Barbara Bucher (Trebesing)
Montessori-Pädagogin
Montessori ist ihr ein Anliegen
Barbara Pucher (48) hat einen Montessori-Potentialentfaltungsraum für Kids von acht Monaten bis sechs Jahre bei sich zuhause eingerichtet und widmet sich seit fünf Jahren dieser „Friedenspädagogik“. Die gebürtige Maltatalerin absolvierte dafür eine internationale Ausbildung zur diplomierten Montessori-Pädagogin bei der Österreichischen Montessori-Gesellschaft. Barbara Pucher lebt mit Ehemann Werner in Trebesing, hat zwei Kinder namens David (26) und Sarah (23). Sohn David ist übrigens hierzulande als Streetart-Künstler bekannt („Wings of Spittal“).
OVT: Frau Pucher, wie würden Sie Montessori kurz skizzieren?
Barbara Pucher: Der Begriff Montessori-Pädagogik wird bei uns leider allzu häufig falsch aufgefasst in dem, dass einige glauben, Kindern werden dabei keine Grenzen gesetzt, dass sie alles tun können. Das entspricht nicht der Sache. Letztlich geht es bei Montessori um einen friedvollen und achtsamen Umgang mit Mensch, Natur – einfach Allem. Bei den Kindern soll sich nach Montessori die Basis fürs Leben von innen heraus aufbauen und nicht von außen. So wachsen ganz natürlich Selbständigkeit und Selbstbewusstsein mit. „Hilf mir, es selbst zu tun“, lautet ein Grundsatz der Montessori-Pädagogik.
Sie arbeiten seit mehreren Jahren mit Kindern nach den Montessori-Grundsätzen.
Ich habe dazu einen sechssemestrige Diplomausbildung in Innsbruck und Wien absolviert und betreibe seit 2017 einen „Montessori-Potentialentfaltungsraum“ in Trebesing. Ich arbeite mit Kindern im von klein auf bis zum Volksschulalter. Dabei kommen spezielle Montessori-Materialien zur Anwendung. Dadurch bekommen die Kinder einen guten Aufbau, lernen zu greifen und zu begreifen.
Wo liegt denn allgemein der Unterschied zu Kinderkrippen und Kindergärten?
Bei Montessori steht das Kind mit seinen verschiedenen Entwicklungsstufen im Vordergrund. Das Kind kann in seinem eigenen Tempo wachsen – ohne Druck und ohne Bewertung, weil das Ganzheitliche, das stärkenorientierte Denken und die Achtsamkeit auf sich selbst und der Umgebung im Zentrum stehen.
Welche Erfahrungen haben Sie seit 2017 gemacht?
Ich war/bin bis heute immer wieder einmal mit großem Unverständnis konfrontiert. Daher würde ich mir eine gewisse Offenheit und weniger schnelle Urteile wünschen. In Montessori liegt nämlich ein so großer Schatz, den man den Kindern in ihrer Entwicklung mitgeben kann. Ich bin eine Idealistin und für mich ist es ein großes Geschenk Kinder und Eltern ganz viel Neues und Interessantes für das Leben mitzugeben.
Wie läuft nun ihre Montessori-Potentialentfaltung ab?
Die Kinder kommen einmal in der Woche in Begleitung der Mama oder der Oma für rund 50 Minuten zum Einzel-Coaching. Damit ist auch ein ruhiges Arbeiten und Spielen gegeben. In erster Linie geht es um Greifen und Begreifen. Wir sind immer mehr von Digitalem umgeben, darum brauchen die Kinder auch immer mehr zum Anfassen. So wird die Konzentration geschult, auch die Auge-Hand-Koordination, die Sinne usw. Je nach Entwicklungsphase werden die Kinder mit wissenschaftlich entwickeltem Montessori-Material begleitet, ihnen der spielerische Umgang mit dem Material gezeigt. Dabei geht es um Inhalte von Sprache, Schreiben, Lesen, Arithmetik, Musik, Biologie, Geografie, Kunst und Achtsamkeit bis hin zu Übungen des praktischen Lebens. Aber es ist keine Schule, es wird nichts abgefragt oder benotet. Es gibt keinen Druck und keine Bewertung, so öffne ich für das Kind die Fenster zur Welt.
Oft sind ja Mama oder Oma dabei. Hilft das?
Einerseits ist immer eine erwachsene Person dabei, andererseits braucht es ohnehin das Vertrauen der Eltern, um gut arbeiten zu können. Ich lege großen Wert auf eine Montessori Kennenlern-Stunde. Dabei wird den Eltern das Prinzip erklärt. Und es ist immer sehr spannend, wenn ich dann Aha-Erlebnisse bei den Erwachsenen sehe.
Weshalb haben Sie sich eigentlich vor zehn Jahren Montessori zugewandt?
„Schuld“ daran war unter anderem meine Schwester Gudrun Kargl, die Millstätter Künstlerin. Sie absolvierte gerade eine Montessori-Ausbildung. Zum anderen spürte ich, dass es noch etwas Anderes geben musste. Mein Gefühl gab mir Recht und schlussendlich hatte ich dann selber viele Aha-Erlebnisse.
Welchen privaten Wunschtraum hegen Sie?
Seit zwei Jahren lerne ich online via „Piano Fly“ Klavier spielen und erfülle mir damit einen Kindheitstraum. Ich stelle mir auch vor, mit meiner Tochter Sarah irische Volkslieder zu spielen. Irland würde mich außerdem noch wegen seiner Natur und seiner Weite reizen.
Sie hätten aber noch einen spezielleren „Wunsch“?
Es wäre eine große Bereicherung, wenn es bei uns im Oberkärntner Raum die Möglichkeit gäbe, ein Montessori-Kinderhaus nach internationalem Standard entstehen zu lassen.
Barbara Pucher mit ihrer Montessori-Glocken-Tonleiter.
Kurz gefragt:
Sternzeichen: Krebs
Ich lese gern: „Bodenständige“ Sachen wie etwa über die Familie Trapp oder Peter Rosegger.
Leibgericht: Steirisches Backhendl mit Erdäpfelsalat und Kernöl. Meine Großeltern kamen ja aus dem Bezirk Murau.
Lieblingsblume: Die Rose. Sie gibt mir Inspiration und Kraft.
Lebensmotto: „Weniger ist oft mehr“ und „Zurück zu den Wurzeln“.
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