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Seite 6

‘s Blattl

Juli 2018

Der Bezirk Lienz ist geprägt von

Kleingemeinden mit meistens maxi-

mal zwei bis drei in der Verwaltung be-

schäftigten Personen. Um den wach-

senden und komplexer werdenden

Aufgaben gewachsen zu sein, wurde

bereits im November 2013 eine Ar-

beitsgruppe eingerichtet mit dem Ziel,

die Möglichkeiten der interkommu-

nalen Zusammenarbeit zu erheben.

Im Zuge von Bürgermeisterkonfe-

renzen, Verbandsversammlungen und

Amtsleitertagungen wurde schließlich

dem Baubereich höchste Priorität

zugesprochen. Es handelt sich dabei

um einen sehr genau definierten und

abgegrenzten Aufgabenbereich, des-

sen Herausforderungen von allen Ge-

meinden bewältigt werden müssen.

Bereits 2015 wurde in der Ver-

sammlung des Gemeindeverbandes

„Bausachverständige und Steuerprü-

fer“ das Leaderprojekt „Verwaltungs-

kooperation Osttirol“ beschlossen und

eine Steuerungs- und Projektgruppe

installiert, die eine Zusammenarbeit

im Bereich des Baurechts untersuchte

und damit eine erfolgreiche Innovation

auf den Weg brachte: die gemeinsame

Baurechtsverwaltung von insgesamt

elf Gemeinden.

Ausdrücklich begrüßt und finan-

ziell gefördert wurde das zukunfts-

weisende Vorhaben vom Land Tirol.

Gemeindelandesrat Johannes Tratter,

der sich seit Jahren für den Ausbau

der interkommunalen Kooperation

stark macht, freut sich über die erfolg-

reiche Entwicklung in Osttirol:

„Gemeindeübergreifende Zusam-

menarbeit ist für mich ein ganz zen-

trales Anliegen. Projekte wie die Ver-

waltungsgemeinschaft Osttirol sind

wegweisend für regionale Schwer-

punktsetzung und effizienten Einsatz fi-

nanzieller und personeller Ressourcen.

Solche Kooperationen haben Vorbild-

charakter und Zukunft, denn sie weisen

in die richtige Richtung und sind zum

Vorteil der Bürgerinnen und Bürger.“

Durch den Einsatz von juristisch und

bautechnisch ausgebildetem Personal

soll ein einheitlicher Gesetzesvollzug

gewährleistet sowie das Bürgerservice

optimiert und dadurch die Qualität der

Dienstleistung gesteigert werden.

Wichtig ist, dass dabei die Ge-

meindeautonomie vollständig erhal-

ten bleibt: Der Bürgermeister ist und

bleibt Baubehörde. Die Abwicklung

des Bauverfahrens erfolgt aber nicht

mehr im eigenen Gemeindeamt, son-

dern über das Kommunal Manage-

ment Center Osttirol KMCO.

Durch die gemeinsame Anlaufstel-

le entstehen sowohl für die Bürger-

meister und Gemeindeämter der Mit-

gliedsgemeinden als auch für die Bau-

werberInnen zahlreiche Vorteile: die

Rechtssicherheit im Bauverfahren wird

erhöht; die Qualität und Homogenität

der Bauverfahren wird gesteigert und

gesichert; emotionalen Begegnungen

wird vorgebeugt; optimales Bürgerser-

vice wird gewährleistet; die Gemein-

deverwaltung wird entlastet, wodurch

mehr Zeit für andere Aufgaben bleibt.

Damit entsteht ein Zeitgewinn für Ge-

meindeamt und Bürgermeister zugun-

sten der zahlreichen anderen Aufga-

ben der Gemeindeverwaltung.

Sitzgemeinde der Verwaltungskoo-

peration ist Assling. Der Standort des

KMCO ist in Lienz. Die Finanzierung

ist für drei Jahre gewährleistet. In der

Folge sollen noch weitere Fachbe-

reiche folgen: Datenschutz, Lohnver-

rechnung, Veranstaltungswesen, etc.

Frau Dr. Alexandra Thaler-Gollmitzer

wechselt von der Verwaltung in der BH

Lienz in die KMCO. Ab Ende Juli wird

eine weitere Juristin den (vorläufig) 11

Gemeinden zur Verfügung stehen.

Für dieAnfangsphase bei einemBau-

vorhaben ändert sich vorläufig nichts:

Einreichung nach wie vor im Gemein-

deamt. Ladung, Bauverhandlung und

Bescheiderstellung übernimmt dann

die Verwaltungsgemeinschaft.

Aus der Gemeindestube

Verwaltungskooperation - Kommunal Management Center Osttirol KMCO

Kompetenzen bündeln – personelle Ressourcen optimal einsetzen - elf Gemeinden in Osttirol set-

zen gemeinsame Baurechtsverwaltung um. Die Gemeinden Abfaltersbach, Assling, Gaimberg,

Iselsberg-Stronach, Kartitsch, Nikolsdorf, Oberlienz, Obertilliach, Prägraten, Schlaiten und

St. Johann i. W. haben aufgrund ihrer Gemeinderatsbeschlüsse die „Verwaltungsgemeinschaft Osttirol“ zur

gemeinsamen Besorgung von Gemeindeagenden gegründet.

Mit der Verwaltungskooperation „Kommunal Management Center Osttirol“

können gleich mehrere Ziele erreicht werden:

• Qualitätssicherung und Erhöhung der Rechtssicherheit in Bauverfahren

• vereinfachte Abwicklung von Bauverfahren

• Nutzung von Synergien

• Entlastung der Gemeindeämter als örtliche Bauämter

• Beitrag zum Ausbau der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit

v. l.: 1. Reihe: Amtsleiter Mag. (FH) Florian Müller und Bgm. Bernhard Schneider, MBA

(Sitzgemeinde Assling), Dr. Alexandra Thaler-Gollmitzer, LR Mag. Johannes Tratter,

Bgm. Bernhard Webhofer (Gaimberg), Bgm. Ing. Matthias Scherer (Obertilliach);

2. Reihe: Bgm.-Stv. Karl Stocker (Assling), Bgm. Franz Gollner (St. Johann i. W.), Bgm.

Josef Außerlechner (Kartitsch), Bgm. Anton Brunner (Abfaltersbach), AL Bernhard Wur-

zer (Nikolsdorf) und Bgm.-Stv. Josef Bacher Oberlienz);

3. Reihe: Bgm.-Stv. Gerhard Klaunzer (Schlaiten), Bgm. Thomas Tschapeller (Iselsberg-

Stronach), Bgm. Anton Steiner (Prägraten), AL Anton Goller (Kartitsch), Bgm. Georg

Rainer (Nikolsdorf) und Mag. (FH) Michaela Putzhuber (Projekbegleitung);