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Warum gute Gedanken

und gute Gefühle unsere

Gesundheit stärken

Die Psycho-Neuro-Immunologie

ist eine relativ neue Forschungs-

disziplin, die sich mit den Wech-

selwirkungen

von

Psyche,

Nerven- und Immunsystem

beschäftigen. Dabei stoßen die

Wissenschaftler immer wieder auf

bahnbrechende Erkenntnisse. So

konnten sie jüngst zeigen, dass unsere Psyche und unser soziales

Umfeld einen immensen Einfluss auf unser Immunsystem

haben. Und das während unseres gesamten Lebens – praktisch

schon von „vor der Geburt“ an.

Einer der fortschrittlichsten Vertreter der Psycho-Neuro-Immu-

nologie ist

Prof

.

Dr. Christian Schubert

. Als Arzt, Psychologe

und Psychotherapeut erforscht er seit über 20 Jahren das „Wun-

der Mensch“ in seiner Gesamtheit. Seine Forschungstätigkeit an

der Medizinischen Universität Innsbruck

, hat bereits beachtliche

Resultate hervorgebracht. Zusammen mit seinem Team hat er

ein integratives Forschungsmodell entwickelt, welches versucht,

einen Großteil der psychosozialen Realität des Patienten zu

erfassen – mit all seinen Sehnsüchten, erlebten Verlusten, seiner

Wut und seinen Ängsten:

„Unsere Ergebnisse zeigen eindeutig:

Nahezu alles, was ein Mensch als erfreulich oder unangenehm

erlebt, hat Einfluss auf seine Immunreaktion. Für mich ist die

Biochemie des Körpers als nachrangig zu betrachten. Die

psychosozialen Beziehungsaspekte eines Lebens hingegen halte

ich für deutlich wichtiger. Maßgeblich sind daher Fragen wie

folgende: Welche Bedeutung haben vergangene und gegenwärti-

ge zwischenmenschliche Beziehungen für den Menschen und wie

geht er damit um?“

Dazu eine

Literaturempfehlung

Christian Schubert mit Madeleine Amberger:

„Was uns krank macht – was uns heilt

(fischer & gann Verlag)

Was wir nun aber selbst tun können



moderat Sport treiben

Moderater Sport hat einen positiven Effekt auf Entzündungspro-

zesse im Körper. Leichter Ausdauersport, aber auch ganz norma-

le Alltagsbewegungen wie Treppensteigen, den Garten pflegen

oder mit dem Hund „gassigehen“, wirken antientzündlich. Dabei

werden nicht nur vorhandene Entzündungen herunterreguliert,

sondern auch der damit verbundene Stress für den Körper redu-

ziert. Außerdem wird durch die Bewegung die Neubildung von

Nervenzellen im Gehirn angekurbelt. Je ausgeprägter die körper-

liche Aktivität eines Menschen, desto positiver fallen seine Hirn-

parameter aus, was beispielsweise in einer vermehrten Bildung

der grauen Substanz messbar ist und sich in deutlich verbesserten

kognitiven Fähigkeiten niederschlägt, etwa in Lern- und

Gedächtnisleistungen. Wer sich regelmäßig bewegt, trägt zudem

ein geringeres Risiko, neurodegenerative Erkrankungen zu ent-

wickeln, weil körperliche Aktivität Nervenentzündungen redu-

ziert. Sport fördert die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren,

welche sowohl für die Bildung von Muskel- als auch Gewebs-

und Nervenzellen verantwortlich sind. Und zu guter Letzt beflü-

gelt Sport natürlich auch den Gemütszustand, sorgt für gute Lau-

ne und macht weniger anfällig für Depressionen.



Gesund Ernähren

Zum gesunden Lebensstil zählt selbstverständlich auch eine

Ernährung, die dem Körper jene Nährstoffe zuführt, die er

braucht. So gibt es Nahrungsmittel, die einen besonders positi-

ven Effekt auf die Gesundheit haben. Dazu zählen Obst und

Gemüse, frische Kräuter, Ingwer, Knoblauch und Zwiebeln,

„fetter Meeresfisch“, Nüsse und Pflanzenöle mit mehrfach unge-

sättigten Fettsäuren. Letztere wirken entzündungshemmend.

Obst und Gemüse sind zudem reich an Antioxidantien und

sekundären Pflanzenstoffen, von denen eine schützende Wir-

kung auf den Organismus ausgeht.



Positive Gedanken und Worte bevorzugen

Zum Lebensstil gehört auch die Geisteshaltung, die ein Mensch

„an den Tag legt“. Wer sich ständig mit negativen Szenarien

beschäftigt, sich über alles und jeden ärgert und seinem Ärger in

Form von Aggressionen Luft macht, tut vor allem eines: Er

stresst und schädigt sich selbst, und zwar ganz erheblich.



Freundschaften pflegen

Gute zwischenmenschliche Beziehungen, sowohl im engeren

Familienkreis, als auch im weiteren Umfeld, sind Balsam für die

Seele. Sie geben emotionale sowie soziale Sicherheit. Was für

Kleinkinder existentiell notwendig ist, gilt auch für alle weiteren

Lebensabschnitte. Der Mensch ist ein soziales Wesen, angewie-

sen auf soziale Kontakte zu anderen Menschen. Die direkte

Kommunikation, das Gespräch von Angesicht zu Angesicht soll-

ten dem modernen Kommunikationsstil vorgezogen werden.

Bevor man 100 SMS-Nachrichten absetzt, kann man sich auch

auf eine Tasse Tee verabreden.



Ausgleich schaffen

Das parasympathische Nervensystem sorgt dafür, dass unser

Organismus im Gleichgewicht bleibt. Im Falle von Dauerstress

verschiebt sich das Gleichgewicht jedoch zu Gunsten des Sym-

pathikus. Der Körper ist dann in ständiger Alarmbereitschaft und

kommt nicht mehr zur Ruhe. Stresshormone fluten die Gefäße

und Entzündungen nehmen ihren Lauf. Um den Parasympathi-

kus bewusst zu aktivieren gibt es neben einem Spaziergang in

der Natur, im Wald eine ganze Reihe bewährter Entspannungs-

techniken, beispielsweise Yoga, Meditation und Achtsamkeits-

übungen.



Optimismus leben

Der bedingungslose und anhaltende Glaube an eine Heilung ist

Grundvoraussetzung und schon die „halbe Miete“. Wenn man

noch dazu das Gefühl vermittelt bekommt, der eingeschlagene

„Heilweg“ führt zum Erfolg, verstärkt das den Glauben an die

Heilung. Je konkreter sich Patienten eine Heilung oder Linde-

rung vorstellen, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese auch tat-

sächlich

eintritt.

Als

praktische

Anwendung

psycho-neuro-immunologischer Erkenntnisse, die eine tiefe Ent-

spannung mit konkreten Autosuggestionen verbinden, eignen

sich unter anderem das Autogene Training, die progressive

Muskelentspannung nach Jacobsen und die Maly-Meditation.

Seite 21

02/2017

Psyche und Immunsystem

Die Seite für die Gesundheit

mit Doktor Adelbert Bachlechner