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BREXIT. Great Britain, England,
das Königreich, entschied sich für
das Ausscheiden aus der Europäi-
schen Union. Die Hälfte der In-
selbewohner (51,9%) jubelten,
doch der anderen Hälfte blieb die
Luft im Halse stecken. Was be-
deutet dieser Brexit nun für die
tausenden Europäer und Nicht-
Europäer, die dort leben und ar-
beiten? Unsicherheit machte sich
breit und es dauerte nicht lange,
da flatterte ein Schreiben der bri-
tischen Regierung in die Norfolk
Road, 62 ein. Schock machte sich
breit, die Weiterführung des Insti-
tutes stand auf dem Spiel. Es wird
zukünftig für Nichteuropäer keine
Aufenthalts- und Arbeitsgeneh-
migungen mehr geben. Ein
Großteil
seiner
„Studenten“
kommt aus Drittländern, Asien,
Afrika, dem Arabischer Raum,
China, Lateinamerika usw.
„All die Arbeit, der Einsatz und
der Aufbau der letzten 32 Jahre –
alles aus? War es das? Was kann
ich tun?“
An ein Aufgeben dachte er nicht.
Nach einer schlaflosen Nacht und
der akribischen Suche nach einer
Lösung, stand bei Father Len be-
reits am nächsten Morgen die
Entscheidung fest – ab nach
Rom! Die ewige Stadt ist ihm be-
kannt, hat er dort ebenso einige
Jahre verbracht.
Der Abschied aus England fällt
ihm nicht leicht, hat er doch in
den letzten drei Jahrzehnten ein
umfangreiches Netzwerk aufge-
baut und viele Freunde, Wegge-
fährte, Gönner, Bewunderer ken-
nengelernt und gewonnen.
Für Montag den 29. Mai 2017, in
England ein Feiertag, hat Missio-
nar Kofler zu einer würdigen Ab-
schiedsfeier in Cliftonville mit
Vertretern aus Kirche, Politik und
Gesellschaft geladen.
In der örtlichen katholischen Kir-
che treffen die geladenen Gäste
ein, wo wir mit rythmischen
Klängen zweier Chöre mit Band
euphorisch empfangen werden.
Auch ein Gesandter der engli-
schen Königsfamilie ist gekom-
men, sowie der
Erzbischof von
Southwark Peter David Smith
.
Die Kirche ist bis zum letzten
Platz gefüllt. Während des Got-
tesdienstes wird uns langsam klar,
welche Wertschätzung Missionar
Kofler von verschiedensten Sei-
ten entgegengebracht wird. Dank
und Anerkennung, Bewunderung
und große Ehrfurcht für sein Wir-
ken sind den Ansprachen, natür-
lich in Englisch, zu entnehmen.
Dann kommt das „Vater Unser“ –
auf seinen Wunsch hin, wird es
auf Deutsch gesungen und unsere
Sangeskraft läuft zur Höchstform
auf. Vor dem Segen bedankt sich
Father Len persönlich bei uns für
das Kommen. Sichtlich erfreut
über unser Dasein, stellt er uns
vor – die, die aus seiner Heimat
heute anwesend sind- Bürger-
meister Josef Außerlechner,
Bgmstv. Draschl Leonhard, Au-
ßerlechner Oswald - ehem. Ob-
mann des Pfarrgemeinderates,
usw. – wir erheben uns kurz und
ernten Beifall. Nach dem Gottes-
dienst und weiteren Ansprachen
geht es in das „Institut St. An-
selm“ wenige Gehminuten von
der Kirche entfernt zurück, wo
ausreichend für das leibliche
Wohl gesorgt ist.
Wir genießen den Smalltalk mit
den verschiedenen Anwesenden
aus aller Welt und versuchen un-
ser Englisch einigermaßen ver-
ständlich rüberzubringen. Am
späteren Nachmittag wird Father
Len von seinen guten „Engeln“
Claire und Thalia zum Rasten und
Ausruhen beordert. Nach dem
Abendessen, sitzen wir mit ihm
und seinen Verwandten ganz le-
ger in der Lounge von St. An-
selm, genießen einen Reatling
(Rotwein), lauschen seinen Er-
zählungen und bemerken, wie das
„Kartitscherische“ und die Freude
unserer Anwesenheit nach all den
Anstrengungen der letzten Tage
allmählich hervordringt.
Wir bedanken uns für die entge-
gengebrachte
Gastfreundschaft
und die erlebten Tage in England
ganz herzlich und wünschen dir,
lieber Missionar Leonhard, viel
Gesundheit, Geschick und Gottes
Segen, Kraft und Energie für die
Neueröffnung deines Institutes im
kommenden Jahr 2018 in Rom.
Gemeinde Kartitsch
Die Kartitscher Abordnung mit Verwandten von DDDr. Leonhard Kofler