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Standschützen der

Kompanie Sil-

lian

zugeteilt

war en.

Dieses neue, 538 Mann starke

Standschützenbataillon Pustertal

unter dem Kommando von

Major

Vinzenz Goller

aus Sexten bil-

dete nun eine überwiegend jünge-

re,

kriegserfahrene

und

kampfer-

probte

Tr uppe, die sich Seite an

Seite mit den Tiroler Kaiserjägern

und Kaiserschützen und gleich-

wertig mit diesen in den letzten

Kriegsmonaten an der Pasubio-

Front

bewährten

. Natürlich konn-

ten sie das Kriegsgeschehen nicht

mehr beeinflussen.

Im Zusammenhang mit dem

Weltkriegsgedenken wurde in den

letzten Jahren über die Tiroler

Kriegstagen

ver stär kt dur ch die

Gendarmerie-Assistenz allein an

der noch nackten

Kriegsfront

standen und strategisch wichtige

Stützpunkte besetzten

und ver -

teidigten.

Mit gutem Grund

schrieb

der Ti-

roler

Landesverteidigungs-

Kommandant

General Viktor

Dankl

damals:

„Gerne stelle ich

fest, daß die glatte Überwindung

der ersten, für die Landesverteidi-

gung so kritischen Periode zu Be-

ginn des Krieges mit Italien

hauptsächlich den Standschützen

zugute

geschrieben

werden

muß….“

Ludwig Wiedemayr

Standschützen

und ihr en Bei-

trag zur Landesverteidigung

fall-

weise

einseitig

und ungenau be-

richtet, manches übertrieben oder

unnötig glorifiziert. Ohne ihre

Verdienste

und

Leistungen

schmälern zu wollen, zeigt allein

die oben genannte Entwicklung

die

Realität

dieser Militäreinhei-

ten.

Auch die oft vorherrschende Mei-

nung, allein die Standschützen

hätten 1915 die Verteidigungs-

kämpfe an der Karnischen Front

geführt und entschieden

, ent-

spricht nicht den Tatsachen. Zu

Kriegsbeginn waren die Stand-

schützen eine militärisch

kaum

ausgebildete

und

kriegsuner-

fahrene

Tr uppe, zahlenmäßig

an unserer Front im Juli 1915 et-

wa

450 Mann

von ca.

1600 Waf-

fenträgern

, die vor allem in den

ersten Kriegsmonaten als

minder

geeignet

eingestuft war en und

erst allmählich ihre Fähigkeiten

zeigen und das Vertrauen der

Vorgesetzten erwirken konnten.

Das Kriegsgeschehen

beeinflus-

sende Kommanden

lagen zu-

dem beim

regulären Militär

.

Zweifelsohne bleibt ihr

Verdienst

aber, dass sie in den

ersten

Historisches

Der Hl. Leib Benedikt

und Jakob der Pilger

Unterhalb der Empore an der lin-

ken Innenseite der Kartitscher

Pfarrkirche ist seit der Kirchen-

renovierung 1962/64 in einer

Mauernische ein kunstvoll gefer-

tigter Reliquienschrein zur Vereh-

rung ausgesetzt. Eine kleine In-

schrift oberhalb lautet: S. Bene-

dict, M.

Nur noch wenige Kirchenbesu-

cher kennen die Bewandtnis zu

diesem Reliquienschrein, der bis

zu genannter Renovierung am

rechten Seitenaltar stand und des-

sen Verehrung in Kartitsch bis ins

Jahr 1846 zurückgeht, heute aber

völlig erloschen ist.

Die Pfarrchronik dieses Jahres

berichtet über

„einen Heiligen

Leib, mit Namen Benedict Marti-

rer, aus Rom, den dortigen Cata-

comben“,

den ein Jakob Jung-

mann von einer Pilgerreise nach

Rom mitbrachte sowie über den

feierlichen Empfang der Reliquie

in Kartitsch und einem großen

Fest zur Beisetzung und Vereh-

rung des Heiligen.

Genaue Nachforschungen hat

auch Heimatschriftsteller Oswald

Sint angestellt und diese mit

Überliefertem, betitelt mit „Jakob

der Pilger“ 1962 im Osttiroler

Bote veröffentlicht. Aus diesen

Aufzeichnungen mit zusammen-

hängenden Ergänzungen durch

den Volkskundler Dr. Lois Ebner

im Kartitscher Gemeindebuch

Kommando des Standschützenbatail-

lon Pustertal, Pasubio-Front 1918

Standschützen auf Eisenreich