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Ausschuss für Landwirtschaft, Energie und Umwelt
Waldweide in der Oberlienzer
Schütte
von Josef Bacher und Elisabeth Hainzer
In wenigen Wochen ist es wieder
soweit. Dem Frühlingserwachen
in der „Schütte“ wohnen nicht
nur Spaziergeher, Jogger oder
Sonnenanbeter bei. Auch Ober-
lienzer Rinder fühlen sich an der
Isel sichtlich wohl. Doch was hat
es damit auf sich?
Der Servitutsvertrag vom
19. Mai 1885
Wir drehen das Rad der Zeit
zurück und schreiben das Jahr
1885. Mit Hilfe eines Servituts-
vertrages wurden damals die
Nutzungsrechte auf den Weide-
f lächen der Glanzer und Ober-
lienzer Schütte klar geregelt und
erste Ansätze einer Weideord-
nung niedergeschrieben. Der
Besitz an den Weidef lächen der
Schütte teilt sich auf mehrere
Grundeigentümer auf. Auf die
Gesamtf läche wurde ein Servitut
zu Gunsten der Gemeinde Ober-
lienz eingetragen. Somit ist
die Gemeinde Oberlienz auch
Verwalter des Weiderechtes für
die Oberlienzer Schütte.
Waldweide im Bereich
Oberlienzer Schütte
Das Weidegebiet der Oberlienzer
Schütte erstreckt sich auf über
100 ha. Das gesamte Weidege-
biet ist als Waldweide ausgewie-
sen. Das heißt der Wald wird
neben seiner forstlichen Funkti-
on auch als Weide genutzt. Die
Waldweide stellt im Alpenraum
eine der ältesten Nutzungsform
dar und war über viele Jahre hin-
weg wichtige Existenzgrundlage
der bergbäuerlichen Bevölkerung.
Weideberechtigt sind ausschließ-
lich Oberlienzer Bauern mit dem
eigenen überwinterten Vieh, wie
im Servitutsvertrag nachzulesen
ist.
Aktuelle Bewirtschaftung
Heute tragen zwischen sechs bis
acht Landwirte gemeinsame die
Verantwortung für ca. 105 Stück
Vieh, die jährlich aufgetrieben
werden. Der Auftriebstermin der
Oberlienzer Schütte um 1965.
© Josef Bacher