren literarisch-historischen Spaziergängen Wert?

Ich möchte den Menschen, die mich begleiten eine spannende und unvergessliche Zeit bieten. Dazu habe ich viele unterschiedliche Führungen ausgearbeitet. Eine große Bibliothek mit historischen Büchern ist die Basis für mein Wissen, dass ich gerne mit Interessierten teile und weitergebe. Alle sollen etwas schlauer und mit einem guten Gefühl von den Führungen mit dem Nachtwächter nach Hause gehen. Sei es die 50-köpfige Reisegruppe aus Oberösterreich, das kleine Geburtstagskränzchen, die Schulklasse, der Serviceclub, die Mitarbeiterinnen beim Firmenausflug und natürlich auch die Urlauberinnen und Urlauber.

Sie sind auch Buchautor. Welche Themen interessieren Sie besonders?

Mich interessiert besonders das 19. und 20. Jahrhundert im Dreiländereck. Hier gibt es viele Forschungslücken, die ich zusammen mit Freundinnen und Freunden in unterschiedlichen Publikationen bearbeitet habe. Unser erstes Werk war „Das Gailtal unterm Hakenkreuz“ in dem wir uns mit der lange verschwiegenen NS-Zeit im Gailtal befasst haben.

Dafür wurden Sie auch ausgezeichnet.

Ja, das Werk „Ausgelöschte Namen – Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal“ wurde mit einem Leopold Kunschak Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Es hat den Verein und mich sehr geehrt, dass unsere Forschungsarbeit, bei der wir die Namen von 200 Gailtaler NS-Opfern erforschen konnten, Anerkennung fand. Durch dieses Buch wird ein Gedenken an die vergessenen Opfer möglich. Andere Preisträger waren damals der Journalist und Autor Karim El-Gawhary und der einstige deutsche Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble. Für die „Stadtspaziergänge gegen das Vergessen“ wurden der Verein Erinnern Gailtal mit einem „Orte des Respekts“ Preis ausgezeichnet. Auch über einen Wissenschaftsförderpreis des Landes Kärnten habe ich mich gefreut.

Warum ist das Dreiländereck Kärnten, Italien und Slowenien so interessant für Sie? 

Es handelt sich hier um einen Kulturraum, dessen Geschichte so vielseitig, aber auch konfliktreich war und ist, dass es immer etwas Neues zu entdecken und zu erforschen gibt. Deshalb schreibe ich auch einmal im Monat in der ersten Kärntner Straßenzeitung (.kaz) eine Kolumne mit dem Titel „#GrenzErfahrung“. Dabei stelle ich einen mehr oder gar nicht bekannten Ort und seine Geschichte im Dreiländereck vor.

Andererseits: Welchen Wunschtraum möchten Sie sich gern privat nochmals erfüllen? Eine Weltreise oder ist es doch was ganz anderes?

2019 bin ich nach vierzehn Jahren von Wien zurück ins Gailtal gezogen. Davor bin ich viel und weit gereist. Heute interessiert mich die Gegend „vor der Haustüre“ mehr. Ich wünsche mir, dass meine Kinder gesund und glücklich groß werden können.

Ihre Kinder haben Sie ja auch schon mal zu einem kurzfristig-beruflichen Themenwechsel animiert!

Das könnte man so sagen. Im März 2020 erschien nämlich mein Buch „Papa werden – Das größte Abenteuer deines Lebens“. Damals hat es kaum Literatur für Männer die Väter werden, gegeben. Dies wollte ich ändern.

Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne noch abschließend gefragt? 

Die Portraits von Karl Brunner schätze ich sehr. Außerdem freut es mich als Oberkärntner immer, auch etwas aus Osttirol zu erfahren. Ein besonderes DANKE für den Veranstaltungskalender auf der allerletzten Seite.

 

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Bild: Der „Nachtwächter“, Bernhard Gitschtaler, öffnet die Türe zu einer Gailtaler Geschichte. Foto: Gitschtaler

 

Infos zu seiner Arbeit findet man auf www.gailtaler-zeitbilder.at und unter www.gailtal-guide.at

  

Sternzeichen: Löwe

Ich bin ein: Familienmensch

Leibgericht: Lasagne oder eine gute Brettljause

Lieblingstier: Katzen

Hobby: Musik und Schallplatten sammeln


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