FODN - 71/01/2019
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KULTUR
Ernst Molden
ist 1967 in Wien geboren, war
Polizeireporter, Beilagenredakteur und Dra-
maturg. Seit 1993 ist er freier Dichter, Lieder-
macher, Sänger und Gitarrist. Er ist verhei-
ratet, Vater von drei Kindern und lebt in Wien.
Er tritt mit Größen der österreichischen Lie-
dermacherszene wie Willi Resetarits, Wal-
ther Soyka oder Roland Neuwirth auf und
feiert gemeinsam mit ihnen große Erfolge.
Ihm wurde 2017 der wichtigste österreichische
Musikpreis, der Amadeus Award überreicht.
Neben zahlreichen Tonträgern schrieb er
auch bedeutende Bücher und Theaterstücke.
Sein Vater, Fritz Molden, war ein österreichi-
scher Widerstandskämpfer gegen das NS Re-
gime, Journalist, Autor, Verleger und Diplomat.
Seine Großmutter väterlicherseits war Paula
Preradovic´, die Verfasserin des Textes der ös-
terreichischen Bundeshymne.
Nino Mandl alias Nino aus Wien
, 1987 in
Wien geboren, ist Liedermacher und Literat.
Über My Space und FM4 wurden seine ers-
ten Songs einer breiten Öffentlichkeit be-
kannt. Seine 6 Alben wurden bereits mit
zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2015
veröffentlichte er zusammen mit Ernst Mol-
den das Album „Unser Österreich“, das in
den Ö3-Albumcharts auf Platz 3 landete.
2016 gewann er den Amadeus Award
Ernst Molden & Nino aus Wien
Eine weitere musikalische Sternstun-
de war das am 06. April 2019 stattgefun-
dene Konzert des zur Zeit bedeutends-
ten österreichischen Liedermachers
Ernst Molden. Gemeinsam mit dem
Nachwuchsstar Nino aus Wien kam
er nach Kals zu seinem einzigen Kon-
zert dieser Tournee in Osttirol. Mit da-
bei war auch der Linzer Liedermacher
Kurt Hinterhölzl und gemeinsam ließen
sie uns zu ihren Gitarren- und Mund-
harmonikaklängen einmal mehr einen
unvergesslichen Abend mit typisch ost-
österreichischer Musik erleben.
Die erste halbe Stunde durften sich
die Zuhörer im ziemlich ausverkauf-
ten Johann-Stüdl-Saal mit der Musik
von Kurt Hinterhölzl und seinen zum
Nachdenken anregenden Texten auf
den Abend einstimmen lassen. Seine
Musik, gepaart mit authentischer Lyrik,
fesselte von Anfang an. Sie gab einen
Einblick in eine erklärte Welt, die oft
als so erklärt hingenommen wird, doch
nur begrenzt Gültigkeit hat. Das Lesen
zwischen den Zeilen soll anregen, man-
ches zu hinterfragen und von mehreren
Seiten zu beleuchten.
Ernst Molden und Nino aus Wien
begeisterten dann im Anschluss mit
ihren für uns typischen Wiener Lied
und den trockenen, humorigen Dia-
logen dazwischen. Zum überwiegen-
den Teil boten sie Selbstgeschriebe-
nes, bei dem nicht selten der Blues als
Stilrichtung gewählt wird, da er durch
seine Variationsmöglichkeiten mehr
Spielraum für den Text zu Verfügung
stellt. Dazwischen wurden aber auch
Songs von Ambros, Falco, oder Bob
Dylan (mit einer „Übersetzungsannä-
herung“ ins Wienerische von Nino) in
einer gecoverter Form wiedergegeben.
Hinter dem schwermütig-depressivem
Ersteindruck entdeckt der aufmerksame
Zuhörer die Botschaft, sich selber nicht
so wichtig zu nehmen und den tiefgrün-
digen Humor, der aus vielen ihrer Songs
dann doch geschickt versteckt und un-
schuldig in den Vordergrund gerückt
wird.
Mit dem scharfen Auge des Be-
trachters werden auch von Ernst
Molden und Nino aus Wien Gedan-
ken und Denkanstöße in Liedform
an ihr Publikum herangetragen.
Und es ist genau dieser Aspekt, der dem
Liedermacher einen hohen Stellenwert
gibt und ihn unverzichtbar macht, in der
Gesellschaft die Aufgabe des kritischen
Beobachters zu übernehmen.