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Folge 16

Flugbeobachtung

Flugzeuge

war en im er sten

Weltkrieg noch nicht so weit ent-

wickelt, um das Kriegsgeschehen

an der Dolomitenfront wesent-

lich zu beeinflussen. Zudem war

die

k.u.k. Luftwaffe

zu Kriegsbe-

ginn entwicklungstechnisch den

Gegnern England und Frankreich

weit

unterlegen

, sie holte aber

rasch auf und war ab 1915 der

italienischen ebenbürtig. Verein-

zelt erfolgten ab 1917 auch geg-

nerische

Angriffe

. Gegenüber

Kampfhandlungen hatten aber

Aufklärungsflüge

vor r angige

Bedeutung, damalige Luftaufnah-

men zeugten von

präziser

Schärfe

und Genauigkeit.

Auch an der Karnischen Front

kam es 1917 und besonders im

Sommer 1918

zu wieder holten

eigenen und gegnerischen

Über-

flügen

, sodass die Militär behör -

de im

Frühjahr 1918

auf dem

Gipfel des

Dorfberg

, damals be-

reits abseits der eigentlichen

Front, die Errichtung einer

Flug-

beobachtungs-Station

anor dne-

te.

Bauholz und Bretter

zu diesem

Bau mussten völlig ausgehunger-

te russische

Kriegsgefangene

vom

Lagerplatz der Gailer Säge über

St. Oswald

hinauftragen

, worüber

Oswald Sint berichtete.

Trotz der Frontrückbaumaßnah-

men im Sommer 1918 war ein

Militär-Arbeitstrupp

weiter hin

mit dem Verlegen von

Feldbahn-

geleisen

von Kar titsch nach

Obertilliach beschäftigt, erst im

Oktober 1918 wird von der Fer-

tigstellung berichtet.

Wenn auch verlässliche Hinweise

fehlen, kann man annehmen, dass

ab Winter 1917/18 der

Truppen-

bestand

in unser em Fr ontab-

schnitt 10/c um etwa

zwei Drittel

reduziert wurde.

Mythos Standschützen.

Stark reduziert hatten sich inzwi-

schen aber auch die Formationen

der Standschützen. Bereits bei der

Aufstellung dieser Verbände war

zu befürchten, dass sie zufolge

ihrer Struktur einem

starken Ver-

schleiß

unter zogen war en. Jun-

ge Standschützen wurden groß-

teils in

reguläre Einheiten

über-

nommen, die älteren waren für

feldmäßige, jahrelange Frontein-

sätze

nicht geeignet,

zudem wur-

den sie dringend zur bäuerlichen

Arbeit auf den Höfen benötigt,

um die Selbstversorgung zu si-

chern. Auch die Heeresleitung

war nach dem ersten Kriegssom-

mer und Rückholung regulärer

Truppen von der russischen Front

bestrebt

, zu alte Standschützen

möglichst auszuscheiden. So wur-

den die Truppeneinheiten

verrin-

gert

, Kompanien und Bataillo-

ne zusammengelegt.

Das rund 800 Mann starke k.u.k.

Standschützenbataillon Sillian

,

in dem 1915 auch

70

Kartitscher

und Hollbrucker Standschützen

einrückten, war bis zum Mai

1918 nach Kämpfen an der karni-

schen und Südtiroler Front durch

Tot, Verwundung, Invalidität,

Alter, Umschichtung, Enthebung,

Freistellung und mangels Ersatz

auf ca.

180 Mann geschrumpft

.

Komp. Hauptmann

Josef Strasser

,

vlg. Obertöller wurde im Juni

1917 aus Altersgründen

entlas-

sen

, Ober leutnant

Josef Lug-

ger

, Ober tilliach wur de im

Herbst 1917

beurlaubt

und Batail-

lonskommandant

Major Hans

Aigner

im Juli 1918

freigestellt

.

Im

Mai 1918

wurde durch Zu-

sammenfassung der bisherigen

Bataillone Welsberg, Lienz und

Sillian das neue

Standschützenba-

taillon Pustertal

aufgestellt, in

dem die noch etwa 25 Kartitscher

Besuch österr. ung. Offiziere der Flug-

abteilung des Alpenkorps auf dem

Toblacher Feld

Junge Standschützen, 1915