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Zum Schutz

unserer Heimat

Am 7. Juli 2017 wurde in St.

Oswald ein Memorandum gegen

die Alemagna- und Cavallino-

Pläne veröffentlicht und unter-

zeichnet. Im Rahmen der alpen-

querenden Wanderung namens

„whatsalp2017“, die auf dem

Weg von Wien nach Nizza auch

im Bergsteigerdorf Kartitsch Halt

machte, wurden Politiker, Ge-

meindevertreter, Nichtregierungs-

organisationen (=NGOs), Vereine

und die Zivilbevölkerung zur Un-

terstützung aufgerufen.

"Wir alle wissen, dass die

„Alemagna“ nicht tot ist", be-

grüßte Bürgermeister Josef Au-

ßerlechner die ca. 60 Anwesen-

den aus Ost- und Südtirol sowie

aus dem Veneto. So unterschied-

lich das Auftreten und die Her-

kunft der Redner auch waren −

sie alle verfolgten ein Ziel: Be-

wusstsein schaffen über die mög-

lichen Auswirkungen einer ver-

längerten italienischen A27, auch

bekannt als "Alemagna", nach

Osttirol hin.

Zweimal Wien – Nizza

Nach den einführenden Worten

übernahm Prof. Dominik Siegrist

das Mikrofon. Er ist Leiter des

„Instituts für Landschaft und

Freiraum“ an der Hochschule für

Technik im schweizerischen Rap-

perswil und unternimmt derzeit

zum zweiten Mal eine Alpenque-

rung gemeinsam mit seinen Kol-

legen Harry Spiss und Gerhard

Stüzlinger. Am 3. Juni 2017 fiel

der Startschuss am Wiener Ste-

phansplatz, darauf folgte der Fuß-

marsch bis nach Kartitsch.

"Die Idee hinter der Wanderung

Memorandum gegen den Transit

ist die Dokumentation des gesam-

ten Alpenraumes zwischen Wien

und Nizza. Wir wollen sehen, was

sich in den letzten 25 Jahren ver-

ändert hat", erklärte der Umwelt-

experte. Dazu gehört auch der

Diskurs mit Bewohnern der Al-

pen, Initiativen und Gemeindere-

präsentanten.

Das Memorandum

Der Inhalt dieser Denkschrift ba-

siert auf der völkerrechtlich ver-

bindlichen Alpenkonvention. Die-

se verbietet in Artikel 11 Absatz

1 des Verkehrsprotokolls Projekte

rund um den Bau neuer, hochran-

giger Straßen für den alpenque-

renden Verkehr per Verzicht der

Vertragsparteien. „Sie ist gelten-

des Recht in Italien, in Österreich

und auch in der EU und somit

unverrückbar“, erklärte Mitinitia-

tor Peter Hasslacher, Vorsitzen-

der von CIPRA Österreich. Es sei

nicht leicht gewesen, die richtigen

Formulierungen für zwei ver-

schiedene Länder, Mentalitäten

und Ausgangssituationen zu fin-

den. Dennoch habe die Ausarbei-

tung in der Gruppe bestehend aus

fünf Personen gut funktioniert.

Daran beteiligt waren Peter

Hasslacher selbst, Josef Außerle-

chner, Gerhard Unterweger, An-

ton Sint (Vorsitzender Alpenver-

ein Sillian) sowie Giovanna Dep-

pi (Portavoce Comitato Peraltrest-

rade Cadore).

Verkürzt sprachen sich

die Unterzeichnenden für

folgende Punkte aus:

♦ etwaige negative, ökonomische

und umweltrelevante Auswirkun-

gen in den betreffenden Gebirgs-

gebieten

♦ den notwendigen Schutz der

Naturgebiete (besonders die Do-

lomiten als UNESCO-Welt-

kulturerbe)

♦ das uneingeschränkte Bekennt-

nis zur den Verkehrsinhalten der

völkerrechtlichen Alpenkonventi-

on (nach welcher der Bau weite-

rer hochrangiger, alpenquerender

Straßen per Verzicht der Ver-

tragsparteien verboten ist)

♦ den Appell an die gesetzgeben-

den Körperschaften zur konse-

quenten Anwendung und Umset-

zung des Verkehrsprotokolls

Das Memorandum wurde von den

anwesenden Bürgermeistern aus

Kartitsch, Strassen, Heinfels und

dem stellvertretenden Sillianer

Bürgermeister sowie NGOs und

Bürgern unterschrieben. Am En-

de des Abends zählte man bereits

54 Unterschriften. Auch LA Her-

mann Kuenz und LA Schett Josef

haben sich mit ihren Unterschrif-

ten zu dieser Bewegung bekannt.

Jeder, dem die Verhinderung der

Alemagna ein Anliegen ist, kann

das Memorandum in der Gemein-

de Kartitsch unterschreiben.

Christina Klammer

Bgm. Außerlechner beim Unter-

schreiben des Memorandums