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FODN - 70/03/2018

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INFORMATION AUS DER GEMEINDE

Bergbauern gelungen ist, eine der innovativsten Gemüsepro-

duktionen der vergangenen Jahre aufzubauen. In Glashäu-

sern mit einer Fläche von derzeit 23 Hektar (50 Hektar in der

Endausbaustufe) werden jährlich 1000 Tonnen in biologischer

und 8500 Tonnen in konventioneller Produktion geerntet.

Durch die Geothermie-Wärme (Wärme aus Thermalwasser-

bohrungen) kann das Fruchtgemüse erstmalig auch in den

„kalten“ Monaten Oktober bis Mai erzeugt werden. Durch die

Produktion in Österreich kann der Transport aus dem Ausland

verkürzt und der Verbrauch von fossilen Energieträgern stark

reduziert werden.

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Rogner Therme

Bad Blumau. Die Direktorin Frau Franke Melanie referierte

über die nachhaltigen Wertschöpfungskreisläufe und die Rol-

le des Leitbetriebs. Anhand einiger Beispiele führte sie uns

vor Augen, dass eine enge und konsequente Zusammenarbeit

zwischen den örtlichen Produzenten und ihrem Betrieb große

Wertschöpfung und auch hohe Wertschätzung bringt. Innova-

tive Finanzierungslösungen haben auch andere erfolgreiche

Unternehmen entstehen lassen. Die bereitgestellte Jause in der

„Sommerkuchl“ bestätigte uns die hohe Qualität der regional

produzierten Produkte.

Der 16. November stand im Zeichen der ärztlichen Versor-

gung am Land. Nach der Begrüßung und Einleitung in das

Thema durch den Landtagspräsidenten außer Dienst Herrn

Majcen zeigte die Medizinerin Ulrike Stark vom Gesundheits-

fond Steiermark die derzeitige Situation in Zahlen und Fakten

auf. Die Aussage dazu war, dass an sich genügend Ärzte in

Österreich ausgebildet werden, aber viele davon lieber eine

Facharztausbildung absolvieren und im städtischen Bereich

arbeiten wollen. Vielen wollen auch nicht gleich nach der Aus-

bildung eine selbständige Praxis aufbauen. Der Allgemein-

mediziner genießt offenbar völlig zu Unrecht auch nicht den

gleichen Stellenwert als ein Facharzt.

Die junge Ärztin Reingard Glehr berichtete von der Pra-

xisübernahme ihres Vaters und die Versuche, sich intern zu

vernetzen, um sich so gegenseitig zu helfen. Sei es im Bereich

Notdienst oder dem Bereitschaftsdienst am Wochenende. Die

Bereitschaft, immer zur Verfügung zu stehen, sei bei den jun-

gen Ärzten in der jetzigen Form nicht mehr gewünscht. Sie

fordert von den Gemeinden auch die Unterstützung bei der

Gründung von Arztpraxen. Dies sei die größte Herausforde-

rung für junge Ärzte.

Der Versuch die Möglichkeit zu schaffen, dass Ärzte von

anderen Ärzten angestellt werden können, sei ein Schritt in

die richtige Richtung. Auch Tariferhöhungen der Krankenkas-

sen für bestimmte Leistungen der Ärzte sind unbedingt erfor-

derlich. Es ist aber völlig klar, dass auf den Landarzt auch in

Zukunft nicht verzichtet werden kann. Der Gesundheitsfond

und die Kassen sind ihrer Ansicht nach stark gefordert. Diese

Ansicht vertritt auch der anwesende Arzt der Gemeinde Bad

Blumau Dr. Alfred Hiden. Er wünschte sich auch ein Mitspra-

cherecht bei der Reihung der Nachbesetzung.

Dr. Anastasiadis ist klinischer Gesundheitspsychologe und

Psychotherapeut und referierte im Anschluss zum Thema

Depression, Alkohol, innerfamiliäre Gewalt und Beschäfti-

gungslosigkeit. Die Situation werde unterschätzt und die Pro-

blematik sei oft viel größer. Oft werde weggeschaut und nicht

geholfen oder Missbrauch nicht gemeldet. Er appellierte an die

Verantwortlichen in den Gemeinden, Anlaufstellen einzurich-

ten, in denen stundenweise Personen anwesend sind, die den

Betroffenen zur Hilfe bereitstehen. Oft sei ein Gespräch schon

ausreichend, dass in weiterer Folge professionelle Hilfe ange-

nommen wird.

Ich möchte mich im

Namen der Kalser Abord-

nung bei den Veranstal-

tern in Bad Blumau herz-

lich bedanken. Es war für

uns eine sehr interessante

und lehrreiche Veranstal-

tung mit Themen, die auch

uns direkt betreffen.